Nachrichten
Staatsfeiertag:Tschechien gedenkt der Ereignisse vor 68 und 18 Jahren
Mit Kerzen und Blumen strömten gleich am Samstagmorgen viele Menschen, darunter ganze Familien, zu der Gedenktafel auf der Prager Nationalstraße. Diese erinnert an die Studentendemonstration, mit der vor genau 18 Jahren die so genannte Samtene Revolution in der damaligen Tschechoslowakei begonnen hatte. Gekommen sind auch Präsident Vaclav Klaus und Premier Mirek Topolanek sowie andere Spitzenpolitiker, die an dem symbolträchtigen Ort des Sturzes des kommunistischen Regimes Kränze niederlegten. Aus Anlass des Staatsfeiertages wird in Tschechien traditionsgemäß auch der Ereignisse am 17. November 1939 gedacht, als deutsche Nazis brutal gegen eine Studentenmanifestation in Prag eingriffen. Einige Studenten wurden damals hingerichtet und 1000 Studenten in Konzentrationslager verschleppt. Vor dem Gebäude des historischen Hlavka-Studentenheimes in Prag fand eine Gedenkfeier statt, an der unter anderem auch Vertreter der Studentenkammer des tschechischen Hochschulrates teilnahmen.
17. November: Anlass zu demonstrieren
Aus Anlass des 17. Novembers, der offiziell als Tag des Kampfes für Freiheit und Demokratie in Tschechien begangen wird, haben einige Organisationen Protestkundgebungen veranstaltet. Eine von ihnen, einberufen von der Organisation der Gegner der US-amerikanischen Radaranlage auf tschechischem Gebiet, „Ne zakladnam“, fand auf dem Prager Wenzelsplatz statt. Ein bis zwei tausend Menschen verlangten die Ausschreibung eines Referendums zur Stationierung der erwogenen Radaranlage. Viele Redner kritisierten auch den aktuellen Stand der Demokratie in Tschechien und gaben ihrer Unzufriedenheit mit der Politik der Regierungskoalition Ausdruck. In einem Umzug marschierten die Demonstrationsteilnehmer auch auf die Nationalstraße, wo sie des Beginns der Samtenen Revolution 1989 gedachten. Der Protestumzug endete vor dem Gebäude des Regierungsamtes.
Protest von Rechtsextremisten ohne polizeiliche Eingriffe
An einem anderen Ort der tschechischen Hauptstadt organisierte die rechtsextremistische Vereinigung „Autonome Nationalisten“ ein Treffen unter dem symbolischen Motto „Letzter Abschied von der Wortfreiheit“. Die Aktion verlief im Beisein eines Polizeiaufgebots. Die Rechtsradikalen kritisierten das Vorgehen der Behörden und der Polizei dafür, dass sie den Protestmarsch verhindert hatten, der am 10. November im ehemaligen jüdischen Stadtviertel aus Anlass des Jahrestages der Reichskristallnacht stattfinden sollte. Die Polizei musste diesmal nicht eingreifen.
Schulgewerkschaft plant Streik der Schulen
Vertreter der tschechischen Schulgewerkschaft haben am Samstag beschlossen, am 4. Dezember einen Streik zu veranstalten. Dieser soll stattfinden, wenn die Gewerkschaften keine Zusage von den Abgeordneten bekommen, dass das Ressort im kommenden Jahr mehr Geld bekommen wird. Ihre Forderung ist, das Budget des Schulwesens um drei Milliarden, rund 120 Mio Euro, aufzustocken. Die stellvertretende Vorsitzende der Schulgewerkschaft, Marketa Vondrackova, geht davon aus, dass die Mehrheit der tschechischen Schulen streiken würde.
Sozialdemokratischer Parteichef Paroubek frisch vermählt
Der sozialdemokratische Parteichef Jiri Paroubek (CSSD) hat am Samstag die 21 Jahre jüngere Dolmetscherin Petra Kovacova geheiratet. Die Hochzeit fand im dicht vor der Öffentlichkeit abgeriegelten Hotel Esplanade in Marienbad. Unter den geladenen Gästen war auch der slowakische Premier Robert Fico, Trauzeuge von Jiri Paroubek. Der CSSD-Vorsitzende ließ sich vor zwei Monaten von seiner bisherigen Frau Zuzana nach 28 Jahren Ehe scheiden. Im vergangenen Jahr hatte auch Paroubeks politischer Rivale, der Bürgerdemokratenchef (ODS) Mirek Topolanek seine Frau verlassen. Im Juli dieses Jahres wurde sein Sohn Nicolas geboren, dessen Mutter die Vizevorsitzende des Abgeordnetenhauses Lucie Talmanova ist.
Prager Rudolfinum: Konzert zum Gedenken an verstorbenen Komponisten Petr Eben
Im Prager Kunsthaus Rudofinum findet am heutigen Abend ein Konzert zum Gedenken an den vor kurzem verstorbenen Komponisten Petr Eben statt. Auf dem Programm stehen seine bekanntesten Kompositionen für den Chor wie zum Beispiel „Salve Regina“ oder „Prager Te Deum“ aus dem Jahr 1989. Unter der Leitung von Miroslav Kosler und Lukas Vasilek singt der Prager Philharmonische Chor in Begleitung des Organisten Ales Barta und der Harfenistin Ivana Pokorna. Der im Alter von 78 Jahren verstorbene Petr Eben gehört zu den bedeutendsten tschechischen Komponisten der Gegenwart. Ein Exklusivgespräch mit ihm aus dem Archiv von Radio Prag können Sie am Sonntag in der Sendereihe Heute am Mikrophon hören.
Weihnachtsmarkt im barocken Hospital Kuks eröffnet
Im Areal des barocken Hospitalkomplexes im ostböhmischen Kuks ist am Samstag der traditionelle Weihnachtsmarkt eröffnet worden. An diesem und kommenden Wochenende kann man dort nicht nur Weihnachtsgeschenke oder traditionelles Weihnachtsgebäck kaufen, sondern auch Orgelkonzerte besuchen oder an einer Führung durch das historische Hospital teilnehmen. In den nächsten Wochen werden ähnliche Weihnachtsmärkte in ganz Tschechien stattfinden.
Tschechisch-polnische Feuerwehrübung
In der Gemeinde Orlicke Zahori in der Nähe des ostböhmischen Rychnov haben heute bei einem simulierten Sägewerkbrand rund fünfzig tschechische und polnische Feuerwehrmänner ihr gemeinsames Vorgehen geübt. Die Übungsaktion, in deren Rahmen auch die Bewohner des Ortes evakuiert werden mussten, wurde im Rahmen der Vorbereitungen auf die geplante Modernisierung eines integrierten Systems in der dortigen tschechisch-polnischen Grenzregion durchgeführt. Im Rahmen des grenzüberschreitenden Projektes wollen sich die teilnehmenden Städte auch um EU-Geld bewerben.
Wintersportsaison beginnt auch in Nordostmähren begonnen
Der Berg Javorovy, Pustevny, Kohutka und Solan sind vier Wintersportzentren im nordostmährischen Gebirge Beskydy, in denen am Samstag die neue Saison begonnen hat. Von dort wurden besonders gute Bedingungen für den Langlauf auf den Berggipfeln gemeldet, wo 25 bis 70 cm Schnee liegen. In Betrieb wurden auch sechs Skilifte gesetzt. In anderen tschechischen Gebirgen wie Riesen- und Adlergebirge wurde die neue Wintersportsaison schon am Freitag eröffnet.
Das Wetter:
In ganz Tschechien bleibt der Himmel auch am Sonntag bedeckt. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei -1 und 13 Grad Celsius.