Künftiger Chefdirigent der Tschechischen Philharmonie Zdenek Macal stellt sein Konzept der Arbeit mit dem Orchester vor

Zdenek Macal

Am Dirigentenpult der Tschechischen Philharmonie wird es ab kommender Saison zu einer Ablösung kommen. Den Taktstock des Chefdirigenten wird der tschechische Dirigent Zdenek Macal für drei Jahre von dem aus dieser Funktion scheidenden Wladimir Ashkenazy übernehmen. Auf der Pressekonferenz, die an diesem Mittwoch veranstaltet wurde und Macals Vorstellungen über die Arbeit mit dem Orchester galt, hat Markéta Maurová den Dirigenten ans Mikrophon gebeten.

Sie werden in der nächsten Saison die Leitung der Tschechischen Philharmonie übernehmen, an der Programmgestaltung für die kommenden drei Jahre haben Sie sich jedoch bereits beteiligt. Auf welche Komponisten oder Kompositionen möchten Sie sich konzentrieren?

"Wir haben als Tschechische Philharmonie gewisse Verpflichtungen gegenüber dem Publikum. Ich würde sagen, dass den Großteil des Repertoires die tschechische Musik bilden wird. Aber ich möchte sie gerne mit dem großen Repertoire der deutschen, französischen, russischen Musik ausbalancieren. Also in jedem Programm bringen wir ein wichtiges Werk der tschechischen Musik und ein wichtiges Werk der Weltmusikliteratur. Das ist in ein paar Worten die Idee."

Was für eine Rolle wird dabei die Musik des 20. Jahrhunderts bzw. die zeitgenössische Musik spielen?

"Also wir haben ziemlich viel. Ich habe heute bei der Pressekonferenz meine Programme präsentiert. Fast in jedem Programm, mindestens in jedem zweiten Programm ist ein gegenwärtiger tschechischer Komponist: Kabelac, Macha, Hanus usw. Wir haben auch zwei Premieren, die eine ist von Otmar Macha, er schreibt für mich und für die Tschechische Philharmonie seine 4. Symphonie. Also die zeitgenössische Musik spielt eine große Rolle."

Sie haben in der letzten Zeit mit dem Symphonieorchester der Hauptstadt Prag gearbeitet. Sehen Sie gewisse Unterschiede zwischen diesen beiden Prager Orchestern?

"Es gibt Unterschiede und es gibt Gemeinsamkeiten. Die Gemeinsamkeiten sind, dass selbstverständlich die beiden Orchester in der tschechischen Tradition gewachsen sind. Also diese slawische Seele ist immer da. Es gibt auch bestimmte Unterschiede: Die Prager Symphoniker sind ein etwas jüngeres Orchester, sie sind, sagen wir, einfacher zu formen, zu modulieren. Die Musiker der Tschechischen Philharmonie haben dagegen eine große Tradition bzw. große Erfahrungen. Und das hilft mir eigentlich, auf einem höheren Niveau anzufangen."

Wie stellen Sie sich ihre künstlerische Arbeit mit dem Orchester vor? Was braucht die Tschechische Philharmonie, ihrer Meinung nach, von ihrem Chefdirigenten?

"Ich glaube, gute Musik zu machen. Also wir werden musizieren, und ich hoffe, wir werden viel Spaß dabei haben. Ich bin als ein hart arbeitender Mensch bekannt, aber ich fühle mich nicht so. Für mich ist es immer Spaß und immer Freude, Musik zu machen. Ich sage, dass ich eigentlich privilegiert bin, dass ich die Musik kreieren, machen darf. Und ich versuche auch intuitiv, dies auf das Orchester zu übertragen. Also ich hoffe, dass es mir gelingt."

Am Mikrophon war der künftige Chefdirigent der Tschechischen Philharmonie Zdenek Macal.