Neujahrsansprache von Premier Fiala: Tschechien soll positiv in die Zukunft blicken
Dieses Jahr wird nicht einfach, doch Tschechien kann die Herausforderungen bewältigen, glaubt Premierminister Petr Fiala (Bürgerdemokraten).
„Wir erleben keine einfachen Zeiten, wir leben in einer komplizierten Ära voller Unsicherheiten und neuen Herausforderungen. Dennoch gibt es keinen Grund, die Hoffnung zu verlieren und nicht mit positiven Erwartungen in die Zukunft zu blicken. Für jedes Problem gibt es eine Lösung.“
Mit diesen Worten wandte sich Premier Petr Fiala in einer Ansprache am 1. Januar an die Bürger Tschechiens. Er stellte fest, dass aktuell weder Ungeduld noch populistische Slogans helfen würden, sondern eine systematische Politik und tägliche Kleinarbeit.
Der Regierungschef erinnerte an die Teilung der Tschechoslowakei vor 30 Jahren, für die viele Menschen in Tschechien keinen Grund gesehen hätten. Er hob aber hervor, dass die unabhängigen Republiken auf einem friedlichen Weg entstanden seien, und verwies auf die heute engen Beziehungen zur Slowakei.
„Wenn wir auf das zurückblicken, was wir als Nation in den zurückliegenden 30 Jahren erreicht haben, bin ich überzeugt, dass wir zu Recht stolz auf uns sein können.“
Die Tschechische Republik sei zunächst ein armes Land gewesen und hätte das Hauptziel gehabt, den Übergang zu einem demokratisch und wirtschaftlich fortgeschrittenen Land zu bewältigen. Außerdem hätte man den Wunsch verfolgt, der EU und der Nato beizutreten.
„Damals war das ein sehr verlockendes Ziel, aber es schien auch sehr weit weg zu sein. Heute, zu Beginn des Jahres 2023, sind diese Mitgliedschaften für uns selbstverständlich.“
Die Tschechen hätten dank der EU und der Nato heute die Chance, ein viel besseres Leben zu führen als die meisten Menschen auf der Welt, fügte Fiala hinzu. Dies sei kein Zufall, sondern ein Ergebnis verantwortungsvoller Arbeit.
Der Premier erinnerte auch an die tschechische EU-Ratspräsidentschaft, die am Samstag zu Ende ging. Die Partner hätten die tschechische Kompetenz geschätzt und seien bereit gewesen, tschechische Vorschläge zu akzeptieren, hob der Regierungschef hervor.
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„Die Tschechische Republik ist kein kleiner, schwacher und unbedeutender Staat irgendwo am Rande Europas, dessen Meinung nicht zählt. Wir sind ein wichtiges, mittelgroßes europäisches Land. Das müssen wir nur erkennen und lernen, entsprechend zu denken und zu handeln – auf eine bescheidene, freundliche, aber auch angemessen selbstbewusste Art.“
Nach der Ansicht des Premierministers habe Russlands militärischer Angriff auf die Ukraine gezeigt, dass Sicherheit keine Selbstverständlichkeit sei. Er bezeichnete den Aufbau einer starken kollektiven Verteidigung als einzige Möglichkeit, den Frieden langfristig zu erhalten. Zudem betonte Fiala die Notwendigkeit einer umfassenden Umgestaltung des tschechischen Energiesektors, die mehrere Jahre dauern werde.
Der Regierungschef erwähnte auch die Hilfe für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine und die Bereitschaft der Bürger, Strom und Gas zu sparen:
„Ich möchte Ihnen von ganzem Herzen für Ihr verantwortungsvolles, menschliches und moralisches Verhalten danken. Es sind eben Dinge wie diese, die die Tschechische Republik zu einem guten, selbstbewussten und angesehenen Land machen.“