"Zelary": Kriegs- und Liebesgeschichte aus dem mährisch-slowakischen Grenzgebiet

Z filmu Želary

Am Anfang stand eine bescheidene Erzählung über die Liebe zur Zeit des Kriegs sowie die literarische Entdeckung ihrer 80jährigen Autorin. Am Ende finden wir einen im hohen Stil gemachten Film, der die Tschechische Republik im Kampf um den Oscar repräsentieren wird. Der Name kann nicht nur für ausländische Ohren ziemlich bizarr klingen: "Zelary".

Zelary
Die Geschichte spielt in den 40er-Jahren des vorigen Jahrhunderts, in der Zeit des Kriegs und der Okkupation Böhmens und Mährens. Eliska ist eine junge Medizinstudentin, die nach der Schließung der Hochschulen als Krankenschwester in der Stadtklinik in Brno arbeitet. Gemeinsam mit ihrem Geliebten, dem erfolgreichen Chirurg Richard, beteiligt sie sich auch am Widerstandskampf. Eines Tages wird ein schwerverletzter Mann ins Krankenhaus gebracht, ein Landsmann aus den entfernten Bergen im Grenzgebiet. Eliska rettet ihm das Leben, indem sie ihm ihr Blut spendet. Das Blut schafft ein Band, das später in eine besondere, ungewöhnlich starke Liebesbeziehung mündet: eine Beziehung zwischen der gebildeten städtischen Eliska und dem naturliebenden Joza. Die Widerstandsgruppe, in der Eliska arbeitet, wird verraten und von der Gestapo verfolgt. Eliska rettet sich durch die Flucht in die Berge, wo Joza sie versteckt. Aus Eliska wird Hana, die das städtische Leben verlässt und Frau eines Bergbewohners wird. Sie lebt mitten in der wilden Natur, in einem Bergdorf, wo die Zeit 150 Jahre zuvor stehen geblieben ist. Das Dorf heißt Zelary.

Zelary
"Zelary" heißt nicht nur das Dorf, sondern auch ein autobiographisches Prosawerk der Schriftstellerin Kveta Legatova. Noch vor ein paar Jahren war dieser Name, das Pseudonym einer mehr als 80jährigen Lehrerin aus Brno, der breiteren Leserschaft völlig unbekannt. Dann erschien jedoch die Prosasammlung "Zelary", sie wurde zu einem Bestseller und brachte ihrer Autorin, die sie vierzig Jahre lang in der Schublade verbarg, den Staatlichen Literaturpreis. Kurz nach dem Zyklus "Zelary" erschien noch die Erzählung "Jozas Hanule", die zur Grundlage des Films "Zelary" wurde.

Diesen Text entdeckte in den 90er Jahren, noch vor der Veröffentlichung, der Drehbuchautor Petr Jarchovsky. Er zeigte ihn dem Filmregisseur und Produzenten Ondrej Trojan, der sich dafür so begeisterte, dass er nach einer 12jährigen Pause zur Regiearbeit zurückkehrte.

Zelary
"Ich habe lange Zeit keinen Stoff " in mir getragen". Ich habe nach der Revolution einen Feind verloren. Mit den Sachen, die ich vorher gemacht habe, bemühte ich mich, dem gemeinsamen Feind zu schaden. Das war mein Thema und als dieses Thema passe war, als die Kommunisten weg waren, hatte ich keine Botschaft, die ich den Zuschauern mitteilen wollte. Doch dann hatte ich das Glück, dass der Stoff mich gefunden hat. Die Novelle, die mir als Maschinschrift vorlag, hat mir so gut gefallen, dass ich mir sagte, das ist die Energie wert, die ich investieren muss, um den Film zu realisieren."

Vor einer schwierigen Aufgabe stand das Team bei der Suche nach einem Drehort, denn die von Einzelhöfen und kleinen Feldern und Weiden geprägte Berglandschaft ist aus dem mährisch-slowakischen Grenzgebiet bereits verschwunden. Schließlich fand man sie in der Slowakei, wo der Film dann entstand. Nicht nur Tschechien und die Slowakei waren an der Realisierung des Films beteiligt: Der Streifen ist als tschechisch-slowakisch-österreichische Koproduktion entstanden. Welche Rolle Österreich dabei einnahm, hat mein Kollege Gerald Schubert den Produzenten Danny Krausz unmittelbar nach der tschechischen Uraufführung gefragt: