"Ich wollte den mährischen Janacek der Welt zeigen"

Leos Janacek

Das Janacek-Festival, das das neue Jahr in der mährischen Metropole Brno/Brünn glanzvoll hat beginnen lassen, geht an diesem Donnerstag zu Ende. Das Programm bildeten selbstverständlich vor allem Opernvorstellungen und Konzerte, aber auch Preisverleihungen gehören zu einer solchen Veranstaltung. Drei Brünner Interpreten Leos Janaceks, die Opernsängerinnen Libuse Domaninska und Marie Steinerova sowie der Opernregisseur Vaclav Veznik wurden anlässlich des 150. Geburtstags des Komponisten mit Gedenkmedaillen der Janacek-Stiftung preisgekrönt. Opernregisseur Vaclav Veznik habe wir anschließend ans Mikrophon gebeten.

Sie wurden von der Janacek-Stiftung für Ihre Regie der Werke, der Opern von Janacek ausgezeichnet und bei diesem Anlass haben sie gesagt "Ich bin froh, dass ich der Welt den mährischen Janacek zeigen konnte". Wie ist also Ihr Janacek, der mährische Janacek?

"Der mährische Janacek, also das ist das Gefühl, die die Leute hier haben. Das Gefühl für das Leben, nicht nur für Musik von Janacek, sondern für das Leben, für das Denken. Das ist sehr wichtig. Die Leute denken anders als Böhmen, als Slowaken. Also, das ist das Wesentliche, und man findet dies auch in die Musik hineinkomponiert. Ich habe viele Kämpfe gehabt, z.B. in Graz. In Graz habe ich 'Das schlaue Füchslein' inszeniert und zwar auf Grundlage des Textes von Max Brod, also eine Bearbeitung. Ich wollte die Ideen durchsetzen, die Janacek in die Oper eingebracht hat. Und das war nicht einfach, weil alle damals gesagt haben, 'Aber Herr Felsenstein hat das anders inszeniert'. Das sind die Probleme, wissen Sie. Selbstverständlich eine Konfrontation ist sehr gut, sehr wichtig, aber unsere Künstler machen Janacek anders. Und deswegen meine ich, dass es sehr gut ist, wenn Janacek nach Europa exportiert wird. Und das habe ich auch getan, in der Schweiz, in Belgien, in Norwegen, Österreich, Portugal, Spanien, Italien usw. usf."

Und worin ist Ihrer Meinung nach dieses mährische Gefühl spezifisch?

"Spezifisch... Blut. Janacek hat selbst gesagt, man muss es mit Blut schreiben. Das kann man nicht beschreiben, das kann man auch nicht jemanden lernen. Das ist das Originelle und einige Leute haben das, einige nicht. Auch hier. Ich sage nicht, dass jeder, der aus Mähren stammt, Janacek gut verstehen bzw. besser verstehen muss."

Gibt es unter den Opern Janaceks eine, die Sie besonders lieb gewonnen haben?

"Ja sicher 'Das schlaue Füchslein'. Das ist die Brünner Oper, das ist die originell Brünner Oper. Und ich inszeniere sie immer im Dialekt, im Brünner Dialekt, den ich selbst ein bisschen bearbeitet habe."