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Innenminister Gross mit offiziellen Gesprächen über Regierungsbildung beauftragt

Nach dem Rücktritt der sozialliberalen Koalition in Tschechien ist der amtierende Vorsitzende der tschechischen Sozialdemokraten und Innenminister Stanislav Gross am Freitagnachmittag von Präsident Vaclav Klaus beauftragt worden, offizielle Gespräche über die Bildung einer neuen Regierung aufzunehmen. Der Sozialdemokrat habe als Vorsitzender der stärksten Parlamentspartei ein Vorrecht darauf, sagte Klaus. Gross kündigte baldige Gespräche mit Vertretern anderer Parteien an. Präsident Klaus erklärte am Freitagvormittag während seines Treffens mit der Führung des Abgeordnetenhauses, die neue Regierung solle eine Veränderung darstellen, das Austauschen einiger Kabinettsmitglieder sei ihm nicht genug. Auch ein Beamtenkabinett will er nicht, sagte Klaus.

Der Vorsitzende der oppositionellen Bürgerdemokraten (ODS) Mirek Topolanek hat am Freitag erklärt, dass das Kabinett, das Stanislav Gross zu bilden versuchen wird, von den Bürgerdemokraten nicht unterstützt wird.

Fußball-EM: Bronzemedaillen für Tschechien nach Niederlage gegen Griechenland

Mit seinem 1:0 nach Verlängerung hat Traianos Dellas am Donnerstag für die größte Sensation der EM-Geschichte gesorgt und die Griechen gegen Tschechien zum ersten Mal ins Finale einer Fußball-Europameisterschaft geköpft. Das Tor des Abwehrspielers fiel in der 105. Minute. Im Endspiel treffen die Griechen auf EM-Gastgeber Portugal. Keines der Teams hat zuvor den Europameistertitel erreicht. Als großer Verlust für das tschechische Team erwies sich der Ausfall ihres Mittelfeld-Strategen Pavel Nedved. Europas Fußballer des Jahres 2003 verletzte sich nach 34 Minuten so schwer, dass er in seinem 83. Länderspiel noch vor der Halbzeit ausgewechselt werden musste. Mit Tränen in den Augen nahm der Kapitän, der vor einem Jahr schon das Champions-League-Finale gegen den AC Mailand wegen einer Gelb-Sperre verpasst hatte, auf der Ersatzbank Platz.

Tschechische Fußballer verabschieden sich von Sintra

Gerührt hat die tschechische Fußballnationalmannschaft am Freitag das Stadion in Sintra bei Lissabon verlassen, wo sie während der Europameisterschaft trainiert hatte. Trainer Karel Brückner erhielt vom Präsidenten des dortigen Fußballklubs, Adrian Filipe, eine Gedenkmedaille, die ihn an den Ort erinnern soll, der unter den Fußballern so beliebt war. Filipe sagte, alle Bewohner von Sintra seien sehr traurig, es sei ungerecht gewesen, denn die tschechische Mannschaft habe verdient, im Finale zu spielen.

Trainer Brückner würdigt den Stil der tschechischen Fußballer

Trainer Brückner sagte vor der Abreise aus Portugal, höher als den dritten Platz bei der EM schätze er den Stil ein, mit dem sich sein Team in Portugal präsentierte. Brückner zufolge habe im Halbfinale das, womit die Tschechen andere Teams in der Vorrunde und im Viertelfinale besiegten, nicht mehr funktioniert. Den Spielern könne er keine Vorwürfe machen, sagte der Trainer. Er erklärte, er habe versucht, die Spieler nach der Niederlage im Halbfinale zu trösten. Er habe ihnen gedankt, weil sie bei der EM viel Positives geleistet hätten.

Präsident Klaus gratuliert der tschechischen Fußballnationalmannschaft

Staatspräsident Vaclav Klaus hat der tschechischen Fußballnationalmannschaft für ihre Leistung auf der EM gedankt. In seinem Telegramm versuchte er die Spieler mit den Worten zu trösten, dass ihre Niederlage keine Tragödie darstelle. Sie haben hervorragend gespielt, es fehlte ihnen nur ein bisschen Glück, meinte Klaus. Er gratulierte dem Team zu den Bronzemedaillen. Diese seien - so der Präsident - ein klarer Beweis dafür, dass die tschechischen Fußballspieler, zu den besten Fußballern nicht nur in Europa, sondern auch überhaupt auf der Welt gehören.

Die Bronzemedaillen gehören zu den größten Erfolgen in der tschechischen Fußballgeschichte. Die Enttäuschung durch die Niederlage gegen Griechenland wird der Nachrichtenagentur CTK zufolge allmählich durch das angenehme Gefühl abgelöst, dass die von Trainer Karel Brückner geleitete Mannschaft in Portugal gezeigt hat, dass sie zu den besten Teams Europas gehört und mit großen Hoffnungen an die Weltmeisterschaft 2006 denken kann.