Bischof Duka: Vorurteile werden allmählich verschwinden

Das dritte Jahrtausend - eine Chance für neue Beziehungen zwischen Tschechen und Deutschen - so das Motto der Konferenz, die von der tschechischen christlichen Organisation Sdruzení Ackermann-Gemeinden am Wochenende in Prag veranstaltet wurde. Martina Schneibergová hat an dem Treffen teilgenommen.

Die Sdruzení Ackermann-Gemeinde, deren Mitglieder überwiegend katholisch orientierte Bürger tschechischer und vor allem auch deutscher Nationalität sind, traf zunächst zu ihrer Vollversammlung zusammen. Danach folgte die erwähnte Konferenz, auf der u. a. über die Rolle der Kirchen in den tschechisch-deutschen Beziehungen, über die in Tschechien lebende deutsche Minderheit, aber auch über den Heimwehtourismus der Sudetendeutschen aus tschechischer Sicht gesprochen wurde. Zum zuletzt genannten Thema hielt einen wirklich interessanten Vortrag Dr. Burachovic vom städtischen Museum in Karlovy Vary (Karlsbad). Den Höhepunkt der Konferenz stellte eine Podiumsdiskussion dar, an der z. B. auch Frau Vera Vítová teilnahm, die sich dieses Jahr als Bürgermeisterin der ostböhmischen Stadt Teplice nad Metuji (Weckelsdorf) um die Errichtung des Versöhnungskreuzes in der Nähe des Ortes verdient gemacht hatte. Das Mahnmal soll an die Tragödie erinnern, die sich während der sogenannten wilden Vertreibung abspielte und bei der 23 alte Menschen, Frauen und Kinder ermordet wurden. Frau Vítová wurde bei den jüngsten Kommunalwahlen zur Bürgermeisterin zwar wieder gewählt, wie sie jedoch später erfahren sollte, wurde sie von ihren Kollegen aus dem Rathaus von diesem Posten- gelinde gesagt - entbunden. Als Vorwand diente offensichtlich ihr Engagement bei der Errichtung des Versöhnungskreuzes.

Über die immer noch herrschenden Vorurteile der Tschechen gegenüber den Deutschen sprach ich mit dem Bischof von Hradec Králové (Königgrätz), Dominik Duka. Meint er, dass die Feindbilder bei der jüngeren Generation allmählich doch verschwinden werden?

Ja, davon bin ich überzeugt. Das habe ich auch hier an einem Beispiel erklärt - ich war vor zwei Wochen im Theater in Königgrätz, wo ein Stück von Jaroslav Durych aufgeführt wurde. Das Thema war die Vertreibung der Deutschen und das Zusammenleben eines älteren Mannes tschechischer Nationalität und einer jungen Frau deutscher Nationalität. Die Zukunft besteht im Zusammenleben dieses Ehepaares. Es gab schon 20 Reprisen, d. h. jeden Sonntagabend kommen ca. 100 jungen Menschen - Studenten und sie sind da. Sie sind nicht nur neugierig, sondern reflektieren auch diese großen Metaphern von Jaroslav Durych. Ich bin davon überzeugt, dass es auch ein Zeichen der Hoffnung für die Zukunft ist...