• 13.03.2003

    Der tschechische Außenminister Cyril Svoboda ist am Donnerstag nach Vietnam abgeflogen. Seine ursprünglich für zehn Tage geplante Überseereise will er jedoch schon am kommenden Sonntag beenden. Die ebenfalls geplanten Besuche auf den Philippinen sowie in Neuseeland und Australien wurden abgesagt, als Grund gab das Außenministerium die aktuelle weltpolitische Lage an. Es wird auch ein Zusammenhang mit der für Montag vorgesehenen Sitzung des tschechischen Nationalen Sicherheitsrates nicht ausgeschlossen, auf der die außenpolitische Position Tschechiens in der gegenwärtigen Irak-Krise besprochen werden soll. Die bisherige Regierungslinie sieht vor, dass sich die Tschechische Republik nur bei einem UNO-Mandat oder im Falle des Einsatzes von Massenvernichtungswaffen durch den Irak an einer Militäroperation gegen diesen beteiligt.

  • 13.03.2003

    Insgesamt 5,4 Milliarden Kronen, das sind etwa 175 Millionen Euro, will die Nordatlantische Verteidigungsallianz in den Ausbau der tschechischen Militärinfrastruktur investieren. Dies gab Vizeverteidigungsminister Jan Vana am Donnerstag auf einer Veranstaltung zum vierten Jahrestag des tschechischen NATO-Beitritts bekannt. Hauptsächlich sollen die Mittel in den Ausbau von Militärflugplätzen und Anlagen zum Schutz des Luftraumes fließen. Bisher ist aber noch unklar, ob die Tschechische Republik in nächster Zeit selbst über moderne Überschallflugzeuge verfügen wird. Der zunächst geplante Kauf von Abfangjägern der Marke Gripen war politisch stets umstritten und verschwand angesichts der Budgetbelastung durch die Hochwasserkatastrophe im Vorjahr zumindest vorläufig von den Plänen der Regierung.

  • 13.03.2003

    Mitglieder des verfassungsrechtlichen Ausschusses des parlamentarischen Unterhauses haben eine Terminänderung für das Referendum über den Beitritt Tschechiens zur Europäischen Union vorgeschlagen. Die Volksabstimmung war ursprünglich für 15. und 16. Juni dieses Jahres geplant gewesen. Nun jedoch gilt es als nicht mehr ausgeschlossen, dass das Referendum bereits zwei Tage früher, also am 13. und 14. Juni stattfinden wird. Jene Termine fallen auf Freitag und Samstag, die traditionellen tschechischen Wahltage. Die genaue Terminfixierung obliege aber letztlich dem Präsidenten, meinte der Vorsitzende des verfassungsrechtlichen Ausschusses, Miroslav Vyborny, im Zusammenhang mit dem entsprechenden Gesetzesvorschlag.

  • 13.03.2003

    Der neu gewählte Staatspräsident Vaclav Klaus hat sich am Donnerstag mit Justizminister Rychetsky über eine mögliche Amnestie für tschechische Häftlinge beraten. Eine Entscheidung in dieser Frage ist aber bislang nicht gefallen. Klaus habe nur die Meinung des Ministers angehört, und werde sich nun auch noch mit weiteren Fachleuten konsultieren, sagte der Sprecher des Präsidenten, Tomas Klvana, gegenüber der Nachrichtenagentur CTK. Eine Amnestie kleineren oder größeren Umfangs spricht der tschechische Staatspräsident traditionell nach seiner Inauguration oder anlässlich bedeutender Staatsjubiläen aus. Allgemein geht man aber davon aus, dass - sollte Klaus von jener Vollmacht überhaupt Gebrauch machen - nur ein sehr kleiner Personenkreis davon profitieren würde.

  • 12.03.2003

    Präsident Vaclav Klaus hat sich bei einem Treffen auf der Prager Burg mit den Botschaftern der Slowakei und der Vereinigten Staaten, Ladislav Ballek und Craig Stapleton, über die tschechisch-slowakischen bzw. tschechisch-amerikanischen Beziehungen ausgetauscht. Beide Diplomaten waren die ersten, die der neue tschechische Staatspräsident offiziell empfangen hat. Wie Stapleton nach der Begegnung bestätigte, habe man u.a. auch über das Thema "Irak-Krise" diskutiert. Dem Chef der Präsidialkanzlei, Ladislav Mravec, zufolge habe Präsident Klaus das Bemühen der USA gewürdigt, eine breite Unterstützung für die neue Irak-Resolution zu finden. Mit dem slowakischen Botschafter sprach der Präsident vor allem über seinen für Dienstag kommender Woche vorgesehenen Besuch in der Slowakei. Dieser - so Botschafter Ballek - habe hohe symbolische Bedeutung.

    Václav Klaus hat am Dienstag in einem Telefonat mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin u.a. über die Irak-Krise gesprochen, zu der beide Politiker eine nur unwesentlich voneinander entfernt liegende Meinung hätten, sagte der Chef des Sekretariats des Staatspräsidenten, Ladislav Jakl, gegenüber der Nachrichtenagentur CTK.

  • 12.03.2003

    Die tschechische Regierung hat ein Konzept für die Integration der Roma gebilligt. Im behandelten Dokument wird u.a. festgestellt, dass immer mehr Roma aus der Slowakei in die Tschechische Republik kommen. Dieser Trend habe bereits nach dem Hochwasser des Vorjahres begonnen, sagte Vizepremier Petr Mares. Ihm zufolge wachse auch die Zahl slowakischer Bürger, die sich in Tschechien um den Flüchtlingsstatus bewerben. Mares will gemeinsam mit Innenminister Stanislav Gross eine Analyse der aktuellen Lage bis September dieses Jahres erarbeiten. Arbeitsminister Skromach soll sich diesbezüglich mit dem Einfluss der Migration der slowakischen Roma auf die Sozialpolitik der Tschechischen Republik befassen.

    Das tschechische Kabinett verhandelte auch über die Irak-Krise. Außenminister Svoboda informierte seine Kollegen über die Positionen der Weltmächte sowie der Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats zum Saddam-Hussein-Regime und über die intensiven Bemühungen von Politikern und Diplomaten, eine Lösung der Krise zu finden. Svoboda, der in der vergangenen Woche während seiner USA-Visite mit dem US-Außenminister Colin Powell zusammenkam, bricht am Donnerstag zu einer Asienreise auf. In insgesamt zehn Tagen will er Vietnam, die Philippinen und Neuseeland besuchen.

  • 12.03.2003

    Die tschechische Regierung erwägt eine Zollerhöhung für polnisches Schweinefleisch. Der diesbezügliche Vorschlag des Ministeriums für Landwirtschaft sowie des Industrie- und Handelsministeriums gilt als Reaktion auf die jüngste Entscheidung der polnischen Regierung, die Schweinefleischexporte in einem Umfang von etwa 41 Tausend Tonnen zu fördern. Nach Einschätzung des tschechischen Landwirtschaftsministeriums sei die Lage auf dem tschechischen Schweinefleischmarkt höchst sensibel.

  • 12.03.2003

    Die christdemokratischen Abgeordneten Jan Kasal und Jaromir Talir sind in Berlin mit der CDU/CSU-Vorsitzenden Angela Merkel zusammengekommen. Einer CTK-Meldung zufolge hätten sich beide Seiten vor allem über die Irak-Krise ausgetauscht. Merkel sei Vorsitzende einer Partei, zu der die Christdemokratische Partei(KDU-CSL) intensive Kontakte intensive Kontakte unterhalte, teilte Talir mit. Angela Merkel gab bei dem Treffen ihrer Befürchtung Ausdruck, dass die ablehnende Haltung der Bundesregierung zum Vorhaben der USA, den Irak auch mit Gewaltanwendung zu entwaffnen, negative Folgen für das Verhältnis zwischen den beiden Ländern haben könnte. Mit der CDU-Chefin verhandelte am Mittwoch auch der Vorsitzende der Fraktion der Freiheitsunion im tschechischen Abgeordnetenhaus, Karel Kühnl.

  • 12.03.2003

    71 Prozent der Tschechen sind gegen einen Militärschlag der USA und ihrer Verbündeten gegen den Irak, 22 Prozent befürworten einen möglichen Krieg. Im Falle eines diesbezüglich ausgebliebenen UNO-Mandats wären sogar 79 Prozent gegen den Krieg. Dies geht aus einer im Februar durchgeführten Umfrage des Prager Zentrums für Meinungsforschung (CVVM) hervor. Aufgrund seiner Analysen ist diese Einstellung der Tschechen auf deren mangelndes Vertrauen in die Erfüllbarkeit der vorgenommenen Ziele zurückzuführen.

  • 12.03.2003

    Zum Auftakt seiner 4-tägigen Moskau-Visite hat heute der Ombudsmann der Tschechischen Republik, Otakar Motejl, mit dem russischen Bevollmächtigten für Menschenrechte, Oleg Mironov, ein Abkommen über die bilaterale Zusammenarbeit unterzeichnet. Während seines Aufenthaltes in Russland wird Motejl auch mit Vertretern des Justiz- und Außenministeriums sowie mit dem Vize-Vorsitzenden der Staatsduma, Vladimir Lukin, und dem Vorsitzenden des Oberstern Gerichtshofs der Russischen Föderation, Vjatscheslaw Lebedjev, verhandeln.

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