Wasserqualität der Moldau nach dem Hochwasser 2002

Moldau

Noch einmal Stichwort Hochwasser, diesmal mit Blick auf den aktuellen Stand der Wasserqualität in einem der bekanntesten tschechischen Flüsse, nämlich in der der Moldau. Mehr Information dazu hat Jitka Mladkova:

Während der Hochwasserkatastrophe im diesjährigen Sommer und auch eine Zeitlang danach haben viele hierzulande ein düsteres Bild der Zukunft dieses Flusses gezeichnet, was die Qualität seines Wassers anbelangt. Die Rede war von einer Kloake, einem toten Fluss, in dem alle Lebewesen höchst bedroht, wenn nicht direkt zu einem erbärmlichen Ende verurteilt sind. Dies ist aber nicht geschehen. Während der ganzen Zeit wurde wiederholt ein Monitoring der Wasserqualität in der Moldau wiederholt durchgeführt und das derzeitige Resultat - etwa 3 Monate nach der Flutkatastrophe - ist verblüffend gut. Das bestätigt auch Dr.Jan Cepak vom Umweltministerium:

"Der aktuelle Stand der Wasserqualität ist verhältnismäßig gut. Es kommt nur zu minimalen Überschreitungen der von der Regierung schon 1999 festgelegten Limits der Wasserqualität. Diesbezüglich ist es zu erwarten - und da zitiere ich aus dem Abschlussdokument zu den Auswirkungen des Hochwassers im August 2002 - dass diese keineswegs ein großes Ausmaß haben und nur von kurzer Dauer sein werden."

Jan Cepak zufolge stellten die großen Industriebetriebe die höchste Gefahr während der Hochwasserflut dar. Diese konnte seiner Meinung nach letztendlich doch gebannt werden, da die meisten Unternehmen mit einigen wenigen Ausnahmen, zu denen z.B. das Chemiewerk Spolana Neratovice gehörte, frühzeitig entsprechende Maßnahmen getroffen hätten. Dies sogar trotz der Tatsache, dass faktisch alle Pläne auf ein Jahrhunderthochwasser eingestellt waren, und nicht auf eines, das man als Jahrtausendhochwasser bezeichnen kann. Und so habe man - so Cepak - das diesjährige Hochwasser im Großen und Ganzen viel besser bewältigt als das vom Jahre 1997 in Mähren. Die größten Hochwasserschäden seien außer Betrieb gesetzten Klärwasseranlagen zurückzuführen. Die relativ schnelle Inbetriebnahme dieser Einrichtungen verdanke man für die schnelle Verbesserung der Wasserqualität in der Moldau. Und außerdem?

" Aufgrund einer Übereinkunft mit "Povodi Vltavy", der Verwaltungsbehörde für die Moldau, hat man mittels der Moldau-Kaskaden auch nach den Überschwemmungen einen höheren Wasserstand erhalten, um das durch Abfälle verunreinigte Flusswasser sozusagen zu verdünnen und gleichzeitig vieles schneller wegschwemmen zu lassen. Aktuell werden auch die für die biologische Wasserreinigung bestimmten Teile der Kläranlagen in Betrieb genommen, nachdem in der ersten Phase die sog. mechanischen Stufen wiederhergestellt wurden."

Selbst in Prag entspreche die Wasserqualität der Moldau weitgehend dem Stand vor dem Hochwasser, jedoch nur auf dem Flussabschnitt bis zu der zentralen Kläranlage im Stadtteil Troja am nördlichen Rand des Prager Geländes, die stark beschädigt wurde. Aber auch auf dem anschließenden Flussabschnitt bis zum Zusammenfluss der Moldau mit der Elbe, wo das Wasser eine höhere Verunreinigung aufweist, werden die genehmigten Werte nicht überschritten, behauptet Jan Cepak vom Umweltministerium. Die Instandsetzung der Zentralkläranlage Prag ist bis zum Jahresende vorgesehen. Ihre Kosten - miteingerechnet auch die für die Reparatur des städtischen Kanalisationsnetzes - belaufen sich auf eine Milliarde Kronen, circa 330 Millionen Euro.