Streik der CSA-Piloten

Logo der Fluggesellschaft CSA

Ahoi und Start frei zu einer neuen Ausgabe unseres Verkehrsmagazins "Mobil am Ziel". Aus dem Prager Studio begrüßen Sie Daniel Satra und Lothar Martin.

Neben den von britischen Beamten wiederholt durchgeführten Kontrollen bei Passagieren, die nach Großbritannien einreisen wollen, hätten die Fluggäste auf dem Prager Flughafen Ruzyne dieser Tage beinahe mit weiteren Einschränkungen leben müssen. Die Piloten der tschechischen Fluggesellschaft Ceská aerolinie (kurz: CSA) rüsteten nämlich zur Durchsetzung ihrer Lohnforderungen zum Streik, der kurz vor dem Ultimatum noch abgewendet wurde. CSA, seit März Mitglied der internationalen Flugallianz SkyTeam, konnte im ersten Halbjahr dieses Jahres sein Transportaufkommen, sprich: die Anzahl der beförderten Personen, um knapp 23 Prozent steigern, schreibt aber im Gegensatz zum Vorjahr rote Zahlen. Wie das möglich ist und weshalb der Streik der CSA-Piloten vermieden werden konnte - mit diesen Themen befassen wir uns im ersten Teil unserer heutigen Sendung. Danach werfen wir noch einen Blick nach Berlin, und zwar in die Vertretung der Skoda-Auto Deutschland GmbH, die dieser Tage mit einer Ausstellung der künstlerischen Art auf sich aufmerksam macht. Um welche Ausstellung es sich dabei handelt, das erfahren Sie im zweiten Teil des Magazins. Also bleiben Sie dran!


Logo der Fluggesellschaft CSA
Selbst der imposante Zuwachs des Transportaufkommens von 1,1 Millionen Passagieren im ersten Halbjahr des Vorjahres auf knapp 1,4 Millionen Passagiere nach der Hälfte dieses Jahres konnte nicht verhindern, dass die tschechische Fluggesellschaft CSA wirtschaftlich in die roten Zahlen abgerutscht ist. Zum 30. Juni musste das Unternehmen einen Verlust von nahezu 52 Millionen Kronen (knapp drei Millionen Mark) verbuchen, während zum gleichen Zeitraum des Vorjahres noch ein Gewinn von 206 Millionen Kronen auf der Habenseite stand.

"Das wirtschaftliche Ergebnis von CSA hat, ebenso wie bei den anderen Fluggesellschaften, die Abschwächung der Weltwirtschaft, besonders aber der Wirtschaft in den Vereinigten Staaten, beeinflusst. In erster Linie aber haben die teuren Treibstoffpreise, die stabil ein hohes Niveau aufwiesen, negativ zu Buche geschlagen," erklärte der CSA-Direktor für auswärtige Beziehungen, Dan Plovajko, in einem Gespräch für die tschechische Wirtschaftszeitung "Hospodárske noviny". Zudem aber habe - so Plovajko - CSA mit einem Problem zu kämpfen gehabt, mit dem sich die Konkurrenz nicht befassen musste. Dies seien die sprunghaft gestiegenen Personalkosten nach der Änderung des Arbeitsgesetzes zum 1. Januar dieses Jahres. Doch gerade der Streit bei der Entlohnung der Überstunden, die das Arbeitsgesetz klar limitiert, hatte dazu geführt, dass die Vereinigung der Verkehrspiloten die Streikbereitschaft ausgerufen hatte.

Der für den 31. August angedrohte Streik wurde jedoch abberufen, weil sich die Piloten mit dem Management von CSA kurz vor Mitternacht des Vortages noch einigen konnten. Diese Einigung sieht u.a. vor, dass das Pilotengehalt um rund 30 Prozent angehoben wird und der monatliche Bruttolohn nunmehr 70.000 Kronen (ca. 4.000 Mark) übersteigen wird. Zuvor hatte er 61.600 Kronen (ca. 3.500 Mark) betragen. Zum Vergleich: das durchschnittliche Monatsgehalt eines Piloten einer anderen Mitgliedsgesellschaft innerhalb der Flugallianz SkyTeam beträgt laut Angabe der tschechischen Tageszeitung "Pravo" rund 21.000 Mark. Selbst das Monatsgehalt der Piloten der deutschen Lufthansa ist, so berichtete die Tageszeitung "Mlada fronta Dnes", mit durchschnittlich 13.500 Mark noch wesentlich höher als das ihrer tschechischen Kollegen.

Im Vergleich zu ihren westlichen Kollegen war die Gehaltserhöhung für die CSA-Piloten sicher nur ein kleiner Tropfen, doch für hiesige Verhältnisse war es ein großer Sprung. Den Piloten und den anderen Angestellten von CSA darf man jedoch zugute halten, dass dank ihrer Leistungen die Auslastung der Sitzplatzkapazität in den Verkehrsmaschinen des Unternehmens um 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen ist und nun bei knapp 70 Prozent liegt. Da können die in der Assoziation der europäischen Fluggesellschaften vereinigten Flugunternehmen nicht mithalten, mussten sie doch einen Rückgang von durchschnittlich 0,4 Prozent bei der Auslastung ihrer Flüge verzeichnen, sagte ein CSA-Sprecher. Das zeigt, dass die Arbeitnehmer von CSA jede Krone ihres Gehalts wert sind.