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4. Dezember: Geplanter Schulstreik ist unabwendbar
An dem für den 4. Dezember geplanten Streik der Schulgewerkschaften wird voraussichtlich die Mehrheit der tschechischen Schulen teilnehmen. Nach Schätzungen der Gewerkschaftsführung dürften es in einigen Regionen sogar 80 bis 90 Prozent sein. Nach Meinung ihres Vorsitzenden Frantisek Dobsik wird der Streik vor allem in größeren Städten Unterstützung finden. Er schloss gleichzeitig aus, dass die Schulgewerkschaften den vorgesehen Streik bis Dienstag kommender Woche absagen könnten. Sie beschlossen die Protestaktion nach einer mehrmonatigen Kritik am Budgetentwurf für das Schulwesen im kommenden Jahr. Die Gewerkschafter verlangen seine Aufstockung von 118 auf 121 Milliarden Kronen, über 4 Milliarden Euro.
Abstimmung über Auslandsmissionen tschechischer Soldaten im Abgeordnetenhaus verschoben
Das Abgeordnetenhaus hat am Freitag die geplante Entscheidung über die Auslandsmissionen der tschechischen Armee auf kommende Woche verschoben. Der Grund dafür waren die Vorbehalte der oppositionellen Sozialdemokraten (CSSD) gegen eine Aufstockung des tschechischen Kontingents in Afghanistan. Vor der abschließenden Abstimmung verlangten sie von den zuständigen Ministern, eine langfristige Vision der tschechischen Militärpräsenz in Afghanistan vorzulegen.
Tschechische Armee bekommt US-amerikanische Panzerwagen geliehen
Ende des Jahres wird die Tschechische Armee voraussichtlich die ersten vier leichten Panzerwagen des Typs Humvee für unentgeltliche Verwendung von den USA bekommen. Das sagte am Freitag der Vizeverteidigungsminister Martin Bartak dem Internetserver des Wochenmagazins „Euro“. Nach seinen Informationen werden die Amerikaner insgesamt 26 Panzerwagen desselben Typs für die Auslandsmissionen der Tschechischen Armee zur Verfügung stellen. Früheren Pressemeldungen zufolge sollen diese Militärfahrzeuge entweder im Irak oder in Afghanistan eingesetzt werden.
Neue EU-Länder: Negative Einschätzung der Wirtschaftslage nach 1989 überwiegt
Eine überraschend negative Einstellung der Menschen in Mittel- und Osteuropa zur Wirtschaftsentwicklung nach dem Wendejahr 1989 signalisieren die Ergebnisse der jüngsten Studie, die in dieser Woche von der Europäischen Bank für Erneuerung und Entwicklung (EBRD) in Wien veröffentlicht wurden. Die Mehrheit der Haushalte bewertet die aktuelle Situation schlechter als vor dem Jahr 1989. Wie sich aus der Studie ergab, nehmen 45 Prozent der tschechischen Haushalte ihre Lage nach 1989 als schlechter wahr. Nur etwa 25 Prozent haben ihre Lebenslage als besser bezeichnet. In anderen neuen EU-Ländern wie Slowakei, Ungarn, oder Bulgarien gibt es drei bis sechsmal mehr Unzufriedene als Zufriedene.
Gesetz gegen Geldwäsche liegt
Am Montag wird sich die tschechische Regierung mit einem neuen Gesetz gegen die Legalisierung der Erträge aus kriminellen Tätigkeiten und der Finanzierung des Terrorismus befassen. Die Gesetzesvorlage gegen die so genannte Geldwäsche sieht vor, dass bei einer Transaktion, die 1000 Euro, rund 27.000 Kronen übersteigt, alle Beteiligten ihre Identität angeben müssen. Aufgrund der bisher gültigen Vorschriften sind Bankhäuser verpflichtet, Personendaten erst oberhalb der Summe von 100.000 Kronen zu verlangen.
Agentur für Kampf gegen soziale Ausgrenzung soll in 12 tschechischen Städten arbeiten
Eine neu gegründete Agentur für Kampf gegen soziale Ausgrenzung soll ab Januar 2008 ihre Tätigkeit in insgesamt 12 Städten und Regionen Tschechiens aufnehmen. Ihren Sitz werden jeweils sechs Agenturfilialen in Böhmen und in Mähren haben. Das sagte am Freitag die Ministerin für Minderheiten und Menschenrechte, Džamila Stehlíková, auf einer Pressekonferenz in Prag. Als ein großes Problem bezeichnete sie die Ghettos, in denen einer Studie zufolge rund 80.000 Menschen leben, vor allem Roma. Die Mehrheit der Erwachsenen in dieser sozialen Gruppe ist arbeitslos und ihre Familien sind von staatlichen Sozialleistungen abhängig. Dies sei nicht nur die Sache dieser Menschen allein, sondern auch der ganzen Stadt, in der ein Ghetto existiere, sagte Stehlikova vor Journalisten.
Novemberstatistik der Polizei: Weniger Verkehrstote, mehr Verkehrsunfälle insgesamt
Vorläufigen Polizeistatistiken zufolge ist im November ein Rückgang der Verkehrstoten auf tschechischen Straßen verzeichnet worden. Gestiegen ist allerdings die Zahl der Verkehrsunfälle. Während im September und Oktober 124 beziehungsweise 96 Menschen bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen waren, wurden im November 83 Todesopfer verzeichnet. Die Polizei hat im November insgesamt 16.680 Verkehrsunfälle registriert. Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres kam es zu einem Anstieg dieser Unfälle um 1076.
7000 Jahre alte Statue wird im Tresor verwahrt
Die etwa 7000 Jahre alte Statuette, im Oktober dieses Jahres bei archäologischen Ausgrabungen im südmährischen Masovice / Groß Maispitz, gefunden worden war, hat nach einer gründlichen Untersuchung ihr Domizil in einem Tresor in Znojmo / Znaim gefunden. Von der ursprünglich rund 60 cm großen Frauenplastik, nach dem Fundort als Masovicka Hedvika bezeichnet, wurde nur das Fußteil gefunden. Es ist nicht das Alter, sondern gerade die Größe der Statuette, wegen der sie von Experten als außerordentlich bedeutendes Artefakt eingeschätzt wird. Ihnen zufolge handelt es sich um die größte Plastik dieses Alters, die bisher in Tschechien und überhaupt in Mitteleuropa gefunden wurde. Sie entstand in der Zeit etwa um das Jahr 4800 vor unserer Zeitrechnung. Bis Ende Januar wollen Archäologen eine Kopie von Hedvika fertigen, die der Öffentlichkeit in einer Ausstellung vorgestellt werden soll.
Gesundheitsministerium warnt vor Blei-Kosmetik
Das tschechische Gesundheitsministerium warnt vor gesundheitsschädlicher Kinderkosmetik. Das aus China importierte Schmink-Set der Marke WEIQIAN Party Girl Collection erhalte deutliche Anteile von Blei, das schädlich für Blutbildung und Nervensystem sei, gab der Leiter des Gesundheitsamtes, Michael Vít, am Freitag bekannt. Groß- und Einzelhändler sind verpflichtet, das Set sofort aus dem Handel zu nehmen. Ein ähnlicher Fall von bleiverseuchter Kosmetik war erst in der vergangenen Woche bekannt geworden. Auch dabei hatte es sich um ein chinesisches Produkt gehandelt.
Gesundheitsreform: erstmals wieder Gespräche zwischen Ärztekammer und Minister
Gesundheitsminister Tomáš Julínek und der Präsident der tschechischen Ärztekammer, Milan Kubek, haben sich gestern zur geplanten Gesundheitsreform getroffen. Es waren die ersten gemeinsamen Gespräche zu dem Thema seit 15 Monaten. Trotz weiter bestehender Differenzen in einigen Punkten beschlossen beide Seiten, an der Vorbereitung der Reform gemeinsam weiterzuarbeiten. Die Meinungsverschiedenheiten betreffen besonders die Frage, wie unabhängig von staatlicher Aufsicht in Zukunft die Ärztekammer agieren soll.
Advents- und Weihnachtsmusik-Festival begann in Prag
In Prag hat das 17. Internationale Festival der Advents- und Weihnachtsmusik begonnen. Am Ende der Schau, zu der diesmal 69 Chöre aus 25 Ländern Europas, Asiens und Afrikas gekommen sind, werden am Samstagabend die Sieger in den einzelnen Wettbewerbskategorien bekannt gegeben. Neben großen und Kammerchören nehmen an dem Festival auch Kinderchöre teil. Der Sonderpreis des Festivals trägt den Namen des vor kurzem verstorbenen tschechischen Komponisten Petr Eben. Außer im Wettbewerbsprogramm geben die Chöre auch Konzerte an verschiedenen Orten Prags. Als Höhepunkt gilt das Open-Air-Gemeinschaftskonzert von rund 2000 Festivalteilnehmern am Samstagnachmittag auf dem Altstädter Ring.
Das Wetter
Auch am Samstag bleibt es in Tschechien bewölkt bis bedeckt mit Regenschauern. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei plus 3 bis plus 7 Grad Celsius.