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09.07.2008
Der Leiter des amerikanischen Raketenabwehrsystem, General Henry Obering, hat am Mittwoch in Prag Details zur geplanten US-Radaranlage in Tschechien genannt. Die Anlage werde an das gängige tschechische Energienetz angebunden und die Station solle insgesamt rund 100 Hektar groß werden. Dies sagte Obering der Presseagentur ČTK. Wie der tschechische Vize-Außenminister Tomáš Pojar ergänzte, solle die Radarstation kleiner als die US-Basen in Deutschland sein und maximal einige Dutzend amerikanische Soldaten umfassen.
General Obering wies außerdem Befürchtungen zurück, dass die Radaranlage gesundheitsschädlich sein könnte. Neben einer Mikrowellen-Anlage zu stehen würde eine höhere Strahlungsdosis bedeuten, als bei der Radaranlage zu stehen, so Obering. Der tschechische Umweltminister Martin Bursík hatte gestern einen ersten Bericht veröffentlicht, demnach das Radar keinen bedeutenden negativen Einfluss auf die Umwelt der Region haben werde.
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09.07.2008
Roman Kreuziger am Mittwoch ist bei der längsten Etappe der Tour de France zeitgleich mit dem siegreichen Briten Mark Cavendish im Hauptfeld der Teilnehmer ins Ziel gekommen. Für die 232 Kilometer von Cholet nach Chateauroux brauchte der tschechische Radprofi 5:27,52 Stunden. In der Gesamtwertung rangiert der 22-jährige Fahrer des Rennstalls Liquigas weiterhin auf Platz 33. Sein Rückstand auf den im Klassement führenden Deutschen Stefan Schumacher, der am Dienstag das Zeitfahren gewonnen hatte, beträgt 2:29 Minuten. Am Donnerstag wird die traditionelle Radrundfahrt mit einer 195,5 Kilometer langen Mittelgebirgs-Etappe fortgesetzt.
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08.07.2008
Die amerikanische Außenministerin Condoleezza Rice und ihr tschechische Amtskollege Karel Schwarzenberg haben heute den Hauptvertrag zur Stationierung eines Raketenabwehrradars im mittelböhmischen Brdy unterzeichnet. Die Radaranlage soll als Bestandteil eines Raketenabwehrsystems dem Schutz vor potentiellen Angriffen aus Ländern wie Nordkorea oder Iran dienen. Der Vertrag muss noch durch das tschechische Parlament gebilligt werden.
Nach Meinung von US-Außenministerin wird das Radar selbst nützlich sein. Das sagte sie kurz nach der Unterzeichnung des Dokuments vor Journalisten im Zusammenhang mit der Tatsache, dass die Verhandlungen zwischen den USA und Polen über die Stationierung des zweiten Teils eines europäischen Raketenabwehrsystems noch nicht abgeschlossen sind. Rice zufolge kann auch die US-Marine die Tschechische Republik und einen Großteil Europas vor einem Raketenangriff schützen. Dies werde dank der Radaranlage in Tschechien möglich sein, sagte die Außenministerin. Am Rande ihrer Prag-Visite hat sie auch den Radiosender Freies Europa/Radio Liberty besucht, der von den USA finanziert wird. Sie gewährte dem Sender, der seine Programm in 28 Sprachen für 20 Länder Osteuropas, Kaukasiens und Mittel- sowie Südwestasiens ausstrahlt, auch ei Interview.
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08.07.2008
Die Mitteilung von Premier Mirek Topolánek, nach der heute auch ein zweites Vertragswerk im Zusammenhang mit der Radaranlage unterschrieben werden sollte, hat die Sprecherin des Regierungschefs im Laufe des Tages dementiert. Der Vertrag, der die technische und wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Tschechien und den USA betrifft und die Einbindung tschechischer Wissenschaftler und anderer Subjekte in die Entwicklung des US-amerikanischen Raketenabwehrsystems ermöglichen würde, ist nach Informationen des tschechischen Außenministeriums und des Verteidigungsministeriums noch nicht unterschriftsreif. Dasselbe gilt auch für den geplanten SOFA-Vertrag, mit dem der Aufenthalt von US-amerikanischen Soldaten in Tschechien geregelt werden soll. Bisher herrscht Uneinigkeit in der Frage der Besteuerung des US-Personals auf der vorgesehenen Radarbasis in Tschechien.
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08.07.2008
Um ein persönliches Treffen mit der US-Außenministerin in Prag war der Vorsitzende des tschechischen Abgeordnetenhauses, Miloslav Vlček, bemüht. Wie er heute gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK bestätigte, habe die amerikanische Seite seinen Vorschlag zu einer Begegnung mit Condoleeza Rice nicht akzeptiert. Der Sozialdemokrat (ČSSD) hat ihr daher einen Brief geschickt, in dem er eigenen Worten zufolge zu erläutern versuchte, warum die Mehrheit der Abgeordneten und rund zwei Drittel der tschechischen Öffentlichkeit gegen die Stationierung des Radars in Tschechien ist. Mit seiner Absenz bei der Vertragsunterzeichnung habe er zum Ausdruck bringen wollen, mit dem Radar ebenso wie die anderen Sozialdemokraten nicht einverstanden zu sein, sagte Vlček der ČTK.
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08.07.2008
Russland ist nach wie vor gegen die Stationierung des amerikanischen Raketenabwehrsystems in Mitteleuropa. Zu diesem Thema äußerte sich heute der in Prag weilende russische General Jewgeni Buschinski, Vizechef der Hauptverwaltung für internationale Zusammenarbeit des russischen Verteidigungsministeriums. „Wir sind selbstverständlich vernünftige Menschen, und haben nicht vor, irgendwo zu bombardieren“, sagte Buschinski wörtlich im Prager Sitz der Sozialdemokraten (ČSSD). Ihm zufolge verfügt der Iran über keine Raketen mit erforderlicher Reichweite, habe aber versucht, entsprechende Technologien zu erwerben. Dies sei nicht gelungen, konstatierte Buschinski mit dem Hinweis, keine Details nennen zu können. Er glaube, so der russische General in Prag, dass es Russland gelingen werde, eine Übereinkunft mit den amerikanischen Partnern zu erreichen, um die durch das Projekt des Raketenabwehrsystems bisher angerichteten Schäden in den russisch-amerikanischen Beziehungen zu minimalisieren.
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08.07.2008
Gegen 18.00 Uhr abends sind heute einige hundert Gegner der geplanten Stationierung einer amerikanischen Radaranlage auf dem Prager Wenzelsplatz zusammengekommen. Demoteilnehmer verlangten den Rücktritt der Regierung. Premier Topolánek wurde als Lügner bezeichnet und nicht verschont blieb auch die US-Außenministerin. Die Redner kritisierten, dass Rice es abgelehnt hat, mit Radargegnern zusammenzukommen. Die Demonstration, organisiert von der Initiative mit dem Namen „Gegen die Raketenabwehranlage“, soll mit einem Protestmarsch zur amerikanischen Botschaft oder zum Hotel, in dem Condoleeza Rice übernachten wird, fortgesetzt werden. Nach Informationen von Mitgliedern der Anti-Radar-Initiative, Jan Tamáš und Jan Májíček, wird die Unterschrift des tschechischen Außenministers Schwarzenberg und seiner US-amerikanischen Amtskollegin Rice unter den bilateralen Vertrag zur Radarstationierung nicht das Ende der Proteste bedeuten. Man werde weiterhin Druck auf die Politik ausüben, meinten beide Aktivisten gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK.
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08.07.2008
Die Sozialdemokraten (ČSSD) haben heute den Rentnern eine 13. Monatsrente versprochen, falls ihre Partei die nächsten Parlamentswahlen gewinnt. Die Idee präsentierte der politische ČSSD-Experte für Arbeit und Soziales, Zdeněk Škromach, vor Journalisten. Vizepremier und Arbeitsminister Petr Nečas bezeichnete bereits in der Vergangenheit ähnliche Vorschläge als populistisch. Škromach wies heute auf der Pressekonferenz zurück, dass sich die Sozialdemokraten auf diese Weise Wählerstimmen kaufen wollen.
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08.07.2008
Die geplante US-Radaranlage im mittelböhmischen Brdy dürfte keinen bedeutenden negativen Einfluss auf die Umwelt der Region haben. Das geht aus einem vierseitigen Bericht hervor, den gestern Umweltminister Martin Bursík auf einer Pressekonferenz in Prag vorgestellt hat. Ihm zufolge geht es um das erste Dokument, das sich ausführlicher mit den möglichen Auswirkungen des Radars auf Flora und Fauna der Region Brdy befasst. Dem Bericht des Umweltministeriums ist unter anderem zu entnehmen, dass etwa 20 Hektar Wald am Standort der vorgesehenen Radaranlage abgeholzt und weitere 85 Hektar „gelichtet“ werden sollen.
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08.07.2008
Regierungschef Mirek Topolánek und Chef der europäischen Weltraumbehörde ESA, Jean-Jacques Dordain, haben heute einen Vertrag über den Beitritt Tschechiens zur ESA in Prag unterzeichnet. Tschechien gilt als erstes postkommunistisches Land, das ESA-Mitglied geworden ist. Anschließend muss noch das tschechische Parlament den Vertrag billigen, bevor Tschechien volles Mitglied der Behörde wird. Seit 1996 besteht bereits ein Rahmenvertrag zwischen Prag und der Organisation. Der Beitritt zur ESA ist zudem unabdinglich für die Bewerbung Tschechiens um den Sitz des europäischen Navigationsprogramms Galileo.
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