Lange LKW-Schlangen an tschechischer Grenze entfallen nach EU-Beitritt

(Foto: CTK)

Die ersten sichtbaren Veränderungen, die der immer näher rückende Beitritt der Tschechischen Republik in die Europäische Union mit sich bringt, werden am 1. Mai am deutlichsten an den tschechischen Straßen-Grenzübergängen zu Tage treten. Da die hier üblichen Zollkontrollen ab diesem Tag entfallen, sollte die Abfertigung der Fahrzeuge wesentlich schneller voranschreiten als bisher. Vor allem die endlosen LKW-Schlangen sollten dann der Vergangenheit angehören. Weitere Einzelheiten dazu von Lothar Martin.

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Zu Ostern schien die Situation an manch tschechischem Grenzübergang zu eskalieren. Am westböhmisch-bayerischen Übergang Pomezí nad Ohrí/Schirnding türmten sich die Truckerkolonnen, die Warte- und Abfertigungszeit betrug bisweilen einen vollen halben Tag. Die Lastkraftwagenfahrer waren darüber so ungehalten, dass sie den Übergang mit ihren schweren Brummis zeitweise auch für den PKW-Verkehr blockierten. "Es sieht so aus, als wenn die Zöllner jetzt vor dem EU-Beitritt darüber im Wettstreit liegen, welcher Grenzübergang die längste Warteschlange hat." Die Sprecherin der Zollverwaltung Pilsen, Jitka Blahutová, hielt dem nur entgegen, dass man in Deutschland mit dem Karfreitag einen österlichen Feiertag mehr habe als in Tschechien - ein Tag weniger also, an dem jenseits der Grenze gearbeitet werde. In Pomezí jedenfalls habe man zu Osterbeginn 1100 Fahrzeuge anstatt der üblichen 800 Lastkraftwagen pro Tag abgefertigt, sagte Blahutová.

Diese Wartezeiten und die damit verbundenen Ärgernisse werden durch den Wegfall der Zollkontrollen nun ab dem 1. Mai voraussichtlich passé sein. Wie der regionale Rundfunkreporter Václav Malina berichtete, sei man zum Beispiel am südböhmischen Grenzübergang Strázný sehr optimistisch, die Wartezeiten drastisch verkürzen zu können:

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"Den Worten des Direktors des Zollamtes Strázný, Karel Hudácek, zufolge bewegt sich die Wartezeit für LKWs an diesem Übergang derzeit bei vier bis fünf Stunden. Nach dem 1. Mai aber sollte man sich bei normalem Betrieb maximal eine halbe Stunde am größten Grenzübergang in Südböhmen aufhalten müssen."

Kontrolliert werden dann von den Grenzbeamten lediglich neben den persönlichen Ausweispapieren stichprobenartig die Fahrzeug- oder die Frachtpapiere. Und auch für Busreisende gibt es voraussichtlich bald eine gute Nachricht. Die bisher in Tschechien für Busreisende erhobene Straßenbenutzungsgebühr - eine Art Mehrwertsteuer für die Benutzung des hiesigen Straßennetzes - wird entfallen, sollte der dieser Tage vorliegende Entwurf zum neuen Mehrwertsteuergesetz verabschiedet werden. Sollte dies der Fall sein, dann - so ist sich Jitka Blahutová sicher - werden wohl auch Deutschland und Österreich ihrerseits auf eine Besteuerung der Straßenbenutzung von tschechischen Busreisen in ihrem Land verzichten.