Tschechische Frauen und die EU
Wegen des sich nähernden EU-Beitritts der Tschechischen Republik und anlässlich des Frauentags am 8. März, hat die Organisation Gender Studies Prag eine Broschüre zum Thema "Tschechische Frauen in der EU" herausgegeben. Ditha Baierova berichtet.
Der bevorstehende EU-Beitritt der Tschechischen Republik wirft in vielen Bereichen Fragen auf. Die Organisation Gender Studies, die sich für die Gleichberechtigung von Mann und Frau einsetzt, hat sich der Frage der Frauen in der EU angenommen und ein Projekt dazu erstellt. Bis zum Referendum im Juli diesen Jahres, das in der Tschechischen Republik über den EU-Beitritt entscheiden wird, werden Diskussionsrunden in verschiedenen Regionen der Republik organisiert, in denen mit den Frauen über Veränderungen gesprochen wird, die in der EU auf sie zukommen würden. Das Projekt wird zwar vom tschechischen Außenministerium als Kampagne für den EU-Beitritt finanziert, doch wird es inhaltlich von der EU unterstützt. Der Leiter der Delegation der europäischen Kommission in der Tschechischen Republik, Ramiro Cibrian, hebt drei Probleme hervor, die mit der Gleichstellung zusammenhängen.
"Ich habe den Eindruck, dass wir in der Tschechischen Republik und in anderen Teilen Europas drei Probleme haben. Das sind die ökonomischen Bedingungen am Arbeitsplatz, das Problem der Beförderung der Frauen in den Firmen, im Inneren der Firmen und auch das Problem der Gewalt zu Hause. Und ich glaube, dass der Beitritt sehr positive Effekte in diesen drei Bereichen haben wird."
In der Frage der Gleichberechtigung hat sich in den letzten Jahren einiges in Tschechien getan, doch wird, vor allem was Gesetze betrifft, auf die EU gesehen. Dabei handelt es sich z.B. um die Gewalt in der Partnerschaft, denn für diese Fälle gibt es in Tschechien noch keine legislative Grundlage. Dieses und andere Probleme, wie Abtreibung, gleichgeschlechtliche Beziehung oder die Frau am Arbeitsplatz, werden in der Broschüre behandelt und sollen auch in den Diskussionsrunden ihren Platz finden. Michaela Marksova-Tominova, Vorsitzende des Regierungsausschusses für die Gleichstellung von Mann und Frau, reißt ihre Arbeit im Projekt wie folgt an:
"Die Frauen wissen nicht, dass wir dank der EU schon viele Änderungen im Arbeitsgesetz gemacht haben. Das sind antidiskriminierende Paragraphen usw., die wir vorher nicht gehabt haben. Und dann möchten wir erklären, dass es auch andere Gebiete gibt, die nicht von den Gesetzen abhängen, in denen wir viel von den anderen EU-Ländern lernen können."
Die Organisation Gender Studies Prag hat sich nach 1989 mit anderen Frauenorganisationen unter der Vereinigung für Gleichstellung zusammengeschlossen.