Tschechen im Kampfeinsatz in Afghanistan

Foto: www.army.cz

Wie wir Sie bereits in unseren Nachrichten informiert haben, hat die tschechische Regierung am Mittwoch die Entsendung von tschechischen Soldaten nach Afghanistan beschlossen. Falls beide Parlamentskammern ihre Zustimmung geben, werden Tschechen zum ersten Mal seit dem Nato-Beitritt ihres Landes einen Kampfeinsatz durchführen. Mehr dazu Jitka Mladkova im folgenden Bericht.

Auf Vorschlag von Verteidigungsminister Miroslav Kostelka hat das tschechische Kabinett zugestimmt, bis zu 150 Soldaten einer Antiterroreinheit für zwei Operationen in Afghanistan zu entsenden. Bis zu 120 Soldaten der Antiterror-Eliteeinheit aus dem mährischen Prostejov sollen im Rahmen der Operation "Enduring Freedom" zur Terroristenbekämpfung eingesetzt werden. Die anderen bis zu 30 Soldaten werden in die ISAF - Friedenskräfte integriert und sollen am Kabuler Flughafen Stellung beziehen. Dass es sich dabei um einen Kampfeinsatz der Tschechen handelt, daran besteht kein Zweifel. Verteidigungsminister Miroslav Kostelka bestätigt es:

"Es handelt sich tatsächlich um einen Kampfeinsatz. Die Soldaten werden Aufgaben zu erfüllen haben, für die sie trainiert wurden. In erster Linie geht es um Aufklärung."

Gemeinsam mit dem Aufklärungstrupp sollen auch Experten für Minenräumung und Meteorologen nach Afghanistan entsandt werden. Auf welcher Basis dies geschieht, sagte dem Tschechischen Rundfunk Ladislav Sticha, Sprecher des Verteidigungsministeriums:

" Die vorgeschlagene Mission geht von der entsprechenden Resolution des UNO-Sicherheitsrates aus. Die Aufgabe der Allianz ist es, die offizielle afghanische Regierung zu unterstützen und gleichzeitig aktiv gegen die Angehörigen des Terroristennetzes Al-Kaida zu kämpfen, die sich unentwegt um eine Destabilisierung des Landes bemühen."

Über die für sechs Monate anberaumte tschechische Mission in Afghanistan wird das Parlament voraussichtlich im Februar entscheiden. Ein Teil der damit verbundenen Kosten soll nach Stichas Information aus dem Budget des Verteidigungsministerium gedeckt werden, nach den restlichen Geldern - hierbei war von insgesamt 250 Millionen Kronen (das sind knapp 8 Millionen Euro) die Rede - werden der Verteidigungs- und der Finanzminister erst gemeinsam suchen müssen, um, wie gesagt wurde, den Staatshaushalt so wenig wie nur möglich zu belasten. Nach Angaben der Tageszeitung Mlada fronta Dnes haben die Elitekämpfer bereits in den österreichischen Alpen für den Einsatz trainiert. "Wir sind gut vorbereitet," zitierte am Mittwoch die Nachrichtenagentur CTK den Kommandanten der Eliteeinheit aus Prostejov, Ondrej Palenik. Ihm zufolge hätten seine Männer bereits im Vorjahr für Afghanistan trainiert, wurden damals aber nicht entsandt. Sie freuten sich aber auf die diesjährige Operation. Die Opposition sieht dies aber anders. Dem Schattenminister für Vereidigung, Petr Necas, zufolge sei die Entsendung der Soldaten mit vielen Fragezeichen verbunden, über die seine Partei die ODS noch vor der Abstimmung im Parlament verhandeln wolle. Der Chef der Kommunistenfraktion im Abgeordnetenhaus Kovacik hat den Regierungsvorschlag kurzerhand abgelehnt.