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Sozialdemokratischer Parteichef Jiří Paroubek schließt Präsidentschaftskandidatur nicht aus
Der Vorsitzende der oppositionellen Sozialdemokraten (ČSSD), Jiří Paroubek, denkt eigenen Worten zufolge über seine Kandidatur für das Präsidentenamt nach. In den Kampf um diesen Posten würde er aber nur unter der Voraussetzung eintreten, dass er sich davor als erfolgreicher Premierminister bewehrt habe. Ansonsten mache es keinen Sinn, darüber nachzudenken, sagte der Parteichef der stärksten Oppositionspartei Tschechiens in der Talkshow im TV-Privatsender „Prima“.
Innenminister Langer und ODS-Vizechef lehnt Verhandlungen mit dem Parteikollegen Tlustý ab
Die Möglichkeit, mit dem Abgeordneten der Regierungspartei der Bürgerdemokraten (ODS), Vlastimil Tlustý, über dessen Unterstützung des Kabinetts zu verhandeln, kommt für Innenminister und Tlustýs Parteikollegen Ivan Langer nicht in Frage. Das sagte Langer am Sonntag in der Politdebatte des Tschechischen Fernsehens. Ihm zufolge wäre es heuchlerisch von der ODS, das Verhalten von Vlastimil Tlustý im Fall des Ex-Abgeordneten der ODS, Jan Morava, zu verurteilen und ihn zugleich um seine Unterstützung zu ersuchen. Möge die Regierung lieber gestürzt werden als Tlustý um Unterstützung zu bitten, sagte der Innenminister wörtlich. Er reagierte damit auf den jüngsten Beschluss der oppositionellen Sozialdemokraten (ČSSD), nach den anstehenden Regional- und Senatswahlen im Oktober eine Abstimmung über das Vertrauen gegenüber der Regierungskoalition im Abgeordnetenhaus zu initiieren.
Tlustý hatte intime Fotos aus seinem Privatleben inszenieren lassen und sie über Journalisten seinem Parteikollegen Jan Morava zugespielt, der sie nichts ahnend der Presse anbot. Morava hatte sein Abgeordnetenmandat bereits am Montag niedergelegt. Tlustý selbst jedoch sieht dazu keine Veranlassung.
Bürgerdemokrat Tlustý erstattet Strafanzeige
Der Bürgerdemokrat Vlastimil Tlustý will in der kommenden Woche eine Strafanzeige erstatten. Grund dafür seien Informationen, denen zufolge er Kollegen im Abgeordnetenhaus wie auch Premier Mirek Topolánek heimlich gefilmt haben soll. Das sagte Tlustý am Sonntag im Gespräch mit dem privaten Radiosender Impuls unter dem Hinweis, er wolle keine Nachreden dulden, jemanden aktiv bespitzelt zu haben. Er konkretisierte aber nicht, gegen wen er die Strafanzeige richten wird.
Neue Experten für Afghanistan gesucht
Das Außenministerium sucht derzeit zivile Experten für das tschechische Aufbauteam im afghanischen Lógar. Seine Aufgabe ist es, bei der Wiederherstellung der zerstörten Infrastruktur des Landes zu helfen. Ausgewählte Bewerber sollen das seit Jahresbeginn in Afghanistan eingesetzte tschechische Team ersetzen, zu dem außer 200 Soldaten auch acht Zivilisten gehören. Der Aufenthalt der tschechischen Gruppe in Afghanistan ist für drei bis fünf Jahre vorgesehen.
Ex-Premier Miloš Zeman aus dem Krankenhaus entlassen
Der ehemalige sozialdemokratische Premier Miloš Zeman konnte am Sonntag das Krankenhaus von Znojmo / Znaim verlassen. Einen Tag zuvor wurde er dort an einer Niere operiert. Obwohl der Ex-Politiker ursprünglich mehrere Tage im Krankenhaus bleiben sollte, hat er seine vorzeitige Entlassung mit den behandelnden Ärzten vereinbart. Er fühle sich wohl und sei hervorragend vom Krankenhauspersonal behandelt worden. Die Nierenattacke würde er nicht einmal seinem größten Feind wünschen, sagte Zeman beim Verlassen der medizinischen Einrichtung.
Tschechische Firmen rufen nach Einführung des Euro
Fast 46 Prozent der tschechischen Firmen erwarten, dass sich das verlangsamte Wirtschaftswachstum in Europa und weltweit negativ auf ihre unternehmerische Tätigkeit auswirken wird. Ihre Ziele wegen der jetzigen Situation auf den ausländischen Märkten ändern zu müssen, gestehen zwei Drittel der Firmen. Dabei schließen sie auch eine Reduzierung ihrer Investitionen und damit die Entlassung von Arbeitnehmern nicht aus. Das ergab eine im September durchgeführte Analyse des Industrie- und Verkehrsverbandes, deren Ergebnisse der Nachrichtenagentur ČTK zur Verfügung gestellt wurden. Für die größte Gefahr hält die Mehrheit der befragten Firmen den schwankenden Kurs der tschechischen Krone. 82 Prozent von ihnen wünschen sich die Einführung des Euro, mit der die daraus herrührenden Probleme gelöst werden könnten.
Polizei ermittelt im Fall des gestrigen Bahnunglücks
Die Tschechische Bahn hat am Sonntag den Fahrtdienstleiter in der Station Mohelnice außer Dienst gestellt. Die Polizei verdächtigt ihn, den gestrigen Zusammenstoß zweier Lastzüge, bei der einer der Lokführer ums Leben kam, verursacht zu haben. Durch das Unglück, dass sich in der Nacht zum Samstag ereignet hatte, musste der Bahnverkehr auf der Haupttrasse Prag-Olomouc-Ostrava für den ganzen Tag eingestellt werden. Die verursachten Schäden wurden vorläufig auf fünf Millionen Kronen, rund 200 000 Euro, eingeschätzt. Einem Bahnsprecher zufolge verkehrten am Sonntag alle Züge zwischen Prag und Ostrava normal. Am Samstag hatten einige Züge zwei bis drei Stunden Verspätung.
Tag der offenen Tür im Prager Czernin-Palais
Hinter die Kulissen der tschechischen Diplomatie konnte man am Sonntag im Prager Czernin-Palais, dem Sitz des tschechischen Außenministeriums, schauen. Die Gelegenheit, einige repräsentative Räume des historischen Gebäudes im Rahmen des „Tages der offenen Tür“ zu besichtigen, haben rund 5000 Besucher genutzt. Zu sehen war auch die Wohnung des ehemaligen tschechoslowakischen Außenministers Jan Masaryk, dessen Geburtstag sich am Sonntag zum 122. Mal jährte. Geöffnet war auch der anliegende Garten, der für die Öffentlichkeit ansonsten nicht zugänglich ist.
Der Barockpalast beherbergt das Außenministerium seit der Gründung der Tschechoslowakei 1918. Graf Humprecht Jan Černín von Chudenice ließ ihn um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert nach einem Bauentwurf des italienischen Architekten Francesco Caratti errichten.
Internationale Briefmarkenausstellung „Praga 2008“ schließt ihre Pforten
Die dreitägige Weltausstellung der Briefmarken „Praga 2008“ hat am Sonntag ihre Pforten geschlossen. Der größte Publikumsmagnet war die berühmteste Briefmarke der Welt – die „Blaue Mauritius“. Von den insgesamt rund 45 000 Besuchern konnten sie aber wegen strenger Sicherheitsmaßnahmen nur 5000 Menschen sehen.
Südböhmisches Strakonice feiert 140-jähriges Eisenbahnjubiläum
Im Strakonice /Strakonitz ist am Sonntag eine Ausstellung eröffnet worden, die an das 140-jährige Bestehen der Bahnverbindung zwischen České Budějovice / Budweis und Pilsen erinnert. An der Vorbereitung der Ausstellung, die bis zum 31. Oktober geöffnet bleibt, beteiligten sich das Museum der mittleren Otava-Region und der Stifter-Eisenbahnverein von Böhmerwald. Die diesjährigen Jubiläumsfeierlichkeiten werden am kommenden Samstag im Bahnhof von Strakonice ihren Höhepunkt erreichen.
MDR-Symphonieorchester Leipzig erntet Erfolg in Prag
Einen großen Erfolg hat am Samstag das MDR-Symphonieorchester Leipzig unter der Leitung von Jun Märkl in Prag gefeiert. Im Rahmen des Musikfestivals „Prager Herbst“ spielte es im Prager Rudolfinum das biblische Oratorium Elias von Mendelssohn-Bartholdy. Einen stürmischen Applaus des Publikums erntete auch der MDR-Chor mit seien Solistinnen und Solisten - Ruth Ziesac, Sopran, Claudia Mahnke, Mezzosopran, Christoph Genz, Tenor, und Ralf Likas, Bass. Auf dem Sonntagsprogramm des 18. Festivaljahrgangs steht ein Konzert des Sinfonieorchesters des Tschechischen Rundfunks unter Vladimír Válek. Erklingen wird Prokofjews „Russische Ouvertüre“, das Violinekonzert Nummer 1 G dur von Max Bruch und Borodins „Heroische Sinfonie“.
Klavierspieler aus Deutschland gewinnt Leoš-Janáček-Wettbewerb
Aus dem internationalen Wettbewerb junger Klavierspieler bis 28 Jahre, der den Namen des tschechischen Komponisten Leoš Janáček trägt, ist im südmährischen Brno / Brünn Evgeny Cherepanov aus Deutschland als Sieger hervorgegangen. Im Finale, das er gemeinsam mit drei weiteren Pianisten erreichte, spielte er in Begleitung der Brünner Philharmoniker Janáčeks Concertino. Am diesjährigen Wettbewerb, der im vierjährigen Zyklus abwechselnd im Fach Klavier, Streichquartett, Violine und Gesang ausgeschrieben wird, nahmen über 30 junge Virtuosen teil, davon etwa die Hälfte aus Ausland wie zum Beispiel aus Japan, den USA, Russland, Spanien, China und Australien.
Medaillen aus Stuttgart und Peking
Beim 110Meter-Hürdenlauf beim Leichtathletik-Weltfinale in Stuttgart hat am Sonntag der Tscheche Petr Svoboda die Silbermedaille gewonnen. Seine Landsmännin Barbora Špotáková hat bereits am Samstag einen Weltrekord im Speerwerfen aufgestellt.
Bei den Paralympics in Peking hat der Bogensportler David Drahonínský ebenfalls am Sonntag die sechste Goldmedaille für das tschechische Athletenteam errungen.
Das Wetter am Montag:
Am Montag ist es in Tschechien überwiegend bedeckt mit Regenfällen. Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 7 und 11 Grad Celsius.