Nationalmuseum in Prag schließt seine Pforten für fünf Jahre
Wir haben bei uns in den Sendungen bereits mehrmals darüber berichtet: Das historische Gebäude des tschechischen Nationalmuseums in Prag muss dringend saniert werden. Nun ist es soweit, ab diesem Freitag wird es fünf Jahre für die Öffentlichkeit geschlossen.
„Im Kuppelsaal der Vorhalle wird ein Dokumentarfilm des Tschechischen Fernsehens zur Geschichte des Nationalmuseums gezeigt und heute ist der Eintritt in das Museum bis 20 Uhr frei.“
Die Dominante des Wenzelsplatzes ist stumme Zeugin historischer Ereignisse, die alle ihre Spuren hinterlassen haben. Im Zweiten Weltkrieg beschädigte eine Bombe das Gebäude, beim Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes im August 1968 beschossen es sowjetische Soldaten und zu Beginn der 1970er Jahre entstanden durch den Bau der Prager Metro Schäden im Eingangsbereich. Der Bauzustand ist derzeit schlecht, wie die vielen Gerüste am Gebäude zeigen, auch wenn es für viele Besucher vielleicht attraktiv sein mag, die notdürftig ausgebesserten Einschusslöcher in der Fassade zu suchen. Aber nicht nur das äußere Erscheinungsbild, auch die Technik der Ausstellungsräume lässt zu wünschen übrig, wie der Generaldirektor des Museums, Michal Lukeš, sagt:„Das Gebäude, das seinen 120-jährigen Geburtstag feiert, ist vom Dach bis zu den Kellerräumen in einem äußerst schlechten Zustand einschließlich der Ausstellungen, die technologisch nicht mehr auf dem neuesten Stand sind. Deswegen brauchen wir eine vollständige Renovierung, die schon lange vorbereitet wird. Es wird es aber nicht nur die Bausubstanz saniert, sondern auch sämtliche Kunstobjekte, die sich im Museum befinden, werden restauriert.“Derartig umfangreiche Maßnahmen benötigen Zeit. Das historische Gebäude im Stadtzentrum wird für die Öffentlichkeit lange Zeit geschlossen bleiben. In anderen Gebäuden untergebrachte Ausstellungen des Nationalmuseums bleiben indes weiter geöffnet, wie zum Beispiel die erst kürzlich neu renovierte Gedenkstätte auf dem Berg Vítkov im Stadtteil Žižkov oder das tschechische Musikmuseum auf der Kleinseite. Zur geplanten Dauer der Arbeiten noch einmal Michal Lukeš:
„Wir bauen die Ausstellungen ab und hoffen dann, mit den eigentlichen Bauarbeiten zu Anfang nächsten Jahres beginnen zu können. Die Planungen veranschlagen grob eine Dauer von fünf Jahren, daher hoffen wir, das Gebäude im Jahr 2016 wieder eröffnen zu können.“Die Gesamtkosten der Renovierung sind mit umgerechnet 190 Millionen Euro veranschlagt, von denen 130 Millionen alleine für die Arbeiten am Gebäude vorgesehen sind.
Das historische Gebäude wird im Laufe der Umbauarbeiten an das ehemalige Parlamentsgebäude angeschlossen und dadurch seine Ausstellungsflächen fast verdoppeln. Im Souterrain wird eine geräumige neue Garderobe entstehen und im Erdgeschoss sollen im linken überdachten Lichthof Platz für Begegnungen, ein neues Café und einen Museumsshop geschaffen werden. Durch diese umfangreichen Modernisierungen erhofft man sich die Attraktivität des Museums zu steigern, das durch die Stadtautobahn vom restlichen Wenzelsplatz abgeschnitten ist.