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Erste Soforthilfe für humanitäre Zwecke in Georgien
Nach der Entscheidung von Außenminister Karel Schwarzenberg wird Tschechien fünf Millionen Kronen (rund 210.000 Euro) Soforthilfe für humanitäre Zwecke für Georgien bereitstellen. Am Mittwoch wird aus Prag medizinisches Material im Wert von zwei Millionen Kronen an Bord einer Sondermaschine geschickt, die im armenischen Eriwan landen wird. Auf dem Rückflug wird sie etwa 25 Tschechen zurück nach Tschechien bringen, die nicht in Georgien bleiben wollen. Die regelmäßigen Flugverbindungen zwischen Prag und Tiflis wurden vorläufig eingestellt. Über weiter gehende Hilfen werde Schwarzenberg mit der Regierung auf einer der nächsten Kabinettssitzungen verhandeln, sagte die Sprecherin des Außenministeriums Zuzana Opletalová. Ebenso hat am Montag die EU-Kommission Mittel für humanitäre Hilfe in Höhe von einer Milliarde Euro freigegeben. Im Zusammenhang mit dem \Kriegskonflikt in Georgien bereiten mehrere karitative Organisationen in Tschechien öffentliche Sammlungen vor.
Senatsvorsitzender Sobotka kam mit Vertreterin georgischer Botschaft in Prag zusammen
Die geplante Entsendung humanitärer Hilfe nach Georgien hat heute der Vorsitzende des tschechischen Senats, Přemysl Sobotka begrüßt. Nach seinem Treffen mit der Vertreterin der georgischen Botschaft Irina Schgenti brachte er seine Hoffnung zum Ausdruck, dass eine diplomatische Lösung im Konflikt zwischen Georgien und Russland gefunden wird. Jedweden territorialen oder ethnischen Streit im heutigen Europa mit Gewaltanwendung zu lösen, bezeichnete Sobotka als unglücklich. Der Konflikt in Georgien sei ein Krieg, der nicht in das 21. Jahrhundert gehöre, sagte der Vorsitzende des Oberhauses des tschechischen Parlaments.
In Tschechien lebende Georgier protestieren in Prag
Über 50 Gegner der russischen Militäraktionen in der Kaukasus-Region haben heute vor der russischen Botschaft in Prag protestiert. Die Teilnehmer der Demonstration, die von der in Tschechien lebenden georgischen Gemeinschaft „Samschoblo“ (Mein Land) veranstaltet wurde, hielten in den Händen Transparente und Fahnen und riefen Parolen gegen den Krieg. Russland sei kein Friedensstifter in der Region, sondern ein Aggressor, gab es bei dem Protest zu hören.
Genehmigung zu Bestattung der Opfer von Zugunglück in Studénka erteilt
Der Kreisstaatsanwalt, der mit der Aufsicht über die Ermittlungen zum tragischen Bahnunglück vom Freitag im nordmährischen Studénka beauftragt wurde, hat heute die Bestattung der Opfer genehmigt. In dem EuroCity, der aus Krakau nach Prag führ und in Studénka auf eine eingestürzte Brückenkonstruktion prallte, sind sieben Menschen ums Leben gekommen, etwa 70 wurden verletzt. Bei der Obduktion der Verstorbenen musste die genaue Todesursache im Einzelnen im Rahmen der polizeilichen Ermittlungen feststellt werden. Als die wahrscheinlichste Ursache des Zugunglücks erscheint der Polizei bisher die unzulängliche statische Sicherung des Brückenbaus. Überprüft wird aber auch die Möglichkeit eines technischen Fehlers der Brückenkonstruktion oder eines menschlichen Versagens.
Außerordentliche Tagung von Abgeordnetenhaus einberufen
Am Dienstag kommender Woche wird das tschechische Abgeordnetenhaus über mehrere Sozialgesetze auf einer Sondertagung entscheiden. Diese hat heute der Abgeordnetenchef Miloslav Vlček auf Ersuchen der bürgerdemokratischen Fraktion (ODS) einberufen. Das Unterhaus des Parlaments soll unter anderem über das Beschäftigungsgesetz abstimmen, das eine Fristverkürzung für die Auszahlung des Arbeitslosengeldes und die Einführung der Green-Card für Ausländer vorsieht.
Sozialdemokraten kritisieren geplante Haushaltskürzungen in Landwirtschaft
Der landwirtschaftspolitische Experte der oppositionellen Sozialdemokraten (ČSSD), Michal Hašek, kritisiert die für das kommende Jahr geplante Kürzung der Finanzen des Landwirtschaftsministeriums um fast fünf Milliarden Kronen (über 208 Millionen Euro). Die Haushaltsreduzierung in diesem Ressort würde Hašek zufolge den Zufluss europäischer Subventionen für die tschechische Landwirtschaft und Entwicklung ländlicher Regionen gefährden. Gegen die Kürzung ist auch die tschechische Landwirtschaftskammer. Das Landwirtschaftsministerium will jedoch die negativen Auswirkungen minimalisieren. Gerechnet wird mit Einsparungen vor allem im Bereich der Wasser- und Forstwirtschaft. Michal Hašek sagte heute vor Journalisten, dass das Kabinett durch die geplanten Maßnahmen in der Landwirtschaft seine Programmerklärung nicht erfüllen und die Konkurrenzfähigkeit der tschechischen Landwirte erneut nachlassen werde.
Kabinett soll sich mit Frage der Schulmilch befassen
Vizepremier und Minister für regionale Entwicklung Jiří Čunek will erneut dem Kabinett die Frage der subventionierten Schulmilch zur Verhandlung vorlegen. Das sagte am Dienstag der Präsident der Tschechischen Landwirtschaftskammer, Jan Veleba, nach seinem Treffen mit Čunek. Das Landwirtschaftsministerium, das bisher die Milchverteilung in den Grundschulen mit 60 Millionen Kronen (2,5 Mio Euro) subventioniert hat, will diese Ausgaben wegen geplanter Haushaltseinsparungen streichen. Im Rahmen des Programms des Landwirtschaftsministeriums, an dem bisher rund 2600 Grundschulen beteiligt waren, bekommen die Schulkinder kostenlos Milch oder ein Milchprodukt pro Tag.
Öllieferungen aus Russland erneut gesunken
Die Öllieferungen aus der Pipeline Druschba nach Tschechien sind erneut gesunken. Nach Mitteilung von Jana Šmejcká, Pressesprecherin der tschechischen Gesellschaft MERO (Internationale Pipelines), die den tschechischen Teil der russischen Pipeline betreibt, ist das derzeitige Lieferungsvolumen um ein Drittel niedriger geworden. Im August rechnet die Firma mit einem Ausfall von 100.000 Tonnen Öl. MERO-Direktor Jaroslav Pantůček zufolge handelt es sich um keine außerordentliche Situation. Zu ähnlichen Lieferungsausfällen sei es wiederholt auch in den vergangenen Jahren gekommen, sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK.
Tschechische Textilproduktion erlebt Krise
Tschechische Textilfabriken haben seit der Mitte des vergangenen Jahres 3.000 Menschen entlassen. Darüber informierte die Tageszeitung Hospodářské noviny in ihrer Dienstagsausgabe unter Berufung auf die tschechische Assoziation der Textilindustrie (ATOK). Der Zeitung zufolge erlebt die tschechische Textilproduktion, die einst zu den erfolgreichsten tschechischen Industriezweigen gehörte, eine Krise. Der billige Import asiatischer Waren, höhere Energiepreise sowie die immer stärkere Krone verursachten, dass die auf den Export orientierte Industrie in ihrer traditionellen Form nicht mehr den Schritt mit dem aktuellen Trend halten kann. Der Generaldirektor des Textilunternehmens Veba und ATOK-Präsident Josef Novák sagte, die Lage in der Textilindustrie sei dramatisch. Die Textilproduzenten müssen sich Novák zufolge anpassen und spezialisieren. Wie die Hospodářské noviny schrieb, haben mehr Chancen ans Überleben Firmen, die sich auf technische Textilien oder auf Spezialproduktion für Bauwesen, Gesundheitswesen oder für die Automobilindustrie spezialisieren.
Alanis Morissette wird im Prager Kongresszentrum singen
Die kanadische Sängerin, Gitarristin und Komponistin Alanis Morissette wird sich heute in einem Konzert im Prager Kongresszentrum vorstellen. Die Karten waren schon zwei Monate vor dem Konzert ausverkauft. Morissette besuchte Prag bereist vor neun Jahren, als sie beim Festival Jam 99 auftrat.
Olympia: Tennisspieler Berdych nach Sieg über Seppi in dritter Runde
Der tschechische Tennisspieler Tomáš Berdych hat es bei den Olympischen Spielen in Peking in die dritte Runde geschafft. Heute besiegte Berdych Andreas Seppi aus Italien mit 6:3 und 7:6. Im Doppelwettbewerb ist Berdych heute gemeinsam mit seinem Landsmann Tomáš Štěpánek gegen die Brasilianer Mercelo Melo und Andre´ Sá aus dem Turnier ausgeschieden. Auch für die Tschechin Iveta Benešová ist heute das olympische Tennisturnier zu Ende gegangen. Sie unterlag der Weltrangliste Siebten Venus Williams aus den USA mit 1:6 und 4:6.
Die tschechische Tennisspielerin Lucie Šafářová hat es gestern in die zweite Runde geschafft. Sie schlug die Estin Maret Ani mit 6:4 und 6:2.
Olympia: Kanute Ježek auf Platz 5
Bei den Olympischen Spielen in Peking hat heute der tschechische Kanute Stanislav Ježek nur knapp eine Medaille verpasst. Im Finale des Wettbewerbs der Einer-Canadier der Männer belegte er den 5. Platz, wobei er nach dem Halbfinallauf noch auf dem 2. Rang gelegen hatte. Gold ging an den Slowaken Michal Martikán.
Das Wetter
Am Mittwoch ist es in Tschechien bewölkt mit örtlichen Regenschauern und vereinzelten Gewittern. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 20 bis 24 Grad Celsius, im Osten bis 27 Grad.