Tschechischer Regisseur Karel Kachyna gestorben

Karel Kachyna, Foto: CTK

"Das Alter bedeutet nur dann Weisheit, wenn es ein solcher Zustand, eine solche Konserve ist, die es ermöglicht, jene schönen Ideen und Erfahrungen, die existieren und Wert haben, zum Ausdruck zu bringen, zu schreiben, zu malen, einfach aufzuzeichnen. Sonst ist das Alter unnütz." Dies sagte kürzlich der produktivste tschechische Regisseur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Karel Kachyna. Er hat mehr als 60 Streifen gedreht und seinen letzten Film im vergangenen Jahr vorgestellt. Dieser bleibt wirklich der letzte. Karel Kachyna ist am vergangenen Freitag im Alter von 79 Jahren gestorben.

Karel Kachyna,  Foto: CTK
Der am 1. Mai 1924 in Vyskov geborene Kachyna begann seine Filmkarriere als Regisseur von Dokumentationen, später wandte er sich dem Spielfilm zu. In den 60er Jahren schloss er sich der sog. "Neuen Welle" an und gehörte zu den bedeutendsten Regisseuren des Landes. Seine besten Filme aus dieser Zeit wurden später von der Zensur verboten und blieben bis 1989 im Tresor.

Filmliebhaber schätzen vor allem seine Werke, die in Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller und Drehbuchautor Jan Procházka entstanden sind, wie das Drama "Kutsche nach Wien" über die Liebe einer Tschechin zu einem deutschen Wehrmachtssoldaten, oder den regimekritischen Streifen "Das Ohr".

Karel Kachyna,  Foto: CTK
In seinen Filmen griff der Regisseur immer wieder sein "Lebensthema" auf: den Außenseiter, der sich gegen gesellschaftliche Regeln und sein offenbar unabänderliches Schicksal wehrt. Zu den bekanntesten Filmen zählen "Liebe zwischen Regentropfen", "Achtung, Visite!", "Tod der schönen Rehe" oder "Fanny".

1995 erhielt Kachyna den sog. "Tschechischen Löwen", d.h. einen Preis für seinen Beitrag am tschechischen Film. 1999 wurde er während des Filmfestivals in Karlovy Vary (Karlsbad) für sein Lebenswerk mit einem Sonderpreis geehrt.