• 22.11.2002

    Trotz vorangegangener scharfer Kritik der NATO hat der ukrainische Präsident Leonid Kutschma am Freitag in Prag am Treffen des NATO-Partnerschaftsrats teilgenommen. Die Organisatoren platzierten das umstrittene Staatsoberhaupt aber demonstrativ weit entfernt von US-Präsident George W. Bush und dem britischen Premierminister Tony Blair. Die NATO wirft Kutschma vor, von angeblichen Radarlieferungen seines Landes an den Irak gewusst zu haben und hatte ihn deswegen nicht nach Prag eingeladen. Der ukrainische Außenminister Anatoli Senko wies am Freitag die Anschuldigungen erneut als "grundlos" zurück. Er versicherte in Prag, dass britische und amerikanische Experten Zugang zu allen Dokumenten über Produktion und Verkauf des Radarsystems bekommen würden. Offenbar um weiteren Streit zu vermeiden, hatte Senko anstelle von Kutschma das Land in der NATO-Ukraine-Kommission vertreten, die sich in Prag der Sitzung des Partnerschaftsrates anschloss.

  • 22.11.2002

    Auch am Freitag ist es nicht zu den großen Demonstrationen gekommen, die gegen den NATO Gipfel erwartet worden waren. An die 150 Anarchisten versammelten sich am Nachmittag auf dem Prager Friedensplatz, von wo aus sie zum Kongresszentrum, dem Tagungsort des Gipfeltreffens, liefen. Am Altstädter Ring hingegen versammelten sich nur einige wenige Rechtsradikale, um gegen das Gipfeltreffen und die Mitgliedschaft Tschechiens in der NATO zu demonstrieren. Alle Kundgebungen verliefen ebenso wie die Demonstrationen am Donnerstag ohne Zwischenfälle.

  • 22.11.2002

    150 000 bis 200 000 Prager haben Prag während des NATO-Gipfels verlassen. Ein Drittel davon flüchtete laut Schätzungen der Gesellschaft Mag Consulting vor den mit dem Gipfel verbunden Einschränkungen in tschechische Erholungsgebiete, ein weiteres Drittel verbrachte die Tage in seinen Wochenendhäusern, der Rest fuhr ins Ausland.

  • 21.11.2002

    Die Nordatlantische Allianz hat am Donnerstag die umfangreichste Erweiterung ihrer Geschichte beschlossen. Beim Gipfeltreffen in Prag luden die Staats- und Regierungschefs sieben Länder zum Beitritt ein: Bulgarien, Rumänien, die baltischen Republiken Estland, Lettland, Litauen sowie Slowenien und die Slowakei. Ihr NATO-Beitritt soll im Frühjahr 2004 etwa zeitgleich mit der EU- Erweiterung vollzogen werden. Die Erweiterung wurde in kurzen Redebeiträgen von allen Spitzenrepräsentanten der jetzigen NATO-Mitgliedsstaaten begrüßt.

  • 21.11.2002

    Die NATO hat den Vereinten Nationen (UN) ihre volle Unterstützung bei der Umsetzung der Resolution zur Abrüstung des Iraks zugesichert. Die 19 Staats- und Regierungschefs verabschiedeten am Donnerstagvormittag eine entsprechende Erklärung. Darin fordern sie Bagdad auf, vollständig mit den UN zusammenzuarbeiten und alle Resolutionen des Sicherheitsrats unverzüglich zu erfüllen.

  • 21.11.2002

    Die NATO wird in den kommenden Jahren eine neue Schnelle Eingreiftruppe aufbauen. In einer gemeinsamen Erklärung des Allianz-Treffens heißt es, die Truppe solle eine erste Einsatzbereitschaft bis spätestens Oktober 2004 erreichen. Die NATO beschloss des weiteren weitreichende militärische Reformen.

  • 21.11.2002

    NATO-Generalsekretär George Robertson hat das Bündnis als Verkörperung der transatlantischen Sicherheit bezeichnet. Die Allianz sei das effektivste Militär- und Verteidigungsbündnis weltweit, sagte er am Donnerstag in Prag. Es müsse aber noch effektiver werden. Dazu würden die auf dem Gipfel beschlossenen Entscheidungen zur Modernisierung beitragen. Die NATO bleibe für weitere Staaten offen, sagte Robertson, nachdem zuvor sieben Länder zum Beitritt eingeladen worden waren.

  • 21.11.2002

    Die Nordatlantische Allianz und die Europäische Union streben eine engere Zusammenarbeit an. In Prag wurde vereinbart, im kommenden Jahr eine gemeinsame militärische Übung zu organisieren.

    Der NATO-Gipfel in Prag habe die Chance verpasst, ein Abkommen zwischen der Nordatlantischen Allianz und der Europäischen Union zu schließen. Dies sagte am Donnerstag der französische Präsident Jacques Chirac. Ein solches Abkommen sei ihm zufolge wichtig und dringend.

  • 21.11.2002

    Nach dem wochenlangen Zerwürfnis wegen der Irak-Politik sind US-Präsident George Bush und der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder wieder persönlich aufeinander zugegangen. Beim NATO-Gipfel in Prag begrüßten sie sich mit Handschlag. Schröder sagte am Donnerstag, er habe Bush versichert, dass der Streit um die Irak-Politik zu keiner Zeit persönlich gemeint war. Bush beschrieb die Begegnung mit Schröder als "herzlich".

  • 21.11.2002

    Der ukrainische Präsident Leonid Kutschma ist am Donnerstagnachmittag in Prag angekommen. Er will an der Sitzung der NATO und des Euroatlantischen Rates der Partnerschaft teilnehmen. Die Allianz hat jedoch mehrmals angedeutet, Kutschma sei in Prag nicht willkommen, denn die Ukraine wird verdächtigt, ein Radarsystem in den Irak geliefert zu haben.

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