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Bestürzung bei Staatspräsident Klaus über Kaczynskis Tod

Der tschechische Staatspräsident Václav Klaus hat den Tod des polnischen Präsidenten Lech Kaczynski und zahlreicher weiterer polnischer Politiker bei einem Flugzeugabsturz in Russland als „schrecklichen und großen Verlust“ bezeichnet. Das Unglück habe ihn „schockiert, traurig gemacht und persönlich getroffen“, so Klaus am Samstagmittag gegenüber Journalisten in Prag. Mit Lech Kaczynski habe er einen „wirklichen Freund verloren“, fügte das tschechische Staatsoberhaupt an. Klaus schickte ein Beileidstelegramm an den Bruder des polnischen Präsidenten, Jaroslav Kaczynski.

Auch weitere tschechische Politiker äußerten Bestürzung über das Unglück. Premier Fischer, der zurzeit in Washington weilt, sagte, die tschechischen Bürger empfänden tiefe Trauer. An der polnischen Botschaft in Prag legten einige Menschen Blumen nieder und zündeten Kerzen an.

Kaczynski ist am Samstagvormittag bei einem Flugzeugabsturz in Russland zusammen mit zahlreichen anderen Politikern an Bord ums Leben gekommen. Laut Berichten aus Russland soll niemand den Absturz in dichtem Nebel überlebt haben, an Bord der Maschine sollen 96 Menschen gewesen sein, unter ihnen auch Kaczynskis Frau.

Premier Fischer auf USA-Besuch

Premier Fischer hat einen mehrtägigen Besuch in den USA angetreten. Ab Montag wird er dabei an einer internationalen Konferenz zu nuklearer Sicherheit in Washington teilnehmen. Am Samstagvormittag besuchte Fischer zusammen mit Verteidigungsminister Barták das Mahnmal für die Opfer der Terroranschläge auf das World Trade Center in New York. Des Weiteren wollte Fischer in New York mit Vertretern jüdischer Organisationen und Überlebenden des Konzentrationslagers Theresienstadt zusammentreffen.

Dominik Duka in Amt des Prager Erzbischofs eingeführt – feierliche Messe im Veitsdom

Bei einer feierlichen Messe im Veitsdom wurde Dominik Duka am Samstag in sein Amt als Prager Erzbischof eingeführt. Er löst Kardinal Miloslav Vlk (77) ab, der seit 1991 Erzbischof in der tschechischen Hauptstadt war und aus Altersgründen im Februar in den Ruhestand getreten ist. Der 66-jährige Duka war Mitte Februar von Papst Benedikt XVI. zum Primas der tschechischen katholischen Kirche ernannt worden.

An der Feier zur Amtseinführung im Veitsdom auf der Prager Burg nahmen zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland teil, unter ihnen der tschechische Staatspräsident Václav Klaus. Den Gottesdienst leiteten die Kardinäle Schönborn aus Wien und Meissner aus Köln. Mehrere Tausend Gläubige hatten sich auch vor dem Dom versammelt. Auf einem der Burghöfe war eine Großleinwand installiert.

Dominik Duka hatte schon vor der Amtseinführung in Interviews angekündigt, mit der politischen Führung Tschechiens offene Eigentumsfragen klären und sich für Religionserziehung in Schulen einsetzen zu wollen. Tschechien gilt als eines der am stärksten säkularisierten Länder Europas. Gut 60 Prozent der Bürger bezeichnen sich als Atheisten, die katholische Kirche ist mit etwa 2,7 Millionen Menschen stärkste Glaubensgemeinschaft in der 10,5 Millionen Einwohner zählenden Tschechischen Republik.

Neuer Gewerkschaftschef warnt vor weiterem Abbau des Arbeitnehmerschutzes

Der neue Vorsitzende des tschechischen Gewerkschaftsdachverbandes ČMKOS, Jaroslav Zavadil, hat vor einem weiteren Abbau des Arbeitnehmerschutzes gewarnt. Ziel der Gewerkschaften sei, erreichte Standards zu halten, sagte Zavadil am Samstag bei einer Pressekonferenz nach dem Verbands-Kongress in Prag. Die Wahlprogramme einiger Parteien ließen indes Attacken auf die Rechte der Arbeitnehmer erwarten, so der neue Vorsitzende. Als Gastredner auf dem Kongress warnte DGB-Chef Michael Sommer, dass eine neue Wirtschaftskrise drohe, falls die Regierungen keine Lehren zögen.

Zavadil war am Freitagabend bei dem Kongress zum neuen ČMKOS-Vorsitzenden gewählt worden. Er war einziger Kandidat für die Nachfolge von Milan Štěch, der den Verband nach acht Jahren an der Spitze verlässt. Er wolle Jüngeren Platz machen, hatte Štěch im Vorfeld des Kongress gesagt. Der ČMKOS hat rund 470.000 Mitglieder aus 32 Wirtschaftsbranchen.

Laut Denkmalschutzamt wurden bei Rekonstruktion der Karlsbrücke 240 historische Steine zerstört

Bei der Rekonstruktion der Prager Karlsbrücke sollen 240 historische Steine zerstört worden sein. Dies hat das staatliche Denkmalschutzamt ermittelt, wie die Zeitung „Lidové Noviny“ in ihrer Samstagsausgabe schreibt. Laut einem Mitarbeiter des Denkmalschutzamtes mindere der Austausch der historischen Steine gegen neue den kunsthistorischen Wert des Bauwerks aus dem 14. Jahrhundert. Der Leiter des Prager Denkmalschutzamtes, Jan Kněžínek, hat die Kritik zurückgewiesen. Alle entfernten Steine seien in äußerst schlechtem Zustand gewesen, so Kněžínek. Für angeblich unsachgemäßes Vorgehen bei der Rekonstruktion der Karlsbrücke hatte das Pilsner Kreisamt der Stadt Prag in der vergangenen Woche eine Strafe in der Höhe von umgerechnet rund 130.000 Euro auferlegt.

Kartellamt ermittelt gegen ČD Cargo wegen öffentlicher Ausschreibung

Das Kartellamt hat Ermittlungen gegen die tschechische Bahngesellschaft ČD Cargo aufgenommen. Hintergrund ist eine Beschwerde des Güterwaggon-Herstellers IRS Industries über angeblich diskriminierende Bedingungen bei der öffentlichen Ausschreibung zur Lieferung neuer Tankwaggons an ČD Cargo. Dies schreibt die Tageszeitung „Mladá fronta Dnes“ in ihrer Wochenendausgabe. Die Bahngesellschaft will 50 neue Tankwaggons anschaffen, der Kaufpreis soll bei umgerechnet rund acht Millionen Euro liegen. Die Ausschreibung hatte zunächst großes Interesse bei Waggonherstellern im In- und Ausland ausgelöst. Von 13 Firmen, die sich meldeten, gab letztlich aber nur eine einzige ein Angebot ab.

Stadt Brünn enthüllt nach jahrelangem Streit Beneš-Statue

Unter der Teilnahme von Oberbürgermeister Onderka und 500 weiteren Gästen und Besuchern ist am Samstag in Brno / Brünn eine Statue des früheren tschechoslowakischen Präsidenten Edvard Beneš enthüllt worden. Die Statue steht vor der juristischen Fakultät der Masaryk-Universität. Um die Statue war zuvor Jahre lang gestritten worden. Kritiker hatten entgegnet, dass es nur wenig Verbindungen zwischen Beneš und Brünn gibt. Auch wurde die Vertreibung der deutschen Tschechoslowaken erwähnt, die der damalige Präsident nach Ende des Zweiten Weltkriegs durchgesetzt hatte. Stark gemacht für die Statue hatten sich indes tschechoslowakische Weltkriegs-Veteranen.

Fußball: Prager Erstligamannschaft verweigert unmittelbar vor Anpfiff Teilnahme an „Hass-Derby“

Im tschechischen Erstliga-Fußball ist es am Samstag zu einer kuriosen Spiel-Verweigerung gekommen: Eine Viertelstunde vor Anpfiff des Prager Derbys Bohemians 1905 gegen Bohemians Prag zog die Vereinsleitung der Gäste ihre Mannschaft ab. Die Heimmannschaft sei eigentlich kein Mitglied des Böhmisch-mährischen Fußballverbandes und deswegen werde man nicht zum Spiel antreten, begründete Gäste-Vereinschef Karel Kapr. Ein stellvertretender Verbandsvorsitzender, der vor Ort war, widersprach dieser Ansicht und kündigte Konsequenzen an. Wegen eines Rechtsstreits um Vereinsnamen und Vereinslogo sind Bohemians 1905 und Bohemians Prag zutiefst verfeindet. Das so genannte Hass-Derby zwischen beiden Klubs im Stadion Ďolíček war ausverkauft, die 7500 Zuschauer mussten sich mit einem Trainingsspiel der Hausherren begnügen.

Eishockey: Tschechien gewinnt bei WM-Vorbereitung in der Schweiz 3:1

Die tschechische Eishockeynationalmannschaft hat in einem Vorbereitungsspiel auf die Weltmeisterschaft die Schweiz mit 3:1 besiegt. Das Spiel wurde im schweizerischen Ambri ausgetragen. Die Tore für das tschechische Team erzielten die Verteidiger Josef Hrabal, Petr Gřegořek und der Angreifer Jan Marek. Am Mittwoch hatte Tschechien das erste Spiel in der Schweiz verloren.

Eishockey: HC Vítkovice ist zweiter Finalist im Play-off der Extraliga

Gegner von Pardubice im Finale um den tschechischen Eishockeymeistertitel ist der HC Vítkovice Steel. Der Verein aus der nordmährischen Stadt Ostrava / Ostrau / setzte sich gegen Slavia Prag mit 4:1 Siegen durch. Die Entscheidung brachte am Freitagabend ein 3:1-Erfolg vor eigenem Publikum gegen den Gegner aus der tschechischen Hauptstadt. Bereits am Donnerstagabend hatte sich Pardubice im vierten Halbfinalspiel gegen die Weißen Tiger aus dem nordböhmischen Liberec / Reichenberg für das Finale qualifiziert.

Das Wetter am Sonntag, 11. April

Am Sonntag keine Wetteränderung in Tschechien: Es bleibt überwiegend bewölkt mit Regenschauern, in Lagen über 800 Metern Schneeschauern. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 7 bis 11 Grad Celsius.