Tschechische Schiffseigner erhalten Entschädigung für große Dürre

Nach der relativ schnellen Erwärmung und dem damit verbundenen Tauwetter ist man in Tschechien wieder besonders wachsam, wenn es darum geht, das Ansteigen der Flusspegel ständig zu kontrollieren. Da kommt es einem schon wie ein Anachronismus vor, dass ausgerechnet in diesen Tagen die hiesigen Eigner von Transportschiffen ihre Anträge auf Entschädigung für den durch die große Dürre des vergangenen Sommers eingetretenen Verdienstausfall beim Prager Verkehrsministerium einreichen können. Wer Anrecht auf finanzielle Unterstützung hat und in welcher Größenordnung, dazu mehr von Lothar Martin.

Die tschechischen Wasserspediteure konnten bis zum 3. Februar ihre Anträge auf Entschädigung stellen. Die Prager Regierung hat zu diesem Zweck einen Gesamtbetrag von 25 Millionen Kronen (ca. 760.000 Euro) bereitgestellt, und zwar für alle Schiffseigner, die aufgrund des niedrigen Wasserstandes der Elbe im Vorjahr einige Monate lang kaum oder nur eingeschränkt tätig sein konnten. Wie stark sich der damals niedrige Wasserstand der Elbe auf die Schiffbarkeit des Flusses ausgewirkt hat, dazu erklärte das Vorstandsmitglied des Unternehmens Tschechoslowakische Elbeschifffahrt (CSPL), Miroslav Sefara:

"Die Wasserstände waren so niedrig, dass an eine geregelte Schifffahrt nicht zu denken war. Oder aber die Schiffe mussten mit begrenzter Lademenge und demnach halbleer verkehren."

Der Betrag von 25 Millionen Kronen stellt jedoch nur einen Teilbetrag dar für den Verdienstausfall, den die tschechischen Reeder aufgrund des Niedrigwassers im vergangenen Jahr zu verzeichnen hatten. Vom Verkehrsministerium selbst wird der Gesamtbetrag mit 82 Millionen Kronen angegeben, die Schiffseigner schätzen ihre Verluste sogar noch höher ein. Daher wird bei einigen von ihnen, allen voran bei der Elbschifffahrtsgesellschaft CSPL, bereits lautstark über Arbeitsplatzeinsparungen nachgedacht, um die Verluste zu minimieren. Doch die Verringerung der Besatzungen für die tonnenschweren Binnenschiffe von drei auf zwei Bootsmänner stößt bei den meisten der davon Betroffenen nur auf ein ablehnendes Kopfschütteln:

"Ich habe das vor ungefähr drei Jahren probiert - ich bin jetzt 60, doch physisch ist das für mich schon zu anstrengend. Wenn es daher nicht anders möglich sein sollte, dann muss ich halt in Frührente gehen. Aber das Schiff nur zu zweit bedienen, dafür bin ich zu alt."

Die Wetterkapriolen der letzten Jahre haben also nicht nur für allzu offensichtliche Direktschäden gesorgt, sondern sie wirken mithin länger nach. Leider immer zuerst zu Lasten derjenigen, die finanziell am schwächsten sind.