Die Werke der deutschen Künstlerin Hanne Darboven
In den historischen Räumlichkeiten des Altstädter Rathauses hat am Montag eine Austellungseröffnung der deutschen Künstlerin Hanne Darboven statt gefunden.Unsere freie Mitarbeiterin Katrin Sapina war für Sie vor Ort.
Hanne Darboven schreibt die Zeit auf. "Schreib-Zeit", so nennt es der Kurator der Ausstellung "Zeit-Segmente" von Darboven, die das Geothe-Institut in Kooperation mit dem Institut für Auslandsbeziehungen IFA ermöglicht. Um ihre Zeitläufe und ihr Verständnis von Zeit-Raum sichtbar und hörbar zu machen, zerlegt die Künstlerin den Zeitablauf eines Jahres nach Monat, Jahr und Tag, zahlenmässig und fixiert ihn. Die dann aus Ziffern und Worten bestehenden Legenden sind Teil der Bild-Gestaltung und der musikalischen Strukturen. Während der Vernissage sprach ich mit Kurator Tilmann Osterwold über die Komplexität der Werke aus den Jahren 1980 bis 1993 von Hanne Darboven.
"Das ist ein Teil ihres künstlerischen Systems, dieser persönliche Bereich, der zeitgeschichtliche und der politische Bereich. Ein wichtiges System ist die konzeptuelle Struktur ihrer Arbeit, die Arbeit hat zu tun mit "Zeit". Und die Systematik, die dabei heraus kommt, die überträgt sie in musikalische Strukturen und diese musikalische Strukturen setzen immer sehr einfach an, wie auch die Schreibzeit einfach ansetzt irgendwann mit dem 1. Januar 1993 zum Beispiel und dann immer komplizierter wird, so wird die Musik auch immer komplizierter von Etappe zu Etappe".
Was bewegte die Künstlerin dazu, solch eine Schreibweise zu entwickeln, fragte ich.
"Dieses System hat es ihr möglich gemacht, sozusagen ein ganz abstraktes System zu finden, dieses aber wiederum zu koppeln mit eben persönlichen Erfahrungen, persönlich existentiellen Geschichten, und diese wiederum in Zusammenhang zu bringen mit Politik und Engagement der politisch Verantwortlichen für die Gesellschaft und daraus bündelt sie sozusagen ihre Credo, nämlich auch die politische gesellschaftliche verantwortet des Künstlers zu artikulieren."
Wer sich in die "Zeit" der Künstlerin versetzen möchte, so kann er bis zum 2. Februar die Werkschau im Prager Altstädter Rathaus besichtigen.