Erwartungen beim NATO-Gipfel
Am Montag beginnt der Gipfel der Nordatlantischen Allianz in Istanbul. Radio Prag befragte hierzu unter anderem den tschechischen Botschafter bei der NATO in Brüssel, Karel Kovanda. Dagmar Keberlova hat das Wort.
"Das Wichtigste für uns ist Afghanistan. Afghanistan ist eine komplizierte Mission, die NATO-Truppen sind so weit von Europa entfernt wie noch nie zuvor. Es ist ein schwieriges Terrain und auch politisch ist es schwierig. Es ist absolut wichtig für unsere Sicherheit. Sollte die Mission nämlich nicht gelingen, wird das Land wieder zu einer unkontrollierbaren Basis für Drogenhandel und Terrorismus."
Kovanda behauptet, dass sich die NATO in puncto Irak wieder einig ist. Diese Meinung teilt der Politologe Roman Joch nicht. Joch sieht beim kommenden Gipfel sogar die Hauptaufgabe, die Stimmung nach den vorangegangenen Irak-Meinungsverschiedenheiten wieder zu beruhigen:
"Beim anstehenden Gipfel in Istanbul sollte man vor allem versuchen, die bestehenden Wunden bei einzelnen Mitgliedstaaten zu heilen, die durch Meinungsunterschiede wegen des Irak-Angriffs entstanden sind. Diese Ländern sollten sich bewusst werden, dass das, was sie verbindet, nämlich die Werte der liberalen Demokratie und der westlichen Zivilisation, viel wichtiger ist, als das, wie man taktisch richtig im Kampf gegen Terror vorgeht."
Wie konkret sich die NATO im Irak engagieren wird, hierzu mehr von Karel Kovanda:
"Irak wird nicht zu einer Operation der Allianz wie beispielsweise Afghanistan. Aber die Allianz wird am Anfang bei der Ausbildung der irakischen Armee helfen."
Zu einer Priorität der tschechischen Delegation wird auch die Balkanregion gehören. Mehr dazu aktuell vom Ort des Geschehens am Montag.