"Smetanas Porträts" und "Smetanas Klavier" - zwei Veranstaltungen erinnern an zwei Jubiläen des Komponisten Bedrich Smetana

Bedrich Smetana

Zwei Jubiläen verbinden sich in diesem Jahr mit dem Namen des tschechischen Komponisten Bedrich Smetana. Vor 180 Jahren, am 2. März 1824, wurde er geboren, und vor 120 Jahren, am 12. Mai 1884, ist er im Alter von 60 Jahren gestorben. Eine Reihe von Konzerten, Festivals und Ausstellungen erinnert an diese Jahrestage. Zwei von diesen Veranstaltungen begannen in der gerade zurückliegenden Woche, werden sich jedoch durch das ganze Jubiläumsjahr hindurch ziehen. Sie wurden vom Bedrich-Smetana-Museum in Prag vorbereitet, und daher ist dessen Direktorin, Frau Dr. Olga Mojzisova, unser Gast. Im Kultursalon von Radio Prag begrüßt Sie gleich Markéta Maurová.

Am vergangenen Montag, dem Vorabend des Geburtstags des Komponisten wurde in Prag ein Konzertzyklus mit dem Namen "Smetanas Klavier" eröffnet, der einen Durchschnitt durch das gesamte Klavierschaffen Smetanas bieten will. In elf Städten der Tschechischen Republik, die mit dem Leben Bedrich Smetanas eng verbunden sind, sowie im schwedischen Göteborg, wo Smetana in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts lebte und wirkte, werden sich die Konzerte im Rahmen dieses Zyklus abspielen. An der Realisierung hat sich das Bedrich-Smetana-Museum in Prag beteiligt. Seine Direktorin, Frau Dr. Olga Mojzisova, spricht von den Gründen, die diese Veranstaltung angeregt haben.

"Smetana schrieb sehr viele Klavierwerke, und diese sind noch nicht so bekannt wie andere Komposition, d.h. Opern, Kammerwerke und Orchesterwerke. Außerdem sind die Klavierwerke ziemlich schwierig für die Pianisten. Sie wurden in den letzten Jahrzehnten nicht so viel gespielt. Also wir wollten mit diesem Zyklus das Klavierwerk Smetanas präsentieren. Es spielen dabei tschechische Pianisten aus verschiedenen Generationen, die sich mit Smetanas Klavierwerk gründlicher beschäftigen und es häufiger spielen. Sie spielen auf diesen Konzerten, nicht nur in Prag, sondern auch in anderen tschechischen Städten, sowohl bekannte Werke, als auch Werke, bei denen es normalerweise nicht möglich ist, sie in einem Konzert zu hören."

Frau Mojzisova stellt fest, dass die Popularität der Klavierkompositionen von Smetana heute gering ist. Worin liegt aber die Ursache dafür?

"Dies steht im Zusammenhang mit der problematischen Rezeption von Smetana in den letzten Jahren. Er wurde in der vergangenen Zeit, in den vergangenen Jahrzehnten sehr ideologisiert, und daher ist er jetzt nicht so populär. Und außerdem, seine Klavierwerke sind sehr schwierig, und es ist sehr anstrengend für die Pianisten, diese Werke zu üben und dann zu spielen. Also nur einige Werke, wie 'Böhmische Tänze' oder einige Stücke aus dem Zyklus 'Réves' oder einige Polkas sind bekannt, aber nicht so viele Werke, wie es wir uns wünschen."

Und wie war es zu Lebzeiten des Komponisten, hat er selbst die Aufführung seiner Klavierwerke miterlebt?

"Einige wurden gespielt. Smetana selbst war ein ausgezeichneter Pianist und er spielte in seinen Konzerten auch seine Werke. Einige seiner Werke, nicht alle. Die Kompositionen aus seinen letzten Zyklen hat er nicht mehr gespielt, da er schon taub war, diese wurden jedoch von einigen anderen Pianisten gespielt. Und für die Generationen der ersten und auch der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren seine Werke ein normaler Bestandteil ihres Repertoires."


Smetana-Museum in Prag
Mit den Tönen einer Polka Poetique Op. 8 in der Interpretation von Petr Jirikovsky verlassen wir nun Böhmens Flur und Hain, wo der Konzertzyklus stattfindet, und besuchen das bereits erwähnte Smetana-Museum am Moldau-Ufer in Prag. Genau 180 Jahre nach der Geburt des Komponisten, ebenfalls an einem Dienstag sowie an einem 2. März, wurde im Museum eine neue Ausstellung eröffnet. Ihr Name ist "Porträts von Bedrich Smetana" und der Untertitel lautet "Wie haben Generationen des 19. und 20. Jahrhunderts Smetana gesehen?" Was die Ausstellung zeigt, deutet bereits ihr Name an. Um eine gründlichere Erklärung habe ich die Museumsdirektorin, Olga Mojzisova, gebeten:

"Hier kann man verschiedene Porträts von Bedrich Smetana sehen, von den Originalfotografien aus seinen Lebzeiten, über verschiedene Grafiken, Ölgemälde und Porträts seiner Persönlichkeit bis hin zur Gegenwart."

Die Besucher können an die 230 Bilder und Darstellungen des Komponisten besichtigen. Die Zeichnungen und Gemälden werden durch Porträts auf Medaillen, Plaketten, Münzen, Banknoten sowie Briefmarken ergänzt.

Smetana-Museum in Prag
"Die Exponate stammen meistens aus unseren Sammlungen, da unsere Bestände sehr reich sind. Aber meine Kolleginnen, die Autorinnen der Ausstellung haben auch viele interessante Exponate aus anderen Museen, Galerien und weiteren Institutionen aus der ganzen Tschechischen Republik erworben."

Und aus welcher Zeit stammen die ersten Abbildungen des Komponisten?

"Das war schon in der schwedischen Zeit, in den 50er Jahren. Dort wurde er zweimal von schwedischen Malern porträtiert."

Die Geschichte der Porträtierung von Bedrich Smetana hängt mit der Rezeptionsgeschichte seiner Werke eng zusammen. Seit wann wurde er also angenommen und geehrt?

"Seit der zweiten Hälfte der 70er Jahre begannen seine Werke sehr populär zu werden, nicht nur in Prag, sondern überall in Böhmen. Seit dieser Zeit wurde er als der Nationalkomponist anerkannt. Eine wichtige Zeit für ihn war dann die Zeit des Ersten Weltkriegs, der Entstehung der Tschechoslowakischen Republik, und das wichtigste Jahr war das Jahr 1924. Das Jubiläum seines 100. Geburtstags und dann weitere Jubiläen in den Jahren 1934, 1944 und 1949. Das waren sehr wichtige Jahre für Smetana und für die Entstehung seiner Porträts."