Neue Lehrpfade durchkreuzen das Schlachtfeld von Austerlitz

Die Drei-Kaiser-Schlacht

"Die Drei-Kaiser-Schlacht." Unter diesem Namen ist eine große Schlacht bekannt, die sich am 2. Dezember 1805 in der Nähe von Slavkov / Austerlitz in Südmähren abspielte und Kaiser Napoleon I. seinen berühmtesten Sieg brachte. Das Schlachtfeld gehört zu den meistbesuchten Orten in der Tschechischen Republik - wurde dort doch über das Schicksal von ganz Europa entschieden. Seit dem letzten Sommer stehen den Besuchern dort neue Lehrpfade zur Verfügung, die ihnen ihre Suche nach Informationen erleichtern. Mehr erfahren Sie in "Reiseland Tschechien".

Zehntausende Touristen aus ganz Europa besuchen heute einen Ort in Südmähren - Slavkov bzw. Austerlitz heißt er - wo vor fast 200 Jahren Zehntausende Soldaten Europas aufeinander gestoßen sind. Was ereignete sich damals, worin lag die Bedeutung der Schlacht bei Austerlitz? Danach fragten wir Frantisek Kopecky, den Bürgermeister der Gemeinde Tvarozna, die eines der auf dem Schlachtfeld liegenden Dörfer ist.

"Die Drei-Kaiser-Schlacht spielte sich am 2. Dezember 1805 als eine Konsequenz der politischen Lage in Europa ab. Diesem Kampf ging die Schlacht und die Niederlage der österreichischen Armee bei Ulm voran, wo die letztgenannte durch die französische Armee geschlagen wurde. Die Russen, die den Österreichern zu Hilfe kamen, wurden über die Region Znaim bis zur Festung von Olmütz zurückgedrängt. Von dort bildeten sie eine Linie auf einem Gebiet von 120 Quadratkilometern, das heute unter Denkmalschutz steht. In dieser Schlacht kämpften auf einer Seite die Alliierten, d.h. Österreicher und Russen unter dem Befehl von General Kutusow, und auf der anderen Seite das französische Heer unter der Leitung von Kaiser Napoleon. Auf der französischen Seite kämpften 75.000 Männer, auf der der Alliierten 85.000. Die Schlacht endete mit dem Sieg Frankreichs und kennzeichnete für lange Zeit die Kräfteverteilung in Europa."

Frantisek Kopecky betonte einige der Faktoren, die den Ablauf und das Ergebnis der Schlacht beeinflusst hatten, und unterstrich, worin jenes Ringen einmalig war:

"Es war dabei entscheidend, dass den Franzosen eine bessere Kampftechnik und modernere Waffen zur Verfügung standen, und außerdem herrschten unter den Soldaten noch gewisse Ideen aus der Zeit der Französischen Revolution. Eine bedeutende Tatsache ist, dass an dieser Schlacht alle drei Monarchen teilgenommen hatten, und zwar der bereits erwähnte französische Kaiser Napoleon, und auf der alliierten Seite der russische Zar Alexander und der österreichische Kaiser Franz."

Die Gemeinden, die auf dem ehemaligen Schlachtfeld und in dessen Umgebung liegen, haben sich entschieden, die Geschichte von Austerlitz mit Hilfe von Lehrpfaden zugänglicher und den Besuch der Touristen dadurch attraktiver zu machen. Diese Pfade wurden im letzten Sommer eröffnet. Über die Motive spricht weiter Frantisek Kopecky:

"Auf das Schlachtfeld von Austerlitz kommen alljährlich Tausende Touristen aus ganz Europa. Und diese Touristen kennen meistens nur die bedeutenden Dominanten, d.h. den Friedenshügel auf dem Pratzenberg, Zuran - dabei handelt es sich um eine Anhöhe, von der Napoleon die erste Phase der Schlacht leitete -, das Schloss Austerlitz, weiter den Hügel Santon, wo eine Kopie einer französischen Kanone steht, sowie die Post in Pozorice. Das Anliegen bei der Errichtung des Lehrpfades war es, Touristen auch an andere Teile des Schlachtfelds zu führen und sie in Form von Informationstafeln mit bedeutenden Orten vertraut zu machen, wo in jenem Jahr 1805 etwas Bedeutendes passiert war."

Man findet auf den Tafeln Porträts der Kaiser und Feldherren, Texte auf Tschechisch, Russisch, Deutsch, Französisch und Englisch, die darauf hinweisen, was an dem jeweiligen Ort interessant ist, und was man dort sehen kann.

"Wichtig ist, dass die Informationstafeln - es gibt insgesamt 29 - an den bestehenden Straßen und Wegen platziert wurden. Der Tourist kann daher diesen Lehrpfad auch im Auto besichtigten. Wir nehmen jedoch eher an, dass die Touristen dort zu Fuß wandern bzw. Rad fahren werden. An diesen Lehrpfad werden künftig noch Radwege anknüpfen, die nach den drei genannten Herrschern benannt werden und dieses Gebiet noch attraktiver machen."

Es handelt sich dabei um keinen einfachen Rundgang, sondern um ein ziemlich verwobenes Netz von Strecken. Sie berühren alle Gemeinden auf dem Schlachtfeld Austerlitz. Wenn Sie einmal alle Wege begehen und alle Tafeln und darauf angekündigten Sehenswürdigkeiten besichtigen möchten, rechnen Sie damit, dass die Gesamtlänge etwa 30 Kilometer beträgt. Einen ganzen Tag auf dem Schlachtfeld zu verbringen, wird daher kein großes Problem sein. Frantisek Kopecky hat auch konkrete Empfehlungen, was sich diejenigen Touristen, die doch nicht alles sehen wollen und müssen, nicht entgehen lassen sollten:

"Außer den bekannten Dominanten des Schlachtfelds, die ich bereits genannt habe, würde ich auf Stare Vinohrady hinweisen, weiter auf die Grabstätte der toten Soldaten bei der Gemeinde K"enovice und vielleicht auch auf die Umgebung von Zuran. Von dort brachen die französischen Soldaten in die Schlacht auf, und dort spielten sich die bedeutendsten Manöver der ersten Schlachtphase ab."

In der Landschaft von Slavkov stehen heute mehrere Denkmäler und Säulen, die an die Schlacht erinnern. Gibt es aber noch heute direkte sichtbare Zeugen und Dokumente jenes Völkerringens, das sich dort vor fast 200 Jahren abspielte?

"Es gibt natürlich manche. Etwa das alte Postamt in Pozorice oder den Schützengraben auf dem Hügel Santon. Man kann bis heute Überreste finden, ich selbst habe z.B. kürzlich einige Knochen und Zähne am Denkmal in Zbysov gefunden. Solche Überreste werden vor allem bei Bauarbeiten gefunden. Aber in erster Linie die Terrainspuren der längst vergangenen Schlacht sind bis heute sichtbar. Und es gibt hier eben auch weniger bekannte Erinnerungen an die Schlacht, zu denen gerade unser Lehrpfad die Interessenten führt."

Und wem die Wanderung auf dem Lehrpfad nicht reicht, der kann natürlich auch ein Museum besuchen. Seit 2001 wird direkt in Austerlitz die Geschichte der Schlacht in der Ausstellung namens "Die Napoleonischen Kriege und die Böhmischen Länder" dokumentiert. Ein Teil der Ausstellung ist im Schloss untergebracht, den anderen findet man im Museum auf dem Pratzerberg. Und wer die eigentlichen Kämpfe mit eigenen Augen sehen möchte, dem können wir am kommenden Wochenende einen Besuch in Austerlitz empfehlen. Denn am nächsten Samstag findet auf den Feldern zwischen Slavkov und Tvarozna die Hauptveranstaltung des Jahres statt: eine Rekonstruktion der Schlacht, an der sich Mitglieder von Verbänden für Militärgeschichte aus mehreren Ländern Europas beteiligen. Diese sind mit historischen Uniformen bekleidet und mit alten Kanonen und Gewehren ausgestattet. An diese Schlacht werden dann Sonderführungen durch das Schloss Austerlitz anknüpfen, weiter ein Jahrmarkt im Schlossgarten, ein Gedenkakt auf dem Schlachtfeld, ein Fackelumzug, ein Feuerwerk und weitere Veranstaltungen mehr.

10
49.146718800000
16.879615500000
default
49.146718800000
16.879615500000