110. Saison der Tschechischen Philharmonie: 5 tschechische Uraufführungen
Am 4. Januar 1896 hat das historisch erste Konzert der Tschechischen Philharmonie, und zwar unter der Leitung von Antonín Dvorák, stattgefunden. Leicht lässt sich daher errechnen, dass das Orchester im kommenden Jahr seine 110. Saison feiern wird. In dieser Woche wurden im Prager Konzerthaus Rudolfinum Absichten und Pläne bezüglich dieses Jubiläums vorgestellt. Markéta Kachlíková war dabei.
Fünf Uraufführungen der Werke von gegenwärtigen tschechischen Komponisten bringt das Orchester in seiner 110. Saison. Der Generaldirektor der Tschechischen Philharmonie, Václav Riedelbauch:
"Wir haben mit dem Chefdirigenten darüber geredet, dass die Musik nicht mit Josef Suk oder Gustav Mahler endet, sondern ein lebendiger Prozess ist, der auch in seiner frischesten Phase gezeigt werden sollte. Der Chefdirigent kam dann mit der Idee, mehrere Komponisten aufzufordern, aus Anlass dieses Jahrestages etwas Neues zu schreiben. Die Tschechische Philharmonie führt diese Stücke im Rahmen ihrer Jubiläumssaison auf. Es handelt sich um fünf Komponisten, wir haben absichtlich verschiedene Generationen ausgewählt, um ein breiteres Spektrum zu zeigen."
Für den Chefdirigenten Zdenek Mácal, der seit zwei Jahren an der Spitze des Orchesters steht, bedeute dies eine Fortsetzung seiner Arbeit mit dem Orchester, in der er den Akzent auf die tschechische Musik gelegt hat.
"Die beiden vergangenen Spielzeiten und die kommende Saison stehen für mich einer Linie. Die Ursache liegt vor allem darin, dass das Jahr 2004 als Jahr der tschechischen Musik begangen wurde und die Tschechische Philharmonie überwiegend tschechische Musik spielte. Ich selbst habe fast in jedem Konzert eine gegenwärtige tschechische Komposition aufgeführt."
In der 110. Saison der Tschechischen Philharmonie wird gleichzeitig der 250. Geburtstag Wolfgang Amadeus Mozarts begangen, was sich ebenfalls im Programm widerspiegelt. Die Philharmoniker werden sich an der Veranstaltungsreihe Mozart Praha 2006 beteiligen, es werde allerdings kein Übermaß an Mozart geben, betonte Generaldirektor Riedelbauch. Auch im Jubiläumsjahr erwarten die Philharmoniker viele Reisen. Die Konzertsaison wird am 1. September in Berlin eröffnet. Wie es im letzten Jahrzehnt alljährlich der Fall war, werden die Philharmoniker in Japan spielen, nach einer längeren Pause kehren sie auch in Länder der ehemaligen Sowjetunion zurück. Nach Wiesbaden wurden sie eingeladen, um dort den Zyklus aller Beethoven-Symphonien aufzuführen. Dies freut den Chefdirigenten Zdenek Mácal sehr und ist für ihn die Bestätigung, dass die Tschechische Philharmonie nicht nur für tschechische Musik geschätzt wird.
"Das weiß jeder, dass wir die tschechische Musik gut spielen. Es geht mir aber darum, dass wir uns auch im Weltrepertoire gegen unsere Konkurrenten durchsetzen."