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Premier Nečas weist Forderung der Partei VV nach Posten des Innenministers zurück
Tschechiens neuer Premier Petr Nečas (Demokratische Bürgerpartei - ODS) hat im Rahmen der Koalitionsverhandlungen die Forderung der Partei der Öffentlichen Angelegenheiten (VV) nach dem Innenministerposten zurückgewiesen. Er werde keine Ultimaten akzeptieren und die personellen Entscheidungen würden erst dann getroffen, wenn das Regierungsprogramm weitgehend beschlossen sei, so Nečas.
Die Partei der Öffentlichen Angelegenheiten hatte vor der Verhandlungsrunde am Montag gefordert, dass ihr Parteichef Radek John in der neuen Regierung den Posten des Innenministers erhalten müsse. Zuvor hatte die Partei das Maßnahmenpaket zur Bekämpfung der Korruption im Land, dessen Umsetzung vor allem beim Innenminister liegen würde, als unzureichend kritisiert. Wegen der Meinungsverschiedenheiten erzielte die potentielle Regierungskoalition aus Bürgerdemokraten, TOP 09 und der Partei der Öffentlichen Angelegenheiten am Montag keine weiteren Übereinkünfte. Das dritte Kapitel ihres Programms, das den Themen Recht und Ordnung sowie Bekämpfung von Korruption gewidmet ist, blieb offen. Das Regierungsprogramm der drei Koalitionäre in spe soll bis Mitte Juli stehen.
Obama schlägt seinen Berater Eisen als US-Botschafter in Tschechien vor
Der amerikanische Präsident Barack Obama hat seinen Berater Norman Eisen als neuen US-Botschafter in Tschechien vorgeschlagen. Washington bestätigte damit Spekulationen der Presse, die nach dem Prag-Besuch von Obama im April aufgekommen waren. Die Stelle des US-Botschafters in Prag ist schon seit fast anderthalb Jahren unbesetzt. Die Vergabe dieses Postens an Norman Eisen muss noch vom amerikanischen Senat bestätigt werden. Eisen hat familiäre Wurzeln in Mitteleuropa. Seine Mutter stammt aus der ehemaligen Tschechoslowakei, sein Vater ist in Polen geboren. Beide Eltern haben den Holocaust überlebt.
Innenministerium muss zwei Männer wegen Polizeieinsatzes gegen Musikfestival CzechTek entschädigen
Das tschechische Innenministerium muss zwei Männer entschädigen, die beim Polizeieinsatz gegen das Musikfestival CzechTek im Jahr 2005 mit Gummiknüppeln geschlagen wurden. Dies entschied am Dienstag der Oberste Prager Gerichtshof. Der Eingriff in die Privatrechte der beiden Teilnehmer an dem Festival sei besonders ernst gewesen, begründete die Vorsitzende des Gerichts das Urteil. Zusammen erhalten die Männer umgerechnet 4000 Euro Entschädigung, zudem muss sich das Innenministerium bei ihnen entschuldigen. Der Oberste Gerichtshof hob damit das Urteil einer untergeordneten Instanz auf, die den beiden Klägern nur rund ein Drittel der Summe zugestanden hatte.
Das Vorgehen der Polizei bei der Auflösung des illegalen Musikfestivals CzechTek vor fünf Jahren hatte für heftige Kritik durch die Öffentlichkeit und die Presse gesorgt. So nutzte die Polizei auch Tränengas, Wasserwerfer, Schlagstöcke und Gummiknüppel gegen rund 5000 meist junge Menschen, die nur zum Tanzen gekommen waren.
Präsident Klaus ernennt neuen Nationalbank-Vizegouverneur
Staatspräsident Václav Klaus hat nach der Ernennung eines neuen Nationalbank-Gouverneurs am Dienstag auch weitere neue Mitglieder der Nationalbank berufen. So ist der 36-jährige Ökonom Vladimír Tomšík nun Stellvertreter von Gouverneur Miroslav Singer. Zudem wurde der so genannte Bankenrat komplettiert: Neu in diesem höchsten Organ der Nationalbank, das über vor allem die Währungspolitik bestimmt, ist der Chefökonom der tschechischen Kommerzbank (Komerční banka), Kamil Janáček. Janáček ist 67 Jahre alt.
Staatspräsident Klaus eröffnet auf Prager Burg Ausstellung zu Hans von Aachen
Staatspräsident Václav Klaus hat am Mittwoch auf der Prager Burg eine Ausstellung zu Hans von Aachen eröffnet. Rund 80 Bilder des Hofmalers von Kaiser Rudolf II. sind noch bis 3. Oktober in der tschechischen Hauptstadt zu sehen. Prunkstück der Ausstellung ist ein Porträt des Habsburger Herrschers Rudolf II., das Hans von Aachen 1605 gemalt haben soll. Für die Öffentlichkeit ist die Ausstellung ab Donnerstag dieser Woche zugänglich. Die Schau war bereits in Aachen zu sehen und soll später nach Wien weiterwandern.
Hans von Aachen wurde 1552 in Köln am Rhein geboren. Weil seine Eltern aber aus Aachen stammten, gab er sich bei der Erhebung in den Adelsstand durch Kaiser Rudolf seinen Beinamen. 1601 siedelte Hans von Aachen nach Prag über. In der Stadt an der Moldau starb der Maler 1615 und wurde im Veitsdom begraben.
Tschechien senkt seine Auslandsschulden auf 62 Milliarden Euro
Die Tschechische Republik hat ihre Auslandsverschuldung im ersten Quartal dieses Jahres umgerechnet um rund 1,4 Milliarden Euro abbauen können. Demnach liegt die Schuldenhöhe jetzt bei 62 Milliarden Euro, was knapp 43 Prozent des tschechischen Bruttoinlandsproduktes entspricht. Im Jahresvergleich konnte Tschechien seine Auslandsschulden jedoch lediglich um 85 Millionen Euro abbauen, gab am Dienstag die Tschechische Nationalbank (ČNB) bekannt.
Ursache für Zugunglück bei Ústi war vermutlich zu hohe Geschwindigkeit
Die Entgleisung eines Personenzugs bei Ústi nad Labem / Aussig, bei der am Montag der Zugfahrer getötet wurde und elf Menschen verletzt wurden, ist vermutlich auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen. Aus den Aufzeichnungen des Tachometers geht hervor, dass der Doppelstockzug mit 108 Stundenkilometern über eine Weiche fuhr, bei der nur 50 km/h erlaubt sind. Das gab heute Jan Kučera von der Bahninspektion bekannt. Kučera wollte jedoch nicht ausschließen, dass auch ein technischer Defekt am Zug vorgelegen haben könnte. Der Zug wird derzeit einer technischen Kontrolle unterzogen, hieß es.
Der aus Prag kommende Zug war gestern nahe der nordböhmischen Stadt Ústi aus den Schienen gesprungen und umgekippt. Zur Entgleisung kam es nach einer Weiche, wobei der Zug nach links kippte und mit seiner Frontseite gegen eine Betonwand prallte. Der Zugführer hat den Aufprall nicht überlebt.
Weitere Zugunfälle: Radfahrer stirbt auf Bahnübergang – Güterzug entgleist in Mladá Boleslav
Am Dienstagmorgen kam es in Nordböhmen erneut zu einem Zugunfall mit Todesfolge. Beim Bahnübergang in Machníň bei Liberec / Reichenberg wurde ein Radfahrer von einem Personenzug erfasst und getötet. Der Mann mittleren Alters hatte offenbar das Warnblinklicht nicht beachtet, das den Zug ankündigt hatte. Der Radfahrer war auf der Stelle tot, jede ärztliche Hilfe war vergeblich. Das Unglück hat den Bahnverkehr auf der frequentierten Strecke von Liberec nach Zittau in Ostsachsen für fast drei Stunden unterbrochen. Während dieser Zeit wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.
Am Montagabend ist zudem ein Güterzug im mittelböhmischen Mladá Boleslav / Jungbunzlau entgleist. Personen wurden nicht verletzt. Die Unfallursache wird noch ermittelt. Ersten Angaben zufolge ist der dabei entstandene Schaden vergleichsweise gering; er wird auf rund 4000 Euro am Zug und rund 5400 Euro an der Gleisanlage geschätzt.
Tschechische Gemüsebauern wollen Konkurrenzfähigkeit auf heimischem Markt erhöhen
Tschechische Gemüsebauern wollen ihre Konkurrenzfähigkeit auf dem heimischen Markt erhöhen. Dafür soll ein System schonender Produktion mit weniger Nutzung von Chemikalien beworben werden. Bereits jetzt sei die Hälfte der mehr als 9000 Hektar Anbaufläche hierzulande in das System integriert, wie Vertreter des Verbandes tschechischer Obst- und Gemüsebauern am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Prag sagten. Laut dem Verband kommen mittlerweile mehr als 60 Prozent des Gemüses, das auf dem tschechischen Markt angeboten wird, aus dem Ausland. Dabei seien die eingeführten Waren häufig mit Mitteln behandelt, die in Tschechien verboten sind, hieß es weiter. Hauptherkunftsland von eingeführtem Gemüse sind die Niederlande, es folgen Spanien, Deutschland, Polen, Italien und Ungarn. Wichtigstes Importprodukt sind Tomaten, dazu Salatgurken und Zwiebeln.
Tennis: Kvitová erreicht das Halbfinale in Wimbledon
Die tschechische Tennisspielerin Petra Kvitová hat beim Grandslam-Turnier in Wimbledon das Halbfinale erreicht. Am Dienstagnachmittag bezwang sie im Damen-Einzel die Qualifikantin Kaia Kanepi aus Estland nach hartem Kampf in drei Sätzen mit 4:6, 7:6 und 8:6. Im zweiten Satz musste die Tschechin fünf Matchbälle abwehren. Kvitová ist die erste tschechische Halbfinalteilnehmerin in Wimbledon seit zwölf Jahren. 1998 hatte Jana Novotná nicht nur das Halbfinale bestritten, sondern das bedeutendste Tennisturnier der Welt sogar gewonnen. Im Halbfinale trifft die 20-jährige Petra Kvitová am Donnerstag auf Titelverteidigerin Serena Williams aus den USA.
Bei den Männern hat es Tomáš Berdych bereits im Viertelfinale ebenfalls mit dem Titelverteidiger zu tun. Am Mittwoch spielt der 24-jährige Tscheche gegen Roger Federer aus der Schweiz. Berdych möchte nun endlich auch bei einem Grandslam-Turnier einen Sieg gegen Federer einfahren. Bei den Olympischen Spielen gelang ihm dies bereits 2004; zudem siegte Berdych dieses Jahr beim Masters-Turnier in Miami gegen den ehemaligen Weltranglistenersten.
Das Wetter am Mittwoch, 30.6.: sonnig, bis 30 Grad
Am Mittwoch ist der Himmel über Tschechien meist heiter, im Tagesverlauf kann die Bewölkung auch zunehmen, mit örtlich Schauern oder Gewittern. Es bleibt weiterhin sommerlich heiß. Die Tageshöchstwerte liegen bei 26 bis 30 Grad Celsius.