Bahnlinie Waidhofen an der Thaya - Telc wird revitalisiert

Über das Vorhaben der Tschechischen Bahnen (CD) den Schienengrenzübergang Slavonice - Fratres, wieder zu errichten, haben wir Sie in unseren Sendungen bereits informiert. Mit dem Projekt, das zur Förderung des Tourismus in den Grenzregionen bedeutend beitragen soll, wurde auf österreichischer Seite die Niederösterreichische Verkehrsorganisationsgesellschaft (NÖVOG) beauftragt. Martina Schneibergova fragte den Geschäftsführer Otfried Knoll nach dem aktuellen Stand der Arbeiten an der altneuen Bahnverbindung.

Wird die Wiederbelebung dieser Bahnverbindung hohe Kosten für Ihre Gesellschaft bedeuten?

"Ja, es bedeutet für unsere Gesellschaft - wir sind eine Landesverkehrsgesellschaft mit kleiner personeller Ausstattung - wir sind neun Mitarbeiter - einen hohen Planungsaufwand und vor allem sehr viel Tätigkeit vor Ort. Aber andererseits sind auch die Baukosten nicht unbeträchtlich, weil die Bahnstrecke vor allem zwischen den Bahnhöfen Waldkirchen - das ist ungefähr fünf Kilometer vor der Staatsgrenze gelegen - und Fratres, also dem ehemaligen Endpunkt, praktisch seit zwanzig Jahren nicht mehr befahren wird und hier der Bahnoberbau, also die Gleisanlagen, neu hergestellt werden müssen. Wir haben es aber geschafft, Gemeinden für das Projekt zu begeistern. So wurde zum Beispiel im heurigen Frühjahr der Baumbestand, der die Strecke fast überwuchert hat, beseitigt. (Auf den Gleisen wuchs schon ein richtiger Wald.) Diese Bäume wurden von den Gemeinden auf deren Kosten gefällt und die Strecke wurde wieder frei gemacht."

Wann rechnen Sie mit der Inbetriebnahme der neuen Bahnstrecke?

"Wir sind jetzt in der Mitte des Planungsprozesses und wollen den Planungsprozess im Jahr 2004 abschließen. Anschließend sind Finanzierungsgespräche notwendig. Es gibt Fördermöglichkeiten von der Europäischen Union für grenzüberschreitende Projekte. Sowohl die tschechische, als auch die niederösterreichische Seite werden die Förderungen jetzt maximal ansprechen. D. h. das Jahr 2005 wird von den Finanzierungsverhandlungen geprägt sein, sodass frühestens 2006 der Betrieb aufgenommen werden könnte."

Rechnet man in Regionen, die es betrifft, mit einer bedeutenden Wiederbelebung des Fremdenverkehrs?

"Selbstverständlich. Ich glaube, dass auch der Tourismus ein wesentlicher Standbein dieser Bahnlinie sein kann, denn Städte wie Slavonice oder Telc (Telc als Weltkulturerbestadt der UNESCO) sind in Österreich weitgehend unbekannt und stellen sehr lohnende Ausflugsziele auch von Wien aus dar. Ich denke, es wird sowohl einen kleinen Grenzverkehr eben zum Austausch wirtschaftlicher Aktivitäten und zum Austausch von Schülern diesseits und jenseits der Staatsgrenze, als auch natürlich einen Güterverkehr geben, der diese Strecke entsprechend belebt."