Tschechische Regierung will über das AKW Temelin allein entscheiden/tschechische Umweltfreunde suchen nach Unterstützung beim Europa-Parlament
Das AKW Temelin ist vielleicht das meist diskutierte Thema der letzten Tage. Nicht nur in Tschechien, sondern auch in Österreich, Deutschland und in der Europäischen Union reagierte man auf die Resolution, die am Dienstag von den österreichischen Parlamentariern verabschiedet wurde. Darin wird gefordert, dass das Kapitel über die Energiewirtschaft bei den EU-Beitrittsgesprächen mit Tschechien nicht abgeschlossen werden soll, solange nicht alle Sicherheitsaspekte bezüglich Temelin geklärt werden. Im AKW Temelin wurden inzwischen weitere Tests des ersten Blocks angekündigt.
Der Sprecher des österreichischen Außenministerin, Johannes Peterlik, ließ gegenüber der Nachrichtenagentur CTK verlauten, Österreich erwarte, dass
Prag bereit sein wird, über dieses Problem zu verhandeln. Sein tschechischer Amtskollege Ales Pospisil meinte, es werden verschiedene Verhandlungen mit Österreich geführt. Für die Verhandlungen auf Regierungsebene gebe es - so Pospisil - momentan keine idealen Voraussetzungen. Für den Freitag bereiten österreichische Gegner des Atomkraftwerks wieder eine einstündige Blockade von fünf österreichisch-tschechischen Grenzübergängen vor. Dieser Protestaktion werden sich auch bayrische Umweltfreunde anschliessen, die für den Sonntag, den 17. September, Protestversammlungen vorbereiten.Der tschechische Premier Milos Zeman ließ am Mittwoch verlauten, dass die österreichische Resolution die Entscheidungen des Kabinetts über die Inbetriebnahme des AKW nicht beeinflussen wird.
Tschechische nichtregierungsgebundene Organisationen wandten sich an die Abgeordneten des Europa-Parlaments mit der Aufforderung, dass sie während der Abstimmung über die Resolution bezüglich AKW Temelin die Forderung zur Einstellung der Schritte unterstützen sollen, die zur Inbetriebnahme des AKW führen.