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Über 20.000 Menschen demonstrieren in Prag für den Erhalt von Arbeitsplätzen

Über 20.000 Menschen haben in Prag am Samstag für den Erhalt von Arbeitsplätzen trotz der Finanz- und Wirtschaftskrise demonstriert. Bei der Hauptkundgebung auf der Prager Burg forderten Gewerkschafter und Politiker, für dieses Ziel mehr öffentliche Aufträge zu vergeben und die Möglichkeiten von Kurzarbeit zu verbessern. Der tschechische Gewerkschaftsführer Milan Štěch kritisierte, dass einige Unternehmen die Folgen der Krise allein auf die Angestellten abwälzen würden. An der Demonstration nahmen auch Gewerkschafter aus weiteren Ländern Europas teil, so unter anderem aus Deutschland und Österreich.

Die Kundgebung in Prag gehörte zu einer Protestwelle in den Hauptstädten Europas in dieser Woche, die der Europäische Gewerkschaftsbund (EGB) initiiert hat.

Lehrer demonstrieren in Prag für bessere materielle Ausstattung von Schulen

Mehrere hundert tschechische Lehrer haben am Samstagvormittag bereits vor dem Bildungsministerium in Prag demonstriert. Ihrer Meinung nach fehlt es in tschechischen Schulen an materieller Ausstattung. Zudem wandten sich die Lehrer gegen die geplanten Kürzungen im Staatshaushalt; Finanzminister Eduard Janota möchte kommendes Jahr in jedem Ressort und damit auch im Bildungsministerium zehn Prozent streichen. Auf regionaler Ebene würde dies geringere Löhne der Angestellten zur Folge haben, sagte der Vorsitzende der Schul-Gewerkschaften, František Dobšík. Vor kurzem erst hatten die Gewerkschaften mit ihren Protesten eine Anhebung der Löhne erreicht.

Präsident Klaus: Kabinett Topolánek ist dem Lobbyismus erlegen wie keine andere Regierung zuvor

Staatspräsident Václav Klaus hat in einem Interview für die Wochenendausgabe der Tageszeitung „Lidové noviny“ der gestürzten Regierung Topolánek vorgehalten, dem Druck von Lobbyisten erlegen zu sein. Der Umfang des Lobbyismus habe niemals zuvor in den 20 Jahren seit der Wende ein solches Maß erreicht, so Klaus. Das Kabinett Topolánek habe ihn „komplett enttäuscht“. Erneut wies der tschechische Staatspräsident Vorwürfe zurück, er sei Drahtzieher beim Sturz der Regierung Topolánek gewesen. Sein Anteil an dem Sturz sei „null“, so Klaus wörtlich. Ex-Premier Topolánek hatte die Vermutung geäußert, Klaus habe großen Anteil an dem Misstrauensvotum der Sozialdemokraten gegen seine Regierung gehabt.

Premier Fischer: Tschechien wird alle Verträge zum AKW Temelín einhalten

Tschechien wird alle Verträge mit Österreich zum südböhmischen Atomkraftwerk Temelín „gewissenhaft“ einhalten. Dies versicherte der neue tschechische Ministerpräsident, Jan Fischer, am Freitag in Prag dem österreichischen Bundespräsidenten Heinz Fischer, berichtet die Tageszeitung „Právo“ in ihrer Wochenendausgabe. Heinz Fischer war zu einem zweitägigen Staatsbesuch in die tschechische Hauptstadt gereist. Den tschechischen Premier bat er, die Befürchtungen der österreichischen Bürger in Bezug auf Temelín ernst zu nehmen. Jan Fischer habe diese Bitte „akzeptiert“, hieß es.

Tschechien und Russland planen Vertrag, um Lieferausfälle bei Rohöl zu begrenzen

Tschechien und Russland planen einen gemeinsamen Vertrag, um Lieferausfälle bei Rohöl zu begrenzen. Eine entsprechende Absichtserklärung wollen das tschechische Staatsunternehmen Mero und die staatliche russische Ölleitungsgesellschaft Transneft im Juni unterzeichnen, so Mero-Generaldirektor Jaroslav Pantůček in der Wochenendausgabe der tschechischen Tageszeitung „Mladá fronta Dnes“. Im Juli vergangenen Jahres hatte ein Handelsstreit von Zulieferfirmen das Rohöl in den Leitungen versiegen lassen.

Joel Ruml an der Spitze der Böhmischen Brüderkirche bestätigt

Die Böhmische Brüderkirche hat am Freitag den bisherigen Synoden-Leiter Joel Ruml in seinem Amt bestätigt worden. Dies gaben Vertreter der Kirche am Samstag der Presse bekannt. Der 56-Jährige wird weitere sechs Jahre die Kirche führen. Die reformierte Böhmische Brüderkirche ist mit etwa 120.000 Mitgliedern die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft in Tschechien, sie wurde 1918 gegründet.

Fachleute aus Tschechien helfen dem eingestürzten Kölner Stadtarchiv

Insgesamt sechs Teams tschechischer Archivare und Restauratoren werden in Köln bei der Rettung von Dokumenten aus dem Stadtarchiv helfen. Das Stadtarchiv war im März eingestürzt und hatte dabei benachbarte Häuser niedergerissen, in deren Trümmern zwei Menschen starben. Tschechische Archivare, die bereits den Unglücksort in Köln gesichtet haben, glauben, dass es Jahrzehnte dauert, um alle Dokumente aus den Trümmern zu befreien. Bisher haben Mitarbeiter des Staatlichen Gebietsarchivs in Prag und im nordböhmischen Litoměřice / Leitmeritz sowie des Nationalarchivs an den Aufräumarbeiten in Köln teilgenommen. Ihnen folgen sollen Beschäftigte des Mährischen Landesarchivs in Brno / Brünn und des Landesarchivs in Opava / Troppau.

An Volkswanderung Prag-Prčice nehmen 16.000 Menschen teil

An der traditionellen tschechischen Volkswanderung von Prag nach Prčice haben am Samstag trotz regnerischen Wetters rund 16.000 Menschen teilgenommen. Die Veranstalter boten dieses Jahr erneut verschiedene Touren in der Länge zwischen 23 und 70 Kilometern an. Erstmals fand die Volkswanderung 1966 statt; 1981 machte sich eine Rekordzahl von 35.000 Menschen auf den Weg.

Klassenfahrt nach Tschechien endet im Krankenhaus

Eine Klassenfahrt nach Tschechien hat in der Nacht zum Samstag für 17 niederländische Schüler im Krankenhaus geendet. Wie die Polizeidirektion Hof mitteilte, habe bei den Jugendlichen Verdacht auf eine Lebensmittelvergiftung bestanden. Nachdem die Klasse in einer Gaststätte im mittelböhmischen Mšeno zu Abend gegessen hatte, litten auf der Heimfahrt so viele Schüler an Übelkeit, dass der Busfahrer vom bayerischen Weißendorf aus die Rettungsleitstelle verständigte. Die Jugendlichen wurden in Krankenhäuser in Hof und Münchberg gebracht. Nach Polizeiangaben wurden sie am Samstagvormittag wieder entlassen.

Fußball: Bohemians 1905 erster Aufsteiger in die erste Liga

Der Prager Verein Bohemians 1905 steht als erster Aufsteiger in die erste tschechische Fußballliga fest. Am Freitagabend gewann der Tabellenführer der zweiten Liga sein Auswärtsspiel in Jihlava mit 1:0. Das entscheidende Tor erzielte Mittelfeldspieler Jan Morávek nach knapp einer halben Stunde Spielzeit. Morávek wird laut Presseinformationen im Sommer wahrscheinlich zum deutschen Erstligisten Schalke 04 wechseln. Der 19-jährige gilt als eines der größten Talente im derzeitigen tschechischen Fußball.

Das Wetter am Sonntag, 17. Mai: schön, bis 25 Grad

Am Samstag ist der Himmel über Tschechien heiter bis wolkenlos. Die Temperaturen steigen an und liegen in ihren Höchstwerten bei frühsommerlichen 21 und 25 Grad Celsius.