Den Frühling spüren!
Endlich ists soweit. Nach einem langen Winter macht sich langsam, aber sicher der Frühling bemerkbar. Und alles verwandelt sich, Stadt, Natur und Mensch. Dazu ein paar Gedanken von Alexander Schneller.
Und, na ja, auch das wahrscheinlich eine dieser Einbildungen, wir entwickeln ganz besondere Regungen und Gefühle. Liebesgefühle nämlich, oder sagen wirs etwas prosaischer: Unsere Triebe regen sich. Genau so wie die Triebe an den Bäumen und Sträuchern. Also wahrscheinlich handelt es sich doch nicht bloss um Einbildung, sondern einfach um Natur. Wir spüren halt den Frühling, pflegen wir zu sagen. Und damit ist dieses Gefühl gut getroffen: "Den Frühling spüren" bedeutet mit allen unseren Sinnen erleben, dass es Frühling wird. Spüren aber auch im Sinne von ahnen, merken, sogar erkennen. Genau das wird deutlich am prägnantesten Zeichen, dass es Frühling wird: Die Menschen sitzen wieder draussen, auf den Bänkchen im Park, auf dem Altstädterring beim Hus-Denkmal, im Franziskaner-Garten, sogar wieder an den Bistrot-Tischchen der ersten Wirtshäuser, die sich bereits jetzt gute Geschäfte versprechen. Für mich besonders reizvoll ist die Tatsache, dass am Moldauufer wieder spaziert wird und man schon bald auch dort wieder einen Kaffee trinken oder an einem Glas Sekt nippen kann. Dennoch habe ich meine Winterkleidung noch nicht verstaut. Denn es ist gut möglich, dass Kälte und sogar Schnee ab und zu wieder auftauchen. Aber eines ist ganz klar: Es handelt sich bloss noch um Rückzugsgefechte des Winters. Ab jetzt also, liebe Hörerinnen und Hörer, lasst uns den Frühling spüren und geniessen!