Tschechischer Geigenbauer Gewinner des Geigenbauerwettbewerbs in Cremona
Im italienischen Cremona feierte in der vergangenen Woche einer der bedeutendsten Geigenbauerwettbewerbe sein 10. Jubiläum. Für Jan Spidlen, einen jungen tschechischen Teilnehmer, wurde der diesjährige Wettbewerb zum vollen Erfolg. Katrin Sliva berichtet:
Cremona ist eine Stadt mit langer Tradition, was die Kunst des Geigenbauens betrifft. Es ist die Geburtsstadt Stradivaris sowie seines nicht minder berühmten "Kollegen" Guarneri. Nun ist sie auch für einen jungen Geigenbauer aus der Tschechischen Republik zu einem bedeutsamen Ort geworden: Jan Spidlen hat hier in der vergangenen Woche die meisten Auszeichnungen für seine Arbeit erhalten, die im Rahmen des diesjährigen Geigenbauerwettbewerbes vorgesehen waren. Mehr darüber erfahren Sie von Jan Spidlen selbst:
"Ich habe mit zwei Instrumenten, zwei Geigen, an dem Wettbewerb teilgenommen und habe mit ihnen einen ersten und einen zweiten Preis gewonnen. Außerdem habe ich noch drei weitere Preise gewonnen: einen für das bestklingende Instrument, für das bestaussehende Instrument und, von der Assoziation polnischer Geigenbauer, den Preis für die bestklingende Geige."
Gab es jemanden, der mehr Auszeichnungen mit nach Hause genommen hat?
"Nein, diesmal habe ich die meisten Preise abgesahnt."
Insgesamt haben 390 Instrumente an dem Wettbewerb teilgenommen, und zwar in den Kategorien Geige, Violoncello und Kontrabass. Der Anteil der Geigen war mit 164 Instrumenten recht groß.
Sein Erfolg habe ihn selbst überrascht, sagte Jan Spidlen:
"Mit so etwas kann man nicht rechnen. Es war nicht der erste Wettbewerb dieser Art, an dem ich teilgenommen habe und bei den vorigen war ich immer unter den ersten 10, aber ich habe nicht damit gerechnet, als Sieger aus diesem Wettbewerb hervorzugehen. So unbescheiden bin ich nicht."
Ich bat Jan Spidlen, uns zu verraten, was ihm diese Auszeichnungen bedeuten:
"Es ist natürliche ein sehr prestigevoller Preis und ich gehe davon aus, dass diese Auszeichnung meiner weiteren Karriere zuträglich sein wird und sich auf den Verkauf meiner Instrumente auswirken wird. Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung. Sie ist für mich das berühmte Tüpfelchen auf dem i."
Gelernt hat Jan Spidlen sein Handwerk überwiegend in der Werkstatt seines Vaters, der wiederum bei seinem Vater in die Lehre gegangen war. Die ersten Handgriffe habe er aber während seiner Auslandsaufenthalte gelernt, die er 1986 in Bayern und 1989 in London absolvierte.