Nachrichten Mittwoch, 03. Juni, 1998

Radio Prag Nachrichten 3.6. 1998 14 Uhr:

Herzlich willkommen, verehrte Hörerinnen und Hörer, zum folgenden halbstündigen Programm von Radio Prag, am Mikrophon begrüsst Sie MS. Zuerst bringen wir die Nachrichten, dann folgen Beiträge zum aktuellen Zeitgeschehen und das regelmässige Wirtschaftsmagazin. Wir wünschen guten Empfang, einleitend hören Sie die Nachrichten:

Wahlkampagne - Beginn

Heute hat die offizielle Kampagne zu den vorgezogenen Wahlen ins Abgeordnetenhaus begonnen. Die Wahlkampagne wird 14 Tage dauern und soll 48 Stunden vor der Eröffnung der Wahllokale, enden. Die Zentrale Wahlkomission trifft heute zusammen, um Informationen darüber, welche Parteien die obligatorischen Wahlkautionen bezahlt haben, auszuwerten. Mehr zum Thema "Wahlen" bringen wir im aktuellen Block im Anschluss an die Nachrichten.

Regierung - EU-Beitritt

Auf dem Programm der heutigen Kabinettssitzung steht u.a. die Erörterung der Wirtschaftsstrategie des Beitrittes der Tschechischen Republik in die EU. Das zu diskutierende Material befasst sich den Worten des Regierungssprechers zufolge mit dem Konzept sowie den Ausgangspunkten der Wirtschaftsstrategie während der Zeitetappe vor dem EU- Beitritt Tschechiens.

Devisenreserven - Nationalbank

Die Devisenreserven der Tschechischen Nationalbank sind zum 30. April im Vergleich mit dem Stand Ende März um 470 Millionen US-Dollar auf 11,123 Milliarden US-Dollar gestiegen. Ende April betrugen die Devisenreserven also 368,7 Milliarden Kronen, während sie zum 31. März 358,8 Milliarden Kronen erreichten. Dies wurde der Nachrichtenagentur CTK heute von der tschechischen Zentralbank mitgeteilt.

Niedermeyer - CNB

Die Tschechische Nationalbank gedenkt, die obligatorischen Mindestreserven der komerziellen Institute mittelfristig nach und nach zu kürzen. Dies erklärte heute Ludek Niedermeyer, ein Mitglied des Bankrats, gegenüber der Nachrichtenagentur CTK. Der jetzige Satz der obligatorischen Mindestreserven von 9,5% sei - so Niedermeyer - zu hoch und untergrabe die Konkurrenzfähigkeit des einheimischen Banksektors, auch wenn er nur untergeordnete Bedeutung für die Währungspolitik habe.

Havel - Kanzlei

Präsident Václav Havel hat sich gestern den Mitarbeitern seiner Kanzlei für seine Worte entschuldigt, er sei davon angewidert, dass sie während seiner Abwesenheit fauler geworden seien. Diese Worte wurden während Havels Treffens mit Minister Vladimír Mlynár am Montag vom Privatfernsehen Nova aufgezeichnet. Den Worten des Präsidentensprechers Ladislav Spacek zufolge sind Havels Worte ein Ausdruck seiner momentanen Aufregung gewesen, die durch bestimmte Erscheinungen und Telefonanrufe hervorgerufen worden sei. Es habe sich - so Spacek - um keine objektive kritische Bewertung der Lage in der Präsidialkanzlei gehandelt.

Mlynár - Lety - BIS

Der Minister ohne Portefeuille, Vladimír Mlynár, hat heute vor der Abgeordnetenkomission, die die Tätigkeit des Sicherheits- und Informationsdienstes-BIS kontrollieren soll, erneut seine Überzeugung zum Ausdruck gebracht, dass er kein Gesetz verletzt habe, als er den BIS um Informationen über die Gesellschaft AGPI Písek gebeten habe. Mlynár stellte fest, dass die Affäre bezüglich seiner an den BIS adressierten Frage nicht losgetreten worden sei, wäre dies nicht 14 Tage vor den Wahlen geschehen. Mlynár wollte sich über die Gesellschaft AGPI Písek deswegen informieren, weil sich die Staatsorgane darum bemühen, dass diese Gesellschaft ihre Schweinefarm in Lety bei Písek beseitigt. Diese stehe nämlich an einem Ort, wo sich während des Zweiten Weltkriegs ein Konzentrationslager für die Roma befand.

Kirchen - Seelsorge in der Armee

Das Verteidigungsministerium wird heute Abend mit dem Oberhaupt der tschechischen katholischen Kirche, Kardinal Miloslav Vlk und dem Vorsitzenden des Ökumenischen Kirchenrats, Pavel Smetana, einen Vertrag über die Seelsorge in der Armee unterzeichnen. Näheres darüber bringen wir im aktuellen Block im Anschluss an die Nachrichten.

Vollmer - Liberec

Die Vizepräsidentin des deutschen Bundestags, Antje Vollmer, hat gestern während ihres Arbeitsbesuches im nordböhmischen Liberec-Reichenberg die Baustelle einer neuen Bibliothek besucht, zu deren Errichtung die Bundesregierung mit zehn Millionen Kronen beiträgt. Die Direktorin der Staatlichen wissenschaftlichen Bibliothek in Liberec, Vera Vohlídalová, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur CTK, die neue Bibliothek, die als ein Bau der Versöhnung gelte, werde an der Stelle erbaut, wo einst die jüdische Synagoge gestanden, die 1938 vernichtet worden sei. Im Gebäude der Bibliothek soll sich auch ein jüdischer Gebetsraum befinden. Antje Vollmer besuchte auch das Rathaus sowie das tschechisch-deutsche F.X. Salda-Gymnasium in Liberec, über das sie die Schirmherrschaft übernahm.

Aufsichtsrat des Zukunftsfonds

Zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats des tschechisch-deutschen Zukunftsfonds ist gestern in Prag Jirí Sitler vom tschechischen Aussenministerium ernannt worden. Zum Vizevorsitzenden wurde Hans Scholau von der bundesdeutschen Botschaft in Prag gewählt. Nach der konstituierenden Tagung des Aufsichtsrates informierte darüber der Leiter des Prager Sekretariats des Zukunftsfonds, Tomás Kafka, die Nachrichtenagentur CTK. Die Mitglieder des Aufsichtsrates haben - so Kafka - beschlossen, nicht nur eine reine Kontrollinstitution, sondern auch eine Art Beratungsorgan für den Verwaltungsrat sowie das Sekretariat des Zukunftsfonds darzustellen. Der Verwaltungsrat, der über die Anwendung der finanziellen Mittel aus dem Fonds entscheidet, tagt heute in Prag.

Senatoren - Israel

Eine tschechische Senatsdelegation, geleitet von Senatspräsident Petr Pithart, ist gestern zu einem offiziellen Besuch in Israel eingetroffen. Wie der tschechische Botschafter in Tel Aviv, Jirí Schneider, erklärte, handelt es um den ersten Besuch einer tschechischen Parlamentsdelegation in Israel. Die Senatoren wurde vom Vorsitzenden des Kneset, Dan Tichon, begrüsst. Im Rahmen des offiziellen Programms sollen sie auch mit dem israelischen Staatspräsidenten Ezer Weizman und mit Premier Benjamin Netanyahu zusammentreffen.

Zum Abschluss der Wetterbericht:

Heute ist es in Tschechien bewölkt mit Regenschauern und Gewittern. Die Tageshöchsttemperaturen bewegen sich zwischen 21 und 25 Grad. Morgen wird es heiter bis bewölkt sein, mit einzelnen Regenschauern und Tageshöchsttemperaturen zwischen 23 und 27 Grad sein.

Soweit die Nachrichten, mit dem weiteren Programm macht Sie jetzt meine Kollegin Jana Bodicky bekannt.