• 19.11.2004

    Der Aktienindex an der Prager Börse hat am Freitag erstmals seit April 1994 die 1000-Punkte-Marke überschritten. Das geht aus den Internetseiten der Börse hervor. 1000 Punkte waren im Jahr 1994 auch der Ausgangswert des so genannten Index PX 50 gewesen. Er wurde in weiterer Folge aber nur an einem einzigen Tag überschritten. Der jüngste Rekordanstieg der Kurse ist laut Experten eine Folge des vermehrten Interesses ausländischer Investoren nach dem Beitritt Tschechiens zur Europäischen Union.

    Autor: Lothar Martin
  • 19.11.2004

    Die Tschechischen Energiewerke (kurz: CEZ) haben 67 Prozent der Anteile von drei Stromversorgungsunternehmen in Bulgarien für 281 Millionen Euro erworben. Die entsprechenden Verträge über die Stromverteiler der Hauptstadt Sofia, der Region Sofia und Plewen in Westbulgarien wurden am Freitag im Regierungssitz in Sofia unterzeichnet. Damit wurde die Privatisierung der bulgarischen Verteilgesellschaften abgeschlossen.

    Autor: Lothar Martin
  • 18.11.2004

    Der Aufhebung der Wehrpflicht und Entstehung einer Berufsarmee in Tschechien steht nichts mehr im Wege. Staatspräsident Václav Klaus hat am Donnerstag Gesetze unterzeichnet, mit denen nach fast 140 Jahren der obligatorische Wehrdienst aufgehoben wird. Künftig werden in der tschechischen Armee nur Berufssoldaten dienen. Die Wehrpflicht wird nur noch im Falle einer Bedrohung des Staates oder im Kriegszustand ausgerufen. Ab nächstem Jahr wird es auch den Zivildienst nicht mehr geben, der nach 1989 jungen Männern, die aus persönlichen Gründen nicht in der Armee dienen wollten, als Alternative angeboten wurde.

  • 18.11.2004

    Der tschechische Senatspräsident Petr Pithart ist mit dem Großen goldenen Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet worden. Diese hohe Staatsauszeichnung wurde Pithart vom österreichischen Präsident Heinz Fischer für sein Engagement bei der Vertiefung und Verbesserung der tschechisch-österreichischen Beziehungen zuerkannt. Überreicht wurde sie dem tschechischen Senatspräsidenten durch die Präsidentin des österreichischen Bundesrats Anna Elisabeth Haselbach am Donnerstag in Prag. Haselbach zufolge ist die Auszeichnung ein Ausdruck der Dankbarkeit für Pitharts Bemühungen um die Beseitigung gegenseitiger Irritationen. Sie würdigte des Weiteren Pitharts Einsatz für die Versöhnung zwischen Tschechen und Sudetendeutschen.

  • 18.11.2004

    Der Personalstreit um die neue EU-Kommission hat nach Ansicht von Tschechiens EU-Kommissar Vladimir Spidla Vorteile für den europäischen Einigungsprozess gebracht. "Die Diskussion der vergangenen Wochen hat die Legitimation des Europäischen Parlaments und der EU-Kommission gestärkt", sagte der Sozialdemokrat am Donnerstag dem tschechischen Rundfunk. Die Zeit zwischen dem Beginn der Krise und der Wahl der Kommission am Donnerstag sei aber "unangenehm und nicht einfach" gewesen. Die jetzige Besetzung sei jedoch leistungsfähig, sagte der tschechische Ex-Premier: "Von meinen Kollegen habe ich nur den besten Eindruck." Spidla soll in der Kommission das Ressort Arbeit, Soziales und Gleichberechtigung betreuen. Er wolle vor allen Dingen wirtschaftlichen Aufschwung mit sozialer Gerechtigkeit verbinden, sagte Spidla am Donnerstag über sein "wichtigstes Ziel".

  • 18.11.2004

    Ehemalige Angehörige der so genannten "technischen Hilfsbataillone" (PTP) kritisieren wiederholt die Art, wie ihre Zwangsaufenthalte in den Arbeitslagern während des Kommunismus im Fernsehen dargestellt werden. Sie machen darauf aufmerksam, dass sich die Wirklichkeit sowohl vom tschechischen Film "Schwarze Barone", als auch von der gleichnamigen Fernsehserie stark unterschied. Diese Frage und das heutige Leben der ehemaligen "politisch unverlässlichen Soldaten" waren das Thema eines Kongresses, der am Donnerstag in Prag stattfand. Die so genannten technischen Hilfsbataillone waren in den Jahren 1950 bis 1954 Bestandteil der tschechoslowakischen Armee. In den Hilfsbataillonen mussten Menschen dienen, die für das kommunistische Regime unbequem waren. Meistens mussten sie schwere und gefährliche Arbeiten verrichten. Insgesamt dienten ca. 60.000 Menschen in den Hilfsbataillonen.

  • 18.11.2004

    Die tschechische Währung hat am Donnerstagvormittag einen neuen historischen Höchststand gegenüber dem US-Dollar erreicht. Ein Dollar wurde mit 23,86 Kronen gehandelt; damit wurde das bisherige Maximum um gleich 30 Heller überschritten. Grund dafür ist der weitere Kursverfall des Dollar gegenüber dem Euro. Am Donnerstagnachmittag wurde ein Dollar für 24 Kronen gehandelt.

  • 18.11.2004

    Der in diesem Jahr präsentierte neue Skoda Octavia hat im Design-Land Italien bei einem Wettbewerb um das schönste Auto der Welt den Sieg in seiner Klasse davongetragen. Das berichtet heute die Tageszeitung "Mlada Fronta Dnes". Vor einer Jury aus Künstlern, Kunstkritikern und Architekten konnte sich das Modell der tschechischen, zum VW-Konzern gehörigen Marke gegen 60 Mitbewerber durchsetzen.

  • 18.11.2004

    Der tschechische Fußball-Nationaltrainer Karel Brückner schließt die Rückkehr von Spielmacher Pavel Nedved in die Nationalelf nicht aus. Das erklärte er überraschend nach dem gestrigen tschechischen 0:2-Sieg im WM-Qualifikationsspiel gegen Mazedonien. Er kündigte an, mit Nedved reden zu wollen, "und dabei wird es nicht um Benefizspiele gehen", so Brückner wörtlich. Nedved hatte erst im September seinen Rückzug aus dem Nationalteam erklärt, nachdem ihm von der tschechischen Presse vorgeworfen worden war, er sage Länderspiele wegen Verletzung ab, spiele dann aber für seinen Verein Juventus Turin.

  • 17.11.2004

    Mit Feiern und Gedenkveranstaltungen wurde am Mittwoch in Tschechien an den Sturz des kommunistischen Regimes in der ehemaligen Tschechoslowakei vor 15 Jahren erinnert. Die gewaltsame Niederschlagung einer friedlichen Studentendemonstration auf der Prager Nationalstraße hatte am 17. November 1989 den Auftakt für die Wende in Tschechien gebildet. Seit vier Jahren wird der 17. November, der zugleich auch an Studentendemonstrationen gegen die Naziokkupation im Jahre 1939 erinnert, in Tschechien als "Tag des Kampfes für Freiheit und Demokratie" begangen.

    Am frühen Nachmittag fand im Prager Abgeordnetenhaus die zentrale Gedenkveranstaltung statt. Präsident Vaclav Klaus warnte dabei vor einem vereinfachten Blick auf die kommunistische Vergangenheit. Diese sei Teil der tschechischen Geschichte und damit auch der tschechischen Identität. Der beste Weg, dies zu verarbeiten, sei eine Gesellschaft zu schaffen, die den Aufstieg solcher Regime unmöglich macht, so Klaus weiter. Zu kontroversen Szenen kam es bei der Ansprache des Chefs der Kommunistischen Partei, Miroslav Grebenicek, während der Ex-Präsident Havel sowie ein Großteil der Abgeordneten von ODS und Freiheitsunion (US-DEU) den Saal verließen. Die Kommunisten hatten sich in der Vergangenheit an den Gedenkfeiern nicht beteiligt.

    Bereits den ganzen Tag über hatten Menschen an der Gedenktafel am Ort des brutalen Polizeieinsatzes gegen die Studenten in der Nationalstraße Blumen niedergelegt und Kerzen angezündet. Auch zahlreiche Politiker besuchten das Denkmal, darunter Premierminister Gross und Ex-Präsident Vaclav Havel, der als einer der Hauptakteure der Wende mit Hochrufen und Beifall empfangen wurde.

    Mit einem Umzug, der den gleichen Weg wie die Studentendemonstration vor 15 Jahren nahm, brachten am frühen Abend Hunderte überwiegend junge Menschen ihren Unmut über das Wiedererstarken der Kommunisten und die Gleichgültigkeit der Menschen gegenüber öffentlichen Angelegenheiten zum Ausdruck. Zu kleineren Ausschreitungen, bei denen die Polizei eingreifen musste, kam es bei einer Kundgebung des Klubs der jungen Konservativen vor dem Sitz der Kommunistischen Partei.

    Tausende Bürger zog es schließlich in den frühen Abendstunden zu der öffentlichen Abschlussveranstaltung auf der Prager Narodni trida, der Nationalstraße, an der Musikbands und Vertreter der unabhängigen Szene von 1989 sowie Repräsentanten des heutigen kulturellen und politischen Lebens teilnahmen.

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