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02.12.2005
Überschattet vom Streit um den Bau eines NATO-Radars finden an diesem Samstag nahe der mährischen Stadt Slavkov / Austerlitz die Gedenkfeiern für der "Dreikaiserschlacht" vor 200 Jahren statt. Das Verteidigungsministerium in Prag plant die Montage einer 28 Meter hohen und 18 Meter breiten Anlage auf dem ehemaligen Schlachtfeld. Eine Bürgerinitiative fürchtet hingegen, dass mit dem Radar "die Pietät des Ortes geschändet" werde. Bei Austerlitz hatte Napoleon am 2. Dezember 1805 die Russen unter Zar Alexander I. und die Österreicher unter Franz II. geschlagen.
An diesem Samstag werden in der Nähe des südmährischen Ortes rund 4000 Mitglieder militärhistorischer Vereine aus 22 Ländern in zeitgenössischen Uniformen und mit 200 Pferden die Schlacht nachstellen. Erwartet werden rund 30 000 Zuschauer, darunter die französische Verteidigungsministerin Michéle Alliot-Marie sowie Diplomaten zahlreicher Staaten. In der bis dahin größten Schlacht der Geschichte fielen rund 15 000 Mann. Auf dem damaligen Schlachtfeld steht heute ein 26 Meter hohes "Friedensdenkmal", in dessen Gruft die Gebeine von Soldaten ruhen.
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02.12.2005
Die Universitätsklinik Brno / Brünn wird bis zum Ende des Jahres ein Drittel der Betten nicht belegen. Das größte Krankenhaus der Region Südmähren leitet damit strikte Sparmaßnahmen ein. Die Beschränkungen gelten ab sofort und betreffen 600 Betten. Die Sprecherin der Klinik, Anna Nesvadbova, begründete den Schritt damit, dass es der Klinik nicht gelungen sei, ein Zusatzabkommen mit der Allgemeinen Krankenversicherung (VZP) abzuschließen. Man habe sich mit der Kapazitätsbeschränkung an eine Empfehlung des Gesundheitsministeriums gehalten, sagte Nesvadbova weiter, betonte aber, dass ohnehin durchschnittlich 400 Betten der Klinik leer ständen. Auf eventuelle Terminverlegungen müssen sich in Brünn Patienten mit planbaren Operationen einstellen. Die Ambulanz bleibt dagegen von den Maßnahmen unberührt.
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02.12.2005
Der Publizist und Buchautor Rudolf Ströbinger, langjähriger Präsident des Exil-PEN Clubs deutschsprachiger Länder, ist tot. Wie seine Familie informierte, starb der in Südmähren geborene Ströbinger am Donnerstagabend nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 74 Jahren in seinem Wohnort Hage/Ostfriesland (Niedersachsen). Ströbinger engagierte sich 22 Jahre lang als Präsident in dem zum Internationalen PEN gehörenden "Zentrum Schriftsteller im Exil deutschsprachiger Länder" (Exil-PEN Club). 1968, während des Prager Frühlings, wurde Ströbinger als einer der ersten tschechischen Journalisten mit Publikationsverbot belegt. Danach ging er mit seiner Familie in die Bundesrepublik Deutschland. Dort arbeitete er unter anderem als Leiter der Tschechoslowakischen Redaktion bei der Deutschen Welle in Köln. Unter seinen Büchern zu Politik und Zeitgeschichte fanden vor allem "Das Rätsel Wallenberg" (1982), "Stalin enthauptet die Rote Armee - der Fall Tuchatschewsky" und "Schicksalsjahre an der Moldau" internationale Beachtung.
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02.12.2005
Die Vertreter der Jüdischen Gemeinde in Prag haben Karol Sidon erneut zu ihrem Oberrabbiner ernannt. "Der Landes-Oberrabbiner Sidon hat die Funktion des Prager Oberrabbiners vom Herbst 1992 bis zum Sommer 2004 bekleidet, als er aufgrund einer konstruierten Anschuldigung abberufen wurde. Die neu gewählte Prager Vertretung hofft, dass mit dieser Ernennung wenigstens teilweise das Unrecht getilgt wurde, dass man ihm angetan hat", erklärte der Vizevorsitzende der Prager Gemeinde, Jakub Roth, am Freitag zur Wiederwahl Sidons, die bereits am 21. November erfolgt war.
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01.12.2005
ODS-Chef Mirek Topolanek hat sich am Donnerstag scharf gegen Korruptionsvorwürfe von Gesundheitsminister David Rath verwahrt. Die Anschuldigungen seien unwahr; der Minister versuche krampfhaft von der Verschlechterung der Lage im Gesundheitswesen und von den gegen Rath selbst vorliegenden Korruptionsbeschuldigungen abzulenken, so Topolanek.
Rath hatte im Zusammenhang mit der Sanierung der größten tschechischen Krankenversicherung VZP Verdächtigungen gegen Topolaneks gemeinnützigen Bildungsfonds Becario erhoben. Der Fonds habe Sponsorengelder von einem Industrieunternehmen erhalten, das Beteiligungen an Krankenhäusern halte, die nach Worten von Rath Vorteilsverträge mit der Krankenversicherung VZP haben. Er könne sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es sich dabei um Korruption handele, hatte Rath am Donnerstag gesagt.
Während Premierminister Paroubek ODS-Chef Topolanek aufforderte, zu den Verdächtigungen inhaltlich Stellung zu nehmen, bezeichnete ODS-Senatspräsident Premysl Sobotka die Vorwürfe des Gesundheitsministers als Verleumdung. Die ODS hatte Rath wegen seinen Äußerungen bereits zuvor zum Rücktritt aufgefordert. Einzelne ODS-Mitglieder bereiten nun Klagen gegen Rath vor.
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01.12.2005
Das Bundesland Oberösterreich will sich im Rahmen der Diskussion um das tschechische Kernkraftwerk Temelin an die Europäische Kommission wenden. Das gab am Donnerstag der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer bekannt. Ziel sei es, die bilateralen tschechisch-österreichischen Vereinbarungen über zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen am Kraftwerk voll zur Anwendung zu bringen. Nach Meldungen der Nachrichtenagentur CTK geht es dabei unter anderem um die Erteilung der dauerhaften Betriebsgenehmigung, die nach österreichischen Expertisen im Widerspruch zu dem so genannten Melker Prozess stehe. In Melk hatten sich vor fünf Jahren beide Länder unter europäischem Patronat auf Zusammenarbeit in Fragen der Sicherheit des Atomkraftwerks Temelin verständigt.
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01.12.2005
Der tschechische Außenminister Cyril Svoboda zeigt sich enttäuscht darüber, dass Großbritannien während seiner EU-Ratspräsidentschaft bislang keinen Budgetentwurf für die kommende Haushaltsperiode der Jahre 2007 bis 2013 vorgelegt hat. Svoboda zog zugleich in Zweifel, dass ein Abschluss der Haushaltsverhandlungen auf der Prioritätenliste der britischen Regierung stehe. Mit der Aufnahme der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei habe die britische Ratspräsidentschaft bereits einen repräsentativen Erfolg vorzuweisen, auf welche Weise der Haushalt zu Stande gekommen sei, werde in den Geschichtsbüchern dagegen niemand interessieren, so Svoboda.
Über das EU-Budget soll auf dem EU-Gipfel im Dezember in Brüssel beraten werden. Nachdem die erste Runde der Haushaltsverhandlungen vor einem halben Jahr vor allem am Widerstand Großbritanniens gescheitert war, sehen Experten nur geringe Einigungschancen.
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01.12.2005
Ein israelisches Gericht hat am Donnerstag grünes Licht für die Auslieferung von Jakov Moschajlov nach Tschechien gegeben. Das meldete die israelische Tageszeitung Haaretz in ihrer Internetausgabe. Moschajlov wird in Tschechien für einen Handgranatenanschlag auf das Auto eines arabischen Kasinobesitzers in der Prager Innenstadt im August vergangenen Jahres verantwortlich gemacht. Einen Monat darauf war er auf Grundlage eines internationalen Haftbefehls in Israel festgenommen worden. Bei einer Verurteilung drohen ihm in Tschechien acht bis 15 Jahre Haft.
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01.12.2005
In Tschechien hat der Verkauf der Autobahn-Jahresvignetten für 2006 begonnen. Die Vignetten gelten vom ersten Dezember 2005 bis Ende Januar 2007; der Preis liegt für PKW bei 900 Kronen bzw. 30 Euro. Für LKW bis 12 Tonnen sind 7000 Kronen, darüber 14.000 Kronen zu entrichten, das entspricht etwa 230 bzw. 460 Euro. Die Jahresvignetten 2005 bleiben noch bis zum 31. Januar 2006 gültig. Wochen- und Monatsvignetten für das kommende Jahr sollen im Laufe des Dezembers an die Verkaufsstellen ausgeliefert werden. Im vergangenen Jahr haben die Autobahngebühren der Staatskasse einen Erlös von nahezu 2,5 Mrd. Kronen gebracht. In Zukunft sollen die Vignetten durch eine elektronische Maut abgelöst werden.
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01.12.2005
Die regierenden tschechischen Sozialdemokraten (CSSD) schließen in der Wählergunst weiter zu den in den Umfragen führenden Bürgerdemokraten (ODS) auf. Ein gutes halbes Jahr vor den Parlamentswahlen liegen die Bürgerdemokraten nach Erhebungen des Meinungsforschungsinstitutes CVVM mit 26 Prozent Stimmenanteil derzeit nur mehr 1,5 Prozent vor den Sozialdemokraten, die auf 24,5 der Stimmen kommen. Noch vor einem Monat hatte der Vorsprung der ODS 6,5 Prozent betragen. Ins Parlament würden der Umfrage zufolge noch Kommunisten (KSCM) und Christdemokraten (KDU-CSL) einziehen.
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