• 06.05.2005

    Der tschechische Präsident Vaclav Klaus ist überzeugt davon, dass ihn der Vorsitzende des Prager Abgeordnetenhauses Lubomir Zaoralek nicht dazu auffordern müsse, eine allgemeine Debatte über die Europäische Verfassung zu beginnen, da er eine solche Debatte bereits führe und diese auch als Erster in der Tschechischen Republik öffentlich initiiert habe. Das wurde der Nachrichtenagentur CTK am Freitag durch Präsidentensprecher Petr Hajek mitgeteilt. Hajek zufolge wäre es besser, wenn Zaoralek seine die EU-Verfassung eventuell befürwortenden Argumente selbst formulieren und veröffentlichen würde. Klaus reagierte mit seiner Äußerung auf ein Angebot Zaoraleks, eine öffentliche Debatte über die Europäische Verfassung im Abgeordnetenhaus zu organisieren.

    Autor: Lothar Martin
  • 06.05.2005

    Der bisherige tschechische Botschafter in Russland und ehemalige sozialdemokratische Minister Jaroslav Basta (CSSD) ist am Freitag wie erwartet als Kandidat für den Posten des Ersten Stellvertreters von Außenminister Cyril Svoboda (KDU-CSL) nominiert worden. Auf Basta hätte sich das Gremium der stärksten Regierungspartei geeinigt, hieß es in einer Meldung der Nachrichtenagentur CTK. Die Besetzung des Stellvertreterpostens im Außenministerium ist zu einer Schlüsselfrage der neuen Regierung geworden, die bei der Vertrauensabstimmung am 13. Mai auf die Stimmen von allen Koalitionsabgeordneten angewiesen ist. Einige sozialdemokratische Abgeordnete hatten angedroht, die Regierung nicht zu unterstützen, wenn die Sozialdemokraten keinen stärkeren Einfluss auf das vom Christdemokraten Svoboda geführte Außenministerium erhalten.

    Autor: Lothar Martin
  • 06.05.2005

    Die rätselhafte Landung eines US-Passagierflugzeuges in Tschechien hat in Prag Spekulationen über einen Transport von Gefangenen durch den US-Geheimdienst CIA nach Usbekistan ausgelöst. Prager Sicherheitskreise hätten einen Bericht der "New York Times" bestätigt, nach dem am 21. September 2003 von Tschechien aus eine Boeing 737 außerhalb des Flugplans nach Taschkent geflogen sei, berichtete die Tageszeitung "Pravo" in ihrer Freitagausgabe. Nach weiteren Angaben des Blattes war die Maschine, die offiziell dem US-Unternehmen "Premiere Exekutive Transport Services" gehöre, zunächst am 6. August 2003 in Frankfurt am Main gelandet. Es sei nicht ausgeschlossen, dass das Flugzeug, das außer der Nummer "N313P" keinerlei Bezeichnung trage, bei der Landung in Tschechien Häftlinge aufgenommen habe. Bereits seit einiger Zeit werde spekuliert, ob US-Behörden nicht Häftlinge in Usbekistan mit fragwürdigen Methoden zu Aussagen zwingen würden, hieß es bei "Pravo". Beweise gebe es jedoch nicht.

    Autor: Lothar Martin
  • 06.05.2005

    Die Mediengesellschaft Central European Media Enterprises (CME) hat für den Preis von rund 900 Millionen Dollar den gegenüber der PPF-Gruppe getätigten Kauf des Mehrheitsanteils an der tschechischen Fernsehstation TV Nova abgeschlossen. CME plant nunmehr, in der Tschechischen Republik mit der Ausstrahlung dreier weiterer TV-Kanäle zu beginnen sowie bei der Prager Börse einzusteigen, schreibt am Freitag die britische Financial Times. CME hat am Donnerstag in einer Mitteilung angeführt, inzwischen 85 Prozent der Aktien an TV Nova von der PPF-Gruppe erworben zu haben. Die restlichen 15 Prozent werde sie im dritten Quartal dieses Jahres übernehmen, hieß es.

    Autor: Lothar Martin
  • 06.05.2005

    Die Vertreter mehrerer Nationen haben am Freitag auf dem Prager Friedhof im Stadtteil Dablice das Andenken der im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten geehrt. Am großen Birkenkreuz legten die Mitglieder der amerikanischen, französischen, kroatischen, serbischen, slowenischen und der tschechischen Armee Kränze nieder. Auf dem Friedhof befinden sich mehr als 100 Grabmähler von Soldaten der genannten Länder, die für die Befreiung der damaligen Tschechoslowakei ihr Leben gelassen haben. Im Prager Polizeimuseum wiederum hat Innenminister Frantisek Bublan am gleichen Tag eine Gedenktafel zu Ehren der in den Befreiungskämpfen des Frühjahrs 1945 gefallenen tschechischen Polizisten enthüllt.

    Autor: Lothar Martin
  • 06.05.2005

    In einer Erklärung zum 60. Jahrestag der Beendigung des Zweiten Weltkriegs hat die Tschechische Bischofskonferenz zur Versöhnung zwischen Tschechen und Deutschen aufgerufen. "Man darf nicht den Nationalsozialismus mit Deutschland gleichsetzen: Auch unter den Deutschen gab es Helden", heißt es in dem am Freitag in Prag veröffentlichten Dokument. Die Tschechen sollten sich um "Versöhnung mit ehemaligen Mitbürgern deutscher Nationalität bemühen, die nach dem ungerechten Prinzip der Kollektivschuld" aus der Tschechoslowakei vertrieben worden seien. Die Sudetendeutsche Landsmannschaft nannte die Erklärung ein "mutiges Signal", Landsmannschaftschef und EU-Abgeordneter Bernd Posselt hat der Bischofskonferenz für ihre "weit reichende und versöhnliche Erklärung" gedankt.

    Autor: Lothar Martin
  • 06.05.2005

    An einer Privatklinik im Prager Stadtteil Hloubetin wird die erste so genannte "Baby-Box" Tschechiens entstehen. Ab dem 1. Juni können Mütter hier anonym ungewünschte Kinder abgeben. Ebenfalls noch im Juni will auch das Krankenhaus im nordböhmischen Kadan eine Baby-Box einrichten. Die Baby-Boxen sollen helfen, die Fälle von wild ausgesetzten Kindern zu verringern. Das Gesundheitsministerium hat eine Unterstützung des Projektes abgelehnt. Jedes Kind habe ein Recht darauf, seine Herkunft zu erfahren, sagte eine Ministeriumssprecherin. In Tschechien ist bislang eine so genannte "heimliche Geburt" möglich, bei der das Kind aber später als Erwachsener die Identität der Mutter erfährt.

    Autor: Lothar Martin
  • 06.05.2005

    Superstar Jaromir Jagr stand nach seinem im Spiel gegen Deutschland erlittenen Fingerbruch beim Training der tschechischen Mannschaft am Freitag erstmals wieder auf dem Eis und sprach sich anschließend zuversichtlich über seinen möglichen Einsatz im ersten Zwischenrundenmatch der Tschechen am Samstag gegen die Slowakei aus. "Gegen die Slowaken werde ich zu 90 Prozent auflaufen", sagte Jagr nach dem Training gegenüber Journalisten, um gleichzeitig aber anzufügen, nicht zu wissen, wie lange er in dieser Partie durchhalten werde. Trotz einer eigens für ihn angefertigten Spezialmanschette, die den Finger stützen und schützen soll, sei der Bruch noch frisch und daher habe er bei der Annahme der Pucks und beim Torschuss noch reichlich Schmerzen, ergänzte Jagr. Der 32-jährige Crack der New York Rangers, der immer noch als weltbester Eishockeyspieler gilt, will nach zwei Stanley-Cup-Siegen mit Pittsburgh und dem Olympiasieg mit Tschechien 1998 in Nagano endlich auch seinen ersten WM-Titel gewinnen.

    Autor: Lothar Martin
  • 05.05.2005

    Am 5. Mai gedachte Tschechien des Beginns des Prager Aufstandes, der vor 60 Jahren das Ende der nationalsozialistischen Herrschaft in der Tschechoslowakei einläutete. An dem zentralen Festakt vor dem Gebäude des Rundfunks nahmen die Spitzenpolitiker des Landes teil. Ministerpräsident Jiri Paroubek und die Vorsitzenden der beiden Parlamentskammern hoben in ihren Ansprachen hervor, dass der gegenwärtige Frieden für die Menschen inzwischen selbstverständlich geworden sei. Demokratie und Freiheit seien aber unter Opfern errungen worden, unterstrich Paroubek. Vor dem Festakt war vor mehreren hundert Zuschauern und zahlreichen Veteranen ein Teil der damaligen Kämpfe um das Funkhaus nachgestellt worden. Auch in Plzen / Pilsen begannen am Donnerstag die Feiern zum Gedenken an die Befreiung der Stadt durch die US-Armee.

  • 05.05.2005

    Im Vorfeld der Vertrauensabstimmung über das neue Kabinett hat der sozialdemokratische Abgeordnete und Ex-Außenminister Jan Kavan (CSSD) nach der Einigung vom Dienstag seine Zustimmung zur Regierung am Donnerstag abermals in Frage gestellt. Streitpunkt ist diesmal der tschechische UN-Botschafter Hynek Kmonícek. Premier Paroubek erwägt Kmoníceks Abberufung, weil dieser das Prager Außenamt wiederholt öffentlich kritisiert hat. Kavan hat seine Stimme für die Regierung demgegenüber vom Verbleib Kmoníceks abhängig gemacht. Aufgrund der knappen Mehrheitsverhältnisse ist Premierminister Paroubek auf jede einzelne Stimme angewiesen. Die Vertrauensabstimmung wurde auf den 13. Mai angesetzt.

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