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Innenparteilicher Streit beschäftigt Führung der Grünen

Das Votum der Minister der Grünen, Martin Bursík und Džamila Stehlíková, die im Mai den tschechisch-amerikanischen Vertrag über die Stationierung eines Abwehrradars in Tschechien bei einer Abstimmung im Kabinett unterstützten, war im Widerspruch zu den Beschlüssen des Parteitages. Darauf einigte sich am Samstag die erweiterte Führung der Grünen, die zu zweitägigen Beratungen im mittelböhmischen Kolín zusammentraf. Zur Debatte stehen auch weitere Streitfragen in der Partei. Auf der Tagung werden zwei Berichte über die Tätigkeit der Parteifraktion im Abgeordnetenhaus diskutiert. Ein Bericht stammt aus der Feder der Fraktionschefin Kateřina Jaques, den anderen haben die Abgeordneten Olga Zubová und Věra Jakubková erarbeitet. Beide Frauenmitglieder der insgesamt sechsköpfigen Abgeordnetenhausfraktion schließen nicht aus, dass sie austreten könnten. Als einen ihrer Gründe gaben sie kürzlich den angeblich mangelnden Willen des Parteichefs Martin Bursík und der Fraktionschefin Kateřina Jaques zu kommunizieren.

Gedenkstunde für Opfer von Lidicer Tragödie

Anlässlich des 66. Jahrestages der Liquidierung der Gemeinde Lidice durch deutsche Nationalsozialisten hat am Samstag eine Gedenkstunde auf dem Gelände des dortigen Mahnmals stattgefunden. Im Anschluss daran begann in Lidice eine gesamtstaatliche Leistungsschau tschechischer Kinderchöre. Zugegen waren auch Senatsvorsitzender Přemysl Sobotka und der Minister für regionale Entwicklung, Jiří Čunek. Vor 66 Jahren wurden in Lidice 173 Männer erschossen, die Frauen wurden in das KZ Ravensbrück verschleppt und ihre 104 Kinder in ein KZ im polnischen Lodz abtransportiert. Alle Häuser der Gemeinde wurden dem Boden gleichgemacht. Die Nazis wollten sich für das Attentat der Tschechen auf den stellvertretenden Reichsprotektor Reinhard Heydrich rächen.

„Autonome Nationalisten“ marschieren durch Děčín

Über 100 Nationalisten mit schwarzen Fahnen und Transparenten haben an einem Marsch durch das Stadtzentrum des nordböhmischen Děčín / Tetschen teilgenommen. Diesen haben die Organisatoren von der Vereinigung „Autonome Nationalisten Nord“ als eine Veranstaltung für Toleranz und Entkriminalisierung der Drogen bei Magistrat angemeldet. Auf der angekündigten Trasse warteten auf sie rund 50 Anarchisten und Antifaschisten, die Parolen gegen den Nazismus riefen. Einen Zusammenstoß der beiden Gruppen verhinderte die Polizei.

In Prag fand zum 8. Mal Marsch gegen Brunskrebs statt

Ungefähr 6500 Menschen haben sich im unteren Teil des Prager Wenzelsplatzes versammelt, um am traditionellen Marsch gegen Brustkrebs teilzunehmen. Die Mehrheit von ihnen bildeten Frauen, die rosafarbene T-Shirt anhatten und rosafarbene Luftballons in den Händen hielten. Durch den Kauf eines rosafarbenen T-Shirts kann man verschiedene Projekte gegen Brustkrebs und für dessen Prävention finanziell unterstützen. Der sechs Kilometer lange Marsch gegen Krebs wurde in der tschechischen Hauptstadt zum achten Mal veranstaltet. Jedes Jahr erkranken in Tschechien rund 6000 Frauen an Brustkrebs, etwa 2000 von ihnen sterben.

Südmähren: Razzia in China-Town- Markthalle

In der asiatischen Markthalle „China Town“ in Hatě beim südmährischen Znojmo /Znaim wurde am Samstag eine breitangelegte Razzia durchgeführt. Mitarbeiter der Tschechischen Handelsinspektion (ČOI), unterstützt von der Ausländerpolizei, kontrollierten dort ungefähr ein Drittel aller Stände und beschlagnahmten eine große Menge von Waren mit gefälschten Markenzeichen im Wert von über 12 Mio Kronen, rund 500.000 Euro. Es handelte sich vor allem um Textilwaren, Handtaschen und Schuhe. In einem Lagerraum fanden die Kontrolleure viele CDs und DVDs aus der Piraterieproduktion.

Irisches Referendum: Kontroverse Reaktionen tschechischer Spitzenpolitiker

Tschechische Spitzenpolitiker stimmen nicht in der Frage überein, ob Tschechien den Prozess der Ratifizierung des Lissabon-Vertrags unterstützen soll. Im Unterschied zu Staatspräsident Václav Klaus und dem Senatsvorsitzenden Přemysl Sobotka, denen zufolge die Billigung des Dokuments nach dessen Ablehnung durch Irland keinen Sinn macht, haben Premier Mirek Topolánek und der Vizepremier für europäische Angelegenheiten, Alexandr Vondra, nicht über die Einstellung des Ratifizierungsprozesses in ihren Statements gesprochen. Außenminister Karel Schwarzenberg hingegen brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass der Ausgang des irischen Referendums von niemandem als Signal für die Einstellung der EU-Reform wahrgenommen würde. In Tschechien wird derzeit auf die Beurteilung des Verfassungsgerichts der Kompatibilität des Lissabon-Vertrags mit der tschechischen Verfassung.

Irisches Referendum: Linksliberale Zeitung „Právo“

Das irische „Nein“ zum Lissabon-Vertrag kommentiert heute auch die tschechische Presse. Das Vorhaben, Europa zum großen Weltspieler zu machen, der den USA, China, Russland, Indien und anderen Machtzentren konkurrieren könnte, sei lobenswert, schreibt das linksliberale Blatt „Právo“. Die EU sei deswegen entstanden, damit sich die Gräuel des Zweiten Weltkriegs nie mehr wiederholten, und das gelinge auch. Dafür, so die „Právo“, dass die EU-Länder im friedlichsten und reichsten Teil der Welt leben können, verdienen die Brüsseler Sisyphos´ vielen Dank, sie hätten allerdings zu hohe Ambitionen gehabt.

Internationale Historikerkonferenz über tschechoslowakische Reformbewegung 1968 in Prag

Anfang kommender Woche beginnt in Prag eine internationale Konferenz, auf der Historiker aus mehreren europäischen Ländern Ergebnisse ihrer Erforschung der gesellschafts- und kulturpolitischen Umwandlungen während des so genannten Prager Frühlings im Jahr 1968 vorstellen werden. Der Veranstalter der zweitägigen Konferenz, die unter dem Motto „Prager Frühling 1968: Zivilgesellschaft – Medien – Verbreitung politischer und kulturpolitischer Prozesse“ stattfinden wird, ist das Prager Institut für zeitgenössische Geschichte. Bei der Vorbereitung der Konferenz hat es mit einigen deutschen Institutionen im Rahmen des Projektes „Tschechische Kreuzwege in europäischer Geschichte“ zusammengearbeitet.

Poděbrady feiert 100. Kursaison

Vor 100 Jahren, genau am 15. Juni 1908, ist die erste Kursaison im mittelböhmischen Poděbrady eröffnet worden. Der bereits damals bekannte Slogan „Für das Herz ist Poděbrady“ hat bis heute zehntausende Patienten mit Herz- oder Kreislaufleiden in die mittelböhmische Stadt geführt. Der Kurort zählt zu den jüngsten hierzulande, obwohl seine Heilquellen bereits im 17. Jahrhundert bekannt waren. Eine besonders ergiebige Mineralwasserquelle wurde 1905 im zweiten Hof des dortigen Schloss bei der Suche nach Trinkwasser gefunden. Das Heilwasser entsprang damals aus einer Tiefe von 96,7 Meter.

Wetter

Am Sonntag ist es in Tschechien überwiegend bewölkt mit vereinzelten Schauern. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 16 bis 20 Grad Celsius.