Das tschechisch-deutsch-jüdische Festival "Neun Tore" steht dieses Jahr im Zeichen von Israel
Mit einem Open-Air-Konzert im Waldstein-Garten (Valdstejnska zahrada) eröffnete gestern abend das Symphonieorchester der Hauptstadt Prag gemeinsam mit den Solisten Bernarda Fink und Roman Janal das tschechisch-deutsch-jüdische Festival "Neun Tore". Mehr über dieses einwöchige Kulturereignis berichtet Ihnen unsere freie Mitarbeiterin Lucie Drahonovska.
Bereits zum vierten Mal öffnen sich vom 17. bis zum 25. Juni die fiktiven Tore des tschechisch-deutsch-jüdischen Festivals "Neun Tore". Mit seinem vielfältigen Kulturprogramm, bestehend aus Konzerten, Ausstellungen, Filmvorführungen und Diskussionsrunden, knüpft das einwöchige Festival an das multikulturelle Prag der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts an, wo sich die tschechiche, die deutsche und die jüdische Kultur auf verschiedenen Ebenen begegneten. In diesem Jahr ist das Festival dem 55. Gründungstag des Staates Israel gewidmet, bei dem die damalige Tschechoslowakische Republik 1948 maßgebend geholfen hat. Dementsprechend stammt die Mehrzahl der Künstler gerade aus Israel - wie beispielsweise der Tenor Shmuel Barzilai, "The Jerusalem Lyric Trio", "Shlomo Bar" oder das "Jerusalem Express Klezmer Orchestra". Neben den israelischen Musikern treten im Rahmen des Festivals tschechische Künstler (Vera Bila, die Musikgruppe "Klec", Vera Narusilova & Shonerts) und Gäste aus Polen, Ungarn und aus den Vereinigten Staaten auf. Alle Konzerte der unterschiedlichen Musikgenres - von der Klassik bis zum Klezmer - finden täglich ab 20 Uhr im Waldsteingarten (Valdstejnska zahrada) unterhalb der Prager Burg statt. Der Eintritt zu allen Konzerten ist frei. Für diejenigen Festivalbesucher, die sich mit dem Thema "Dialog der Kulturen zwischen Prag und Jerusalem, der Tschechischen Republik und Israel, Christentum und Judentum" nicht nur musikalisch auseinandersetzen möchten, bietet das Festival Diskussionen und Vorträge an, an denen bedeutende Schriftsteller und Publizisten aus unterschiedlichen Herkunftsländern teilnehmen werden. Die Diskussionsreihe findet im Prager Kino "Bio Illusion" jeweils ab 16 Uhr statt. Unter den Intellektuellen wird auch der tschechische Schriftsteller und Präsident des Festivals, Arnost Lustig, zu finden sein. Worin sieht er die Bedeutung eines solchen Festivals?"Die Wichtigkeit des Festivals besteht darin, daran zu erinnern, dass auf diesem Territorium während der Österreichisch-ungarischen Monarchie nebeneinander unterschiedliche Kulturen existierten - nämlich die deutsche, die tschechische und die jüdische. Und obwohl diese Symbiose nach 1945 verschwunden ist, ist ihr Geist erhalten geblieben. Unser Festival hat sich davon inspirieren lassen, übernahm diese Motive und bemüht sich, sie wieder zu beleben."
Zum Schluss noch einen Hinweis auf die Internetseiten des Festivals: Alle Informationen finden Sie unter www.9bran.cz.