'Prager Frühling' bringt drei Uraufführungen zeitgenössischer Kompositionen

Lukás Hurník (Foto: CTK)

An die 70 Konzerte und Theatervorstellungen werden vom 12. Mai bis 3. Juni im Programm der internationalen Musikfestspiele "Prager Frühling" geboten. Neben alter Musik erklingen dabei auch drei Uraufführungen zeitgenössischer Werke. Näheres dazu hören Sie von Markéta Maurová.

Lukás Hurník  (Foto: CTK)
Die tschechische Musik spielt im Programm der Festspiele in diesem Jahr, das als "Jahr der tschechischen Musik" gilt, eine größere Rolle als sonst. Ähnlich wie in vergangenen Jahren erklingen dabei auch Werke zeitgenössischer Komponisten, die direkt im Auftrag des Festivals entstanden sind - Kompositionen von Pavel Blatný, Lukás Hurník und Martin Smolka.

"Es handelt sich um kein Experiment, um keine an den Ohren reißende Moderne, sondern um eine ziemlich wohlklingende Komposition", charakterisierte der Letztgenannte sein Orchesterwerk Tesknice. Smolka erlebt im Rahmen des Festivals die Aufführung noch eines weiteren seiner Werke, der Oper "Nagano", für die der Olympia-Sieg der tschechischen Eishockey-Mannschaft Inspiration bot. "Diese beiden Werke ergänzen sich gegenseitig. Während die Oper 'Nagano' überwiegend zur Unterhaltung dient, eine in hohem Maße komische Oper ist, ist das Werk 'Tesknice' (dies bedeutet ein wehmütiges Lied) ernst, lyrisch, melancholisch."

Der zweite Komponist, Lukas Hurnik, hat für das Festival eine "Teekantate" komponiert: "Es ist eine leicht neobarocke Musik, aber auch mit Jazz-, Rock- und zeitgenössischen Elementen", sagt der Autor, der sein Werk als einen lockeren Gegenpol zur berühmten "Kaffeekantate" von Johann Sebastian Bach sieht.

Noch nie erklang ein Werk des dritten der Komponisten, des Brünners Pavel Blatný, im Programm des 'Prager Frühlings', sagt der Dramaturg der Festspiele Antonín Matzner: "Es ist pikant, dass dieser Komponist, ein bedeutender Repräsentant der tschechischen Musik des 20. Jahrhunderts, der in diesem Jahr seinen 73. Geburtstag feiert, sozusagen zu unserer Schande ein Debütant beim Festival 'Prager Frühling' ist". Pavel Blatny ließ sich durch seine früheren Kantanten inspirieren, die er zu Texten der Balladen des tschechischen Dichters des 19. Jahrhunderts Karel Jaromir Erben geschrieben hatte: "Die 'Erbeniade' hat dasselbe Thema, sie ist eine Hommage an Erben. Im mittleren Satz knüpft sie an einige Motive meiner vier Erben-Kantaten, d.h. 'Die Weide', 'Die Mittageshexe', 'Der Heilige Abend' und 'Der Wassermann' an. Es ist natürlich eine neue Komposition, in der die Motive neu verarbeitet werden und in der es zu einer Umwertung der musikalischen Sprache kommt. Der dritte Satz ist im minimalistischen Geiste komponiert, womit alles einen aktuellen Charakter erhält."