Nationalgalerie lädt ein: Meisterwerke aus der Galerie Kolowrat auf der Prager Burg

Karel Škréta

Sie ist eine der bedeutendsten Kunstsammlungen, die in den Adeligenfamilien in der Barockzeit in den böhmischen Ländern entstanden sind: die Sammlung der Familie Kolowrat-Krakowský-Liebsteinský. Sie ist im Schloss im ostböhmischen Rychnov nad Kněžnou untergebracht. Einen Eindruck von den dortigen Kunstschätzen kann man sich jedoch momentan auch auf der Prager Burg machen. Eine Auswahl der Meisterwerke aus der Galerie Kolowrat ist zurzeit im Palais Šternberk zu sehen.

Im Palais Šternberk auf dem Hradschin ist seit Jahren eine ständige Ausstellung der alten Kunst aus den Sammlungen der Nationalgalerie zu sehen. Es sei eigentlich der Wunsch der Familie Kolowrat gewesen, einen Teil ihrer Kunstsammlung in Prag vorzustellen, sagt Vít Vlnas von der Nationalgalerie. Seinen Worten zufolge sind die Anfänge der Kolowrat-Sammlung noch vor der Barockzeit zu suchen:

„Gegründet wurde die Bildersammlung im 16. Jahrhundert. Die meisten Werke kamen im 17. und 18. Jahrhundert hinzu. Im 19. Jahrhundert wurden die Kunstwerke bereits der Öffentlichkeit vorgestellt. Eine Auswahl der Gemälde wurde in der damaligen so genannten ´Bildergalerie der patriotischen Kunstfreunde in Prag´ gezeigt. Diese Institution war die Vorgängerin der Nationalgalerie. Später wurden die Kunstwerke im Schloss Rychnov nad Kněžnou ausgestellt, das für die Öffentlichkeit zugänglich war.“

Die Sammlung umfasst hervorragende Gemälde vor allem von deutschen und niederländischen Malern, aber auch von tschechischen Künstlern. Dies kommt dem Kunsthistoriker zufolge in den tschechischen aristokratischen Sammlungen verhältnismäßig selten vor.

„Dazu gehören vor allem Gemälde des Barockmalers Karel Škréta. In Prag werden zudem Werke gezeigt, die speziell für die Kolowrats entstanden sind: Ein Beispiel dafür ist das Stillleben des Malers aus Rychnov, Jan Antonín Vocásek-Hrošecký. In der Kolowrat-Sammlung gibt es außerdem eine große Zahl von Stillleben von verschiedenen europäischen Malern. Diese sind von einer außerordentlich hohen Qualität. Zu erwähnen sind die hervorragenden Gemälde von Johann Georg Hinz sowie von Cornelis Norbert Gysbrechts.“

Die Besucher der Nationalgalerie können auch ältere Werke aus der Kolowrat-Sammlung bewundern, beispielsweise einen spätgotischen Holzschnitt von Michael Pacher sowie ein Porträt von Johannes Kepler, das Hans von Aachen gemalt hatte. Die Ausstellung der Meisterwerke aus der Sammlung Kolowrat wurde nach den Worten von Vít Vlnas als Einladung zum Besuch des Schlosses Rychnov konzipiert. Absichtlich werde, so der Kunsthistoriker, nur ein Teil der Sammlung in Prag gezeigt. Die Kunstwerke aus Rychnov nad Kněžnou sollen bis zum Ende des Jahres 2015 im Palais Šternberk auf der Prager Burg zu sehen sein.