Neuer Bahn-Fahrplan: weniger Züge, gleiche Preise
Der Dezember bringt traditionell einige Neuerungen im Bahn-Verkehr. Diesmal ist es am 13.12. soweit, in ganz Europa treten neue Zug-Fahrpläne in Kraft. Am Montag haben die Tschechischen Bahnen die Neuerungen präsentiert. Um durchschnittlich zwei Prozent weniger Züge werden im nächsten Jahr in Tschechien unterwegs sein. Vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise müssen auch das Verkehrsministerium und die Landkreise ihre Kassen schonen. Sie sind es, die bei den Tschechischen Bahnen (ČD) die einzelnen Züge bestellen und auch bezahlen.
Doch nicht alle Regionen sind gleichmäßig betroffen: Während in der Region Prag im nächsten Jahr mehr Züge unterwegs sein werden, ertönt in den übrigen Landkreisen auf manchen Strecken bald zum letzten Mal der Schaffnerpfiff.
„Das betrifft ein, zwei Strecken im Kreis Hradec Králové, drei Strecken im Kreis Ústí und ein, zwei Strecken in Mittelböhmen. Dort haben die Landkreise keine Züge mehr bestellt. Auf einigen weiteren Strecken fahren wir auf Wunsch der Regionen nur noch am Wochenende. Es handelt sich dabei aber wirklich nur um einzelne kurze Strecken. Zum Glück“, so der für den Personenverkehr zuständige stellvertretende ČD-Generaldirektor Antonín Blažek gegenüber Radio Prag. Ausgeweitet wird das Angebot der beliebten Supercity-Züge zwischen Prag und Ostrau / Ostrava; mit einer Fahrzeit von knapp unter drei Stunden und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 120 km/h sind die Züge zwischen den beiden Metropolen konkurrenzlos schnell unterwegs.
Im internationalen Fernverkehr werden hingegen einige Verbindungen gestrichen, etwa der Eurocity „Comenius“ von Prag nach Krakau / Krakow oder die Schnellzüge von Prag nach Breslau / Wrocław. Dies geschehe auf Wunsch der Polnischen Bahnen PKP, so ČD-Vorstand Blažek. Ebenfalls gestrichen wird eine Eurocity-Verbindung Prag – Wien, und die besonders schnellen Supercity-Züge nach Wien und Pressburg / Bratislava entfallen; die Fahrzeit verlängert sich um eine halbe Stunde. Auch die Direktverbindungen von Wien nach Budweis / České Budějovice beziehungsweise Pilsen / Plzeň fallen dem Rotstift zum Opfer. Und das, obwohl der tschechische Streckenabschnitt gerade fertig modernisiert und elektrifiziert worden ist. Eine unerfreuliche Situation, wie ČD-Vorstand Blažek im Radio-Prag-Interview zugibt:
„Wir konnten uns mit den Österreichischen Bundesbahnen nicht über ein Konzept einigen. Das Ziel der Modernisierung ist es natürlich, direkte Züge von Wien nach Budweis und weiter ins westböhmische Bäderdreieck zu führen. Ich hoffe, wir können bis zum Dezember 2010 eine Lösung finden.“
Fertig ist auch die unfassende Modernisierung und Elektrifizierung der Strecke zwischen dem südmährischen Znaim / Znojmo und dem niederösterreichischen Retz. Siebenmal täglich fahren direkte Züge von Znaim nach Wien.
Freuen dürfen sich auch die nicht unbedingt durch hohen Komfort und kurze Fahrzeiten verwöhnten Reisenden auf den Strecken Prag – München und Prag – Nürnberg:
„Wir setzten bequemere Waggons ein und es gibt neu einen Bistro-Wagen und eine bessere erste Klasse. Außerdem entfällt der Lok-Wechsel in Furth im Wald. Wir haben uns mit unserem deutschen Partner darauf geeinigt, dass die Lok bis Pilsen durchfährt.“
Weitgehend unverändert bleibt das Zugangebot auf der Strecke Prag – Dresden – Berlin. Und trotz der Anhebung der Mehrwertsteuer von 9 auf 10 Prozent sollen auch die Fahrpreise im kommenden Jahr stabil bleiben, versichern die Tschechischen Bahnen. Im internationalen Verkehr wird das Angebot an Sparpreisen um weitere Reiseziele erweitert, vor allem in Österreich.