Europaabgeordneter Kastler nahm an den Karslbader Begegnungen teil
Die tschechisch-deutsche Nachbarschaft war auch eines der Themen der traditionellen Karlsbader Begegnungen, an denen mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Tschechien und aus Deutschland am vergangenen Wochenende in dem westböhmischen Kurort teilnahmen. Organisiert wurde das Treffen von der Ackermann-Gemeinde - einer von den Sudetendeutschen Katholiken gegründeten Organisation - gemeinsam mit ihrer tschechischen Partnerorganisation - der "Sdruzení Ackermann-Gemeinde". Während des Treffens erfuhren die Teilnehmer Konkretes über die vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds geförderten Projekte. Mit der Situation der deutschen Minderheit in Tschechien befasste sich der Direktor des Nationalitätenrates der Tschechischen Regierung, Dr. Sulitka. Im Zeichen des bevorstehenden EU-Beitritts Tschechiens sowie der Europawahlen stand der Vortrag des Europaabgeordneten Martin Kastler. Ich fragte ihn danach, in wieweit die immer noch bestehenden Ängste vor einem Zustrom neuer Arbeitskräfte berechtigt sind:
"Myslím, ze ano, ale já mluvím jen trosku spatne cesky..."
...ich glaube schon, aber ich spreche nur ein wenig und schlecht tschechisch, sagte Martin Kastler in eigentlich wirklich sehr gutem Tschechisch. Hat er vielleicht tschechische Wurzeln?
"Ich habe in dieser Region Wurzeln - hier direkt an der Grenze zu Sachsen, in Weipert (Vejprty), wo von meiner mütterlichen Seite ein Teil der Familie gelebt hat. Von daher kam ich seit meiner Geburt mit Tschechisch in Kontakt. Meine Mutter ist nach dem Krieg hier geboren und hat das Tschechische so zu sagen mit in die Wiege bekommen. Ich leider nicht so direkt, ich habe es erst später gelernt, dann an der Universität in Prag, als ich dort mein Auslandssemester absolviert hatte, und dann anschließend noch in Kursen - in Erlangen, wo mein Studienort war, habe ich mein Fremdsprachenzertifikat gemacht. Ansonsten habe ich Glück, dass meine Frau aus Südmähren kommt, in Prag an der Schule war, und wir dann über die Ackermann-Gemeinde zueinander fanden und in Prag geheiratet haben und jetzt natürlich etwas zweisprachig leben."