Wien: "Konzert für Europa" mit tschechischer Beteiligung

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Nach den Feierlichkeiten am 1. Mai, der zweifelsohne als Tag der EU-Erweiterung um zehn neue Länder in die Geschichte eingehen wird, ist der Alltag wieder ins Leben der Alt- und Neu- EU-Mitglieder eingekehrt. Immerhin, in Wien hat man am Dienstag dieser Woche doch noch einmal gefeiert. Mehr erfahren Sie im folgenden Beitrag von Jitka Mladkova, die mit von der Partie war:

Gefeiert wurde mittels Musik, die keine Grenze kennt. Am Dienstagabend fand in der österreichischen Hauptstadt "Das Konzert für Europa" statt, mit dem man noch einmal ein symbolisches Zeichen setzen wollte, welch großes Ereignis vor kurzem über die Bühne der europäischen Geschichte gegangen war. Die Wiener Philharmoniker und der weltbekannte Jazzman Bobby McFerrin am Dirigentenpult spielten im Park des Schönbrunnschlosses vor etwa 90 000 Menschen Werke europäischer Komponisten. Dies war eben auch der Aufhänger, warum das österreichische Bundeskanzleramt und Außenministerium am selben Tag rund 30 Journalisten aus den neuen EU-Mitgliedsländern nach Wien eingeladen hatte. Mehr sagte mir Martin Weiss, Chef der Presseabteilung beim österreichischen Bundesaußenministerium:

"Es ist jetzt gerade die Erweiterung der Europäischen Union beschlossen worden, und wir wollten diesen Tag auch feiern - mit unseren Nachbarn! Wir, gerade im Außenministerium oder auch im Bundeskanzleramt, haben sehr hart für diese Erweiterung gearbeitet. Es ist ein Freudentag, und wir wollten das auch unserer Bevölkerung näher bringen. Deswegen heute Abend das große Konzert in Schönbrunn mit den Wiener Philharmonikern, und deswegen auch die Einladung für Journalisten, um uns einfach doch noch viel näher mit unseren Nachbarn zu fühlen, denn oft verlieren wir den Blick für das, was nahe liegt. Wohin fahren die Österreicher in den Urlaub? Nach Spanien und nach Italien und weniger in unsere östlichen Nachbarstaaten. Dort gibt es viel zu entdecken und ich glaube, diese Erweiterung ist eine wirkliche Chance! Durch das Kennenlernen, durch diesen gegenseitigen Austausch wird noch sehr viel entstehen."

Ziel der Einladung für Journalisten aus den Beitrittsländern war es auch, diese mit kompetenten österreichischen Gesprächspartnern rund um den Themenkreis "Erweiterung" zusammen zu bringen. Eine Stunde lang diskutierte mit uns die Bundesaußenministerin Benita Ferrero-Waldner. Eine der angesprochenen Fragen war die von der EU beschlossene Regelung des freien Zugangs von Arbeitskräften auf dem gesamteuropäischen Arbeitsmarkt. Konkret geht es um die Einführung der siebenjährigen Übergangsfrist. Doch schon nach zwei Jahren soll die Situation neu überdacht werden. Darauf angesprochen, ob man dann differenziert gegenüber den einzelnen EU-Ländern vorgehen und bei einigen Ländern, z.B. bei Tschechien, schon eine Ausnahme im Sinne einer Übergangsfristkürzung beschließen könnte, antwortet Frau Ferrero-Waldner für Radio Prag:

"Ich glaube, es ist viel zu früh darüber zu sprechen. Es ist wichtig gewesen, diese siebenjährige Übergangsperiode einzuführen, weil unsere Studien, wissenschaftliche Studien, die wir gemacht haben, gezeigt haben, dass viele, viele Arbeitskräfte ab dem 1. Mai 2004 nach Österreich kommen würden. Und in einer Situation, wo es viele Arbeitslose gibt, in einem Moment, wo es eine schwierige Konjunktur gibt, wäre das keine Möglichkeit für Österreich gewesen. Wir wollten damit ganz bewusst der Bevölkerung die Ängste nehmen. Aber Revisionsklausel heißt, dass man sich die Situation jeweils zum jeweiligen Zeitpunkt ansieht und danach die Entscheidung sozusagen trifft."

Sie haben aber das Problem, sagen wir, "en bloc" gelöst. Können Sie sich vorstellen, dass man nach zwei Jahren bei der ersten Beurteilung der aktuellen Situation dann differenziert reagieren könnte?

"Grundsätzlich nach der Regelung in der Europäischen Union kann man differenziert reagieren. Das wird dann die Situation ergeben."

Wie bereits eingangs gesagt wurde, der Aufhänger des Journalistentreffens in Wien war das "Konzert für Europa", bei dem die Wiener Philharmoniker mitteleuropäische Klänge zum Besten gaben. Bedrich Smetanas Komposition "Die Moldau" hätte dabei kaum fehlen können.