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Gewerkschaften rufen zu Großdemonstration gegen geplante Reformen auf

Die Gewerkschaften in Tschechien haben für den 23. Juni zu einer Großdemonstration gegen die geplanten Reformen der Regierung aufgerufen. Dies sagte der Vorsitzende des Gewerkschaftsdachverbandes CMKOS, Milan Stech, am Samstag nach einer landesweiten Konferenz von rund 1700 Gewerkschaftsvertretern in Prag. Laut Stech kritisieren die Gewerkschaften, dass die geplanten Reformen des Steuersystems sowie des Gesundheitswesens gut Verdienende entlasten und mittlere Einkommensschichten sowie Niedrigverdiener belasten würden.

Vlk bleibt Primas der katholischen Kirche in Tschechien - Papst lehnt Rücktritt ab

Kardinal Miloslav Vlk, der am Donnerstag 75 Jahre alt geworden ist, wird weitere zwei Jahre an der Spitze der katholischen Kirche in Tschechien bleiben. Das Rücktrittsgesuch, das Vlk wie jeder andere Bischoff mit 75 Jahren einreichen musste, hat Papst Benedikt XVI. abgelehnt. Dies verkündete der Nuntius des Vatikans, Diego Causero, am Ende eines Gottesdienstes im Prager Veitsdom am Samstag. 1991 war Miloslav Vlk zum tschechischen Primas ernannt worden, 1994 wurde er Kardinal.

Verletzte und Verhaftungen bei Neonazi-Aufmarsch in Most

Bei einem Aufmarsch von rund 400 Neonazis in Most / Brüx ist es am Samstag zu Zwischenfällen gekommen. Ein Auto fuhr in eine Gruppe von linksautonomen Gegendemonstranten, zwei junge Frauen wurden danach mit Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert. Den Fahrer des Wagens, der geflüchtet war, griff am Abend die Polizei auf und nahm ihn in Gewahrsam. Weitere drei Neonazis wurden wegen des Verdachts der Zurschaustellung verbotener Symbole festgenommen. Zudem ist ein Kameramann des Tschechischen Fernsehens (CT) von Rechtsradikalen mit einer Holzstange angegriffen worden. Die Neonazis hatten sich am Nachmittag versammelt, um auf dem Friedhof von Most eine Gedenkfeier für einen jungen Mann abzuhalten, der vor acht Jahren erstochen worden war.

"Lidove noviny": Zehntausende Ausländer in Tschechien haben falsche Versicherungen

Mehrere zehntausend Ausländer, die in Tschechien leben, sollen ihre Aufenthaltsgenehmigungen durch falsche Krankenversicherungen erschlichen haben. Es handelt sich wohl um ein groß angelegtes Betrugsnetz, an dem mehrere Versicherungsfirmen aus den betreffenden Ländern teilhaben, berichtet die Tageszeitung "Lidove noviny" in ihrer Wochenendausgabe. Die Ausländer sollen vorwiegend aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion stammen.

Wie es weiter heißt, sollen durch die falschen Krankenversicherungen tschechischen Krankenhäusern jährlich Schulden in der Höhe zweistelliger Millionensummen in Kronen wegen nicht bezahlter Behandlungen entstehen. Die tschechische Polizei will bisher keine Details nennen und verweist laut dem Blatt darauf, dass erst seit Freitag ermittelt werde.

US-Militärexperten beenden Untersuchungen zum Bau der Radaranlage in Tschechien

Ein amerikanisches Team aus 38 Militärexperten hat am Samstag seine Vor-Ort-Untersuchungen zum Aufbau der umstrittenen US-Radaranlage auf dem mittelböhmischen Truppenübungsplatz Brdy beendet. Die Experten prüften vor allem die hydrologischen und geologischen Bedingungen sowie die Anbindung an die Versorgungsnetze und das Verkehrsnetz. Die Radaranlage soll Teil des Raketenabwehrschirms sein, den die Amerikaner in Ostmitteleuropa errichten wollen und den die Russen aber ablehnen. Über die Stationierung des Radars führen Tschechien und die USA seit Anfang dieses Monats offizielle Gespräche.

Beide Blöcke des AKW Temelin vom Netz - Brennstoffaustausch und Routinecheck

Am Samstagmorgen ist der erste Block des umstrittenen südböhmischen Atomkraftwerks Temelin vom Netz genommen worden. Die Abschaltung ist geplant, an dem Block soll das Regulationssystem überprüft werden. Falls die Überprüfung positiv ausfällt, könnte der erste Block am Sonntag wieder ans Netz gehen. Noch bis Anfang Juli bleibt zudem der zweite Temelin-Block abgeschaltet, dort wird ein Viertel der Brennstäbe ausgetauscht.

Fall Roztocil: Unter Mordanklage stehender Beschuldigter auf freiem Fuß

Im tschechisch-deutschen Kriminalfall um einen angeblichen Mord aus dem Jahr 1975 ist der beschuldigte Rostislav Roztocil gestern aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Gegen Roztocil wird auf Drängen der deutschen Justiz seit März beim Prager Kreisgericht ein erneuter Prozess geführt. Das Verfahren wird Anfang Juni fortgesetzt. Wie Roztocils Anwältin Bozena Hokeova sagte, bestehe bei ihrem Mandanten keine Fluchtgefahr.

An dem Zustandekommen des ursprünglichen Urteil eines tschechoslowakischen Gerichts aus dem Jahr 1985, das Roztocil für schuldig erklärte, hatte die Stuttgarter Oberstaatsanwaltschaft starke Zweifel geäußert. Rostislav Roztocil war vor zwei Jahren zu seiner Schwester in der Nähe von Stuttgart geflüchtet, nachdem er auf spektakuläre Weise aus dem Hochsicherheitstrakt eines Gefängnisses in Plzen / Pilsen entkommen war.

Prager Nationaltheater verhandelt über Aufführung von neuem Havel-Stück

Das Prager Nationaltheater verhandelt laut Aussagen seines Leiters Ondrej Cerny mit Vaclav Havel über die Aufführungsrechte an dem neuen Theaterstück des tschechischen Ex-Präsidenten. Details wurden nicht bekannt. Nach unbestätigten Meldungen soll der tschechisch-schwedische Regisseur Alfred Radok mit dem Einstudieren des neuen Theaterwerks betraut werden. Im März hatte Havel dem Tschechischen Fernsehen gesagt, dass er in den Endzügen beim Schreiben des Werks mit dem Titel "Odchazeni" (Deutsch in etwa: Abgang) liege. Zugleich äußerte der frühere Dissident die Hoffnung, dass sein Bühnenstück noch in diesem Jahr uraufgeführt werde.

In Prag startet Tanztheater-Festival "4 + 4 Tage in Bewegung"

An mehreren Orten wurde am Samstagabend in Prag das internationale Theater-Festival "4 + 4 Tage in Bewegung" gestartet. In seinem Rahmen werden Prager Baudenkmäler durch Tanztheater-Darbietungen, Ausstellungen sowie Konzerten belebt. An dem Festival, das bis zum 26. Mai dauert, nehmen rund 20 Theaterensembles aus aller Welt teil.

20.000 Menschen nehmen am traditionellen Marsch Prag-Prcice teil

An der traditionellen tschechischen Volkswanderung von Prag in den mittelböhmischen Ort Prcice haben am Samstag mehr als 20.000 Menschen teilgenommen. Unter ihnen war unter anderem Präsident Vaclav Klaus. Auch bei dem 42. Jahrgang des Marschs Prag-Prcice hatten die Teilnehmer die Wahl zwischen Trassen in unterschiedlichen Längen von 23 bis 70 Kilometer. Die Volkswanderung ist 1962 erstmals veranstaltet worden; die Rekordbeteiligung liegt bei 35.000 im Jahr 1981.

Wildwasser-EM: tschechischer Doppelsieg im Kajak-Sprint der Frauen

Die tschechischen Kanuten sind bei der Wildwasser-Europameisterschaft in Bosnien weiterhin äußerst gut in Fahrt. Im Kajak-Sprint der Frauen erzielten Michaela Mruzkova auf dem ersten Rang und Katerina Vacikova auf dem zweiten Rang am Samstag einen Doppelsieg für Tschechien. Mruzkova gewann damit ihre dritte Goldmedaille bei dieser EM. Zudem holte heute Tomas Slovak Bronze im Kajak-Sprint der Männer. Gestern hatten bereits die tschechischen Frauen und die tschechischen Männer jeweils Gold im Team-Wettbewerb der Kajak-Einer erzielt.

Rugby-EM: Tschechien bleibt Gruppenletzter nach Heimniederlage gegen Portugal

Die tschechische Rugbynationalmannschaft der Männer hat auch ihr fünftes Spiel im European Nations Cup, der Europameisterschaft der Amateurteams, verloren. Gegen das portugiesische Team war sie dabei praktisch chancenlos und unterlag am Samstag vor heimischem Publikum in Ricany bei Prag mit 3:23. Tschechien bleibt damit Letzter in der Europameisterschaftgruppe aus sechs Teams und kann nur noch theoretisch den Abstieg aus der A-Division des Wettbewerbs abwenden.

Das Wetter am Sonntag: sonnig, bis 29 Grad

Am Sonntag wird es in Tschechien wolkenlos oder heiter sein. In den Nachmittags- und Abendstunden können Wolken aufziehen, die örtlich Regen oder Gewitter bringen. Die Tageshöchsttemperaturen steigen auf sommerliche 25 bis 29 Grad Celsius. In den Bergen liegen die Temperaturen bei 20 Grad.