Zelezný als TV-Nova-Generaldirektor abberufen - Tschechien muss zahlen
Die Tschechische Republik hat im Rechtsstreit mit der Gesellschaft CME auch in der Berufung verloren und muss daher eine Entschädigung in Höhe von 10,5 Mrd. Kronen (ca. 350 Mio. Euro) an die US-Amerikaner zahlen. Dies wurde am Donnerstagvormittag vom Berufungsgericht für Mittelschweden in Stockholm bestätigt. Eine bittere Pille, die einen Tag zuvor endlich auch die ersten Konsequenzen nach sich zog: Vladimír Zelezny, der wegen seiner Machenschaften hauptsächliche Urheber für die gerichtliche Auseinandersetzung wurde mit sofortiger Wirkung als Generaldirektor des privaten Fernsehsenders TV Nova abberufen. Weitere Einzelheiten von Lothar Martin.
"Auf jeden Fall hat die Tschechische Republik bis zuletzt über ihre Rechtsvertreter versucht, die Zahlung dieser Finanzmittel abzuwenden."
Ohne Erfolg, wie nun bekannt wurde. Der Staat und damit die tschechischen Steuerzahler müssen löhnen, die heutigen Eigner des Fernsehsenders, die Gesellschaften PPF und MEF, fürchten um ihren guten Ruf. Daher haben Vertreter der Aktionäre und die beiden Geschäftsführer der Gesellschaften, Jirí Smejc und Petr Dvorák, Vladimír Zelezný mit sofortiger Wirkung vom Posten des Generaldirektors abberufen. Zu den Gründen sagte der Sprecher von TV Nova, Petr Kostka:"Die Besitzer sind sich dessen bewusst, dass einige Gruppierungen in der tschechischen Gesellschaft einiges daransetzen, den verlorenen Rechtsstreit zum Angriff auf den guten Ruf von TV Nova zu nutzen und daher ist der Direktor abberufen worden."
Bis zur Ernennung eines neuen Generaldirektors wird der Fernsehsender von dessen Programmdirektorin Libuse Smuclerová und Finanzdirektor Petr Chajda geleitet. Die Entwicklungen beim Sender haben sogleich auch wieder unterschiedliche Reaktionen in der politischen Szene des Landes hervorgerufen. Während die Regierungskoalition die Abberufung von Zelezný begrüßt und sie als einen logischen Schritt eines privaten Unternehmens einstuft, sprach die ODS-Abgeordnete Katerina Dostálová von der Entscheidung als "einer Fortsetzung des Trends, die sie als komplette Beherrschung der medialen Szene durch die Regierungskoalition bezeichnet habe."
Jawohl, Fortsetzung folgt in diesem Stück in mehreren Akten. Doch bereits jetzt kann man es als ein "Drama tschechischer Prägung", wenn nicht gar als eine Tragödie bezeichnen.