Tschechische Politiker begrüßen die Festnahme des irakischen Diktators

Saddam Hussein (Foto: CTK)

Die Festnahme des irakischen Diktators Saddam Hussein steht seit Sonntagnachmittag im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der tschechischen Medien. Die tschechische Politspitze begrüßte die Gefangennahme Saddams gleich nach der Veröffentlichung der Nachricht. Martina Schneibergova fasst die Reaktionen zusammen.

Saddam Hussein  (Foto: CTK)
Auch in den tschechischen Medien wurde mehrmals die kurze und lapidare Nachricht gesendet, die Erleichterung in der ganzen demokratischen Welt erweckte:

"Meine Damen und Herren, wir haben ihn!", gab der oberste US-Verwalter im Irak, Paul Bremer, am Sonntag in Bagdad bekannt. Die tschechische Regierung begrüßte die gute Nachricht. Nach Worten von Premier Vladimír Spidla kann die Festnahme des Diktators zur Beschleunigung der Übertragung der Regierungsmacht an das irakische Volk beitragen. Außenminister Cyril Svoboda würdigte insbesondere die Arbeit der US-Nachrichtendienste:

"Das was passiert ist, ist auch aus dem Grund von Bedeutung, weil viele Iraker immer noch Angst vor einer eventuellen Rückkehr des Diktators an die Macht hatten. Sie befürchteten, dass das Saddam Hussein-Regime hätte wieder hergestellt werden können, und sie hatten Angst vor seiner Rache. Es ist eine gute Nachricht, weil damit solche Befürchtungen wegfallen. Die Iraker selbst - und kein Diktator - werden ihr Land verwalten."

Nach Meinung des Vizepremiers Petr Mares, der Vorsitzender einer der Regierungsparteien - der Freiheitsunion - ist, könnte die erfolgreiche Operation in Tikrit zur Beruhigung der Lage im Irak beitragen:

"Es ist der Höhepunkt der Operationen, die von den Spezialtruppen durchgeführt wurden. Die Tatsache, dass sich auch kurdische Truppen an der ganzen Operation beteiligten, kann für die weitere Entwicklung im Irak bedeutend sein."

Saddam Hussein  (Foto: CTK)
In wieweit sich die Festnahme des Diktators auf die Lage im Land auswirken wird, dazu Martin Dvorák von der tschechischen Mission im Irak:

"Die Stärke und die Entschlossenheit der Kräfte, die die weitere Entwicklung im Irak schädigen wollen, wird dadurch zweifelsohne reduziert. Andererseits kann man nicht erwarten, dass sich alles mit diesem einzigen symbolischen Tag im Irak wie durch eine Zauberformel ändern würde. Aber es ist ein wichtiges Signal, eine wichtige Anregung, und ich bin sehr froh, dass es gelungen ist. Für mich ist es wie ein Weihnachtsgeschenk."

Auf eine ähnliche Frage bezüglich der Auswirkungen der erfolgreichen Operation der Verbündeten, antwortete dem Tschechischen Rundfunk auch ein Mitglied der irakischen provisorischen Regierung, Mufid Jazairi:

Tschechische Medien
"Wir müssen vorsichtig sein, und erwarten, dass die restlichen Anhänger von Saddam Hussein und weitere Kräfte, die mit ihnen zusammenarbeiten, aus Verzweiflung noch weitere, größere Verbrechen verüben können. Dies kann jedoch nicht lange dauern, aus einer langfristigen Perspektive kann man mit der Schwächung des Widerstandes rechnen, weil es um einen enorm großen Schlag gegen die Moral und die Selbstsicherheit der Überreste des früheren Regimes geht."

Der tschechische Staatspräsident Václav Klaus, der zu Politikern gehörte, die eher einen zurückhaltenden Standpunkt zum Irak-Krieg bezogen hatten, begrüßte Saddams Gefangennahme und brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass sie den Konsolidierungsprozess im Irak beschleunigen wird.