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Gross schließt "Nichtangriffspakt" mit Zeman
Der mit der Regierungsbildung beauftragte Innenminister Stanislav Gross hat einen spektakulären Schritt zur Einigung der zerstrittenen Sozialdemokraten (CSSD) unternommen. Gross traf sich in einem Landhaus außerhalb von Prag vertraulich mit Ex-Regierungschef Milos Zeman (CSSD), der die Partei seit seinem Abschied von der aktiven Politik im Jahr 2002 mit oft derber Kritik überhäuft hatte. Man habe einen "Nichtangriffspakt" geschlossen, wurde Gross am Montag im Tschechischen Rundfunk zitiert. Gross steuert nach dem Rücktritt von Regierungschef Vladimir Spidla (CSSD) eine Neuauflage der Koalition aus Sozialdemokraten, Freiheitsunion (US-DEU) und Christdemokraten (KDU-CSL) an. Ein solches Bündnis hatte Zeman stets als - Zitat - "Verrat an Ideen der Sozialdemokraten" gegeißelt. Zeman hatte Spidla und Gross in Interviews als "Ratten" beschimpft. Wie zerrissen Tschechiens stärkste Regierungspartei ist, verdeutlichte am Montag der sozialdemokratische Abgeordnete Miroslav Svoboda. Solange ihm Gross seine Pläne nicht darlege, hebe er nicht seine Hand für eine solche Koalition, sagte Svoboda: "Ich bin doch kein Abstimmungs-Affe." Gross kann sich jedoch keine Abweichler leisten, da das angestrebte sozialliberale Bündnis nur eine hauchdünne Mehrheit von 101 zu 99 Stimmen im Parlament hätte.
Slowakischer Präsident Gasparovic zu Antrittsbesuch in Prag
Der slowakische Staatspräsident Ivan Gasparovic ist am Montag zu einem eintätigen Arbeitsbesuch nach Prag gekommen. Tschechen und Slowaken pflegen außergewöhnlich gute Beziehung, diese sollen auch in Zukunft so bleiben. Das sagten Gasparovic und sein tschechischer Amtskollege Václav Klaus nach einem Treffen auf der Prager Burg. Gasparovic, der seit Mitte Juni das Präsidentenamt bekleidet, erklärte schon kurz nach der Übernahme seines Amtes, er wolle sich an die Tradition halten und seine erste Auslandsreise im Präsidentenamt nach Tschechien unternehmen. Thema der Gespräche war die Stellung der Slowakei und Tschechiens in der EU und die weitere Zusammenarbeit der Visegrad-Staaten. Auch über gemeinsame Auslandseinsätze tschechischer und slowakischer Soldaten haben die Staatschefs gesprochen. Einer regelmäßigen tschechisch-slowakischen Truppe, wie sie unlängst im Kosovo Dienst tat, erteilte Klaus aber eine Absage. Ein solches Bündnis könnte höchstens ad hoc entstehen, sagte Klaus. Am Rande seines Antrittsbesuchs in Tschechien hat Gasparovic eine gewisse Mitverantwortung an den Politskandalen des Landes kurz nach Erlangung der staatlichen Souveränität im Jahr 1993 eingeräumt. Als damaliger Generalstaatsanwalt trage er "bestimmt einen Anteil". Der damalige Ausschluss von Abgeordneten in Bratislava und die Ermordung eines Industriellen seien "eine Katastrophe" für das junge Land gewesen, sagte Gasparovic. Allerdings sei es nicht nur in der Slowakei zu solchen "Begleiterscheinungen" eines Übergangs vom Sozialismus zur Marktwirtschaft gekommen.
Bergarbeiter stirbt bei Grubenunglück
In der Grube Doubrava bei Karvina in Nordmähren kam es am Montag um 6 Uhr morgens zu einem Stolleneinsturz. An der von starken Erschütterungen betroffenen Stelle haben sechs Bergarbeiter gearbeitet, fünf von ihnen gelang es, rechtzeitig zu fliehen, sie erlitten nur leichte Verletzungen. Ein Bergarbeiter wurde bis zum Nachmittag vermisst. Rettungsmannschaften fanden schließlich die Leiche des 24-Jährigen, wie eine Sprecherin gegenüber der Nachrichtenagentur CTK mitteilte.
Arbeitslosenquote in Tschechien unverändert auf 9,9 Prozent
Die Arbeitslosenquote in Tschechien ist im Juni unverändert bei 9,9 Prozent geblieben. Ähnlich wie Ende Mai seien etwa 518 000 Menschen als arbeitslos registriert gewesen, teilte das Ministerium für Arbeit und Soziales Montag in Prag mit. Die niedrigste Quote verzeichnete Prag (mit rund 3,5 Prozent). Dagegen blieb der Wert im strukturschwachen nordböhmischen Grenzgebiet zu Deutschland bei etwa 20 Prozent. Die Quote hatte im Januar 2003 erstmals landesweit seit dem Wendejahr 1989 zehn Prozent überschritten und pendelt seitdem um diese Marke.
Preisanstieg um 2,9 Prozent
Die Preise für Waren und Dienstleistungen sind in Tschechien im Juni im Vergleich zum Vorjahr um 2,9 Prozent gestiegen. Im Vergleich mit Mai stiegen sie um 0,2 Prozent an. Das teilte am Montag das Tschechische Statistikamt (CSU) mit. Der Preisanstieg im Juni sei vor allem auf höhere Urlaubspreise zurückzuführen.
Schleswig-Holstein Musikfestival im Zeichen Tschechiens
Glanzvoller Auftakt des Schleswig-Holstein Musik Festivals war Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 2, der so genannten Auferstehungssinfonie, unter Leitung von Kent Nagano am Sonntagabend in Lübeck. Neben der Enkelin des Musikers, Marina Mahler, war auch politische Prominenz, darunter Deutschlands Bundeskanzler Gerhard Schröder, EU-Erweiterungskommissar Günter Verheugen, die Botschafter mehrerer neuer EU-Mitglieder sowie der Präsident der internationalen Schriftstellvereinigung PEN, der Tscheche Jiri Grusa, unter den Gästen. Der deutsche Kanzler sagte in einer Rede, mit seiner Entscheidung für den Musik-Schwerpunkt Tschechien habe das Festival eine gute Wahl getroffen. Wörtlich sagte Schröder: "Dies spricht für die Weltoffenheit Schleswig-Holsteins, denn Tschechien ist ein Land mit großer musikalischer und literarischer Tradition." Das 19. Schleswig-Holstein Musik Festival dauert bis zum 29. August. Geplant sind mehr als 130 Konzerte. Musiziert wird an 38 Orten mit 59 Spielstätten, nicht nur in Konzertsälen, sondern an den Wochenenden auch in Scheunen, Stallungen und Parks bekannter Herrenhäuser.
Sport: Tschechiens Rekordmeister Sparta Prag will Lizarazu und Simak
Der tschechische Fußball-Rekordmeister Sparta Prag will sich mit zwei namhaften Spielern aus der deutschen Bundesliga für die Champions League verstärken. Der finanzkräftige Prager Club verhandelt mit dem französischen Nationalspieler Bixente Lizarazu (von Bayern München) und dem tschechischen Profi Jan Simak. Nach dem Verkauf von Sparta-Abwehrspieler Tomas Hübschman für 3,3 Millionen Euro zu Schachtjor Donezk benötige der Verein einen Verteidiger, sagte Sparta-Präsident Vlastimil Kostal, der Verhandlungen mit dem langjährigen Bayern-Profi Lizarazu bestätigte. Simak sei Wunschkandidat für den Angriff, hieß es. Mit dem 25-Jährigen hatte Bayer Leverkusen vergangene Woche den Vertrag aufgelöst. Simak hatte wegen eines Erschöpfungssyndroms im September 2003 zum letzten Mal in der Bundesliga gespielt. Ihm werden zahlreiche Eskapaden vorgeworfen. Derzeit ermittelt die tschechische Polizei wegen einer Schlägerei in einer Discothek gegen Simak.
Wetter
Am Dienstag ist es in Tschechien überwiegend bewölkt und regnerisch, bei Temperaturen um 19 Grad. Einen Wetterwechsel erwarten die Meteorologen erst am Donnerstag, dann soll wieder die Sonne scheinen.