Fußball: Sparta Prag und Liberec weiter im internationalen Geschäft

Bei der Europameisterschaft in Portugal sorgte der tschechische Fußball für viel Furore und war in aller Munde. Doch das Highlight des Jahres ist schon längst wieder Vergangenheit, denn jetzt ruft der Alltag mit dem Beginn der nationalen Meisterschaft an diesem Wochenende. Einige Mannschaften aber mussten schon auf internationaler Ebene ran, um in der Qualifikation zur lukrativen Champions League bzw. im UI Cup zu bestehen. Mehr dazu von Lothar Martin.

Fußball: Sparta Prag und Liberec weiter im internationalen Geschäft

Frantisek Straka mit seiner Mannschaft (Foto: CTK)

Die Zeiten, in denen sich der nationale Titelträger Tschechiens direkt für den Europapokal der Landesmeister bzw. die spätere Champions League, oder der Zweit- und Drittplatzierte für den UEFA-Cup qualifiziert hatten, sind längst vorbei. Nicht zuletzt durch die Neuordnung Europas einschließlich des Zusammenbruchs solcher Länder wie Jugoslawien und der ehemaligen Sowjetunion ist es zu einer Aufblähung der Teilnehmerzahlen in den europäischen Wettbewerben gekommen. Das bedeutet für nicht wenige im Fußballsport als "klein" oder "mittelstark" eingestufte Länder - ermittelt anhand einer UEFA-Rangliste - zusätzliche Mühen aufgrund einer erforderlich gewordenen Qualifikation für diese Wettbewerbe. Im "Cup der letzten Hoffnung", dem so genannten UI Cup, haben es diesmal mit Liberec, Teplice und Zlín auch drei tschechische Vertreter versucht, doch bis auf die Jeschkenstädter ist kein Team mehr im Rennen. Umso höher ist die Leistung des FC Slovan Liberec einzuschätzen, der nach dem holländischen Club Roda Kerkrade jetzt auch den hoch gehandelten FC Nantes aus Frankreich ausschaltete. In einem der drei UI-Cup-Finals treffen die Nordböhmen nun am 10. und 24. August auf den FC Schalke 04, mit dem sie bereits im vergangenen Jahr (erfolglos) die Klingen kreuzten. Und in der Qualifikation zur Champions League? Hier trifft der hiesige Landesmeister Baník Ostrava zur gleichen Zeit mit Bayer Leverkusen ebenfalls auf eine deutsche Mannschaft. Rekordmeister Sparta Prag wiederum muss sich mit dem ungarischen Titelträger Ferencvaros Budapest auseinander setzen. Allerdings erst, nachdem sich die Prager in zwei mühevollen Duellen knapp mit 2:2 und 2:1 gegen das zypriotische Team von APOEL Nikosia durchgesetzt haben. Einen Tag nach dem Rückspiel am Mittwoch hatte ich die Gelegenheit, mit Sparta-Trainer Frantisek Straka über die bei diesen Spielen offenkundig gewordenen Probleme zu sprechen.

Matsch Sparta - Apoel (Foto: CTK)

Waren die beiden Spiele gegen APOEL Nikosia der richtige Prüfstein zur rechten Zeit? Worauf können Sie aufbauen, was muss verbessert werden?

"Ich denke schon. Wir haben einen kleinen Schritt gemacht, wir sind in der abschließenden Qualifikationsrunde. Es fehlt aber noch ein Schritt, um in die Champions League zu kommen. Wir haben mehrere Punkte, die wir in jedem Fall verbessern müssen. Sie haben selbst gesehen, dass wir in der ersten Halbzeit, so denke ich, schon ziemlich gut gespielt haben. Und das ist für mich ein Punkt, auf dem wir aufbauen können. Aber diese Naivität, die wir dann in der zweiten Halbzeit gezeigt haben, die müssen wir abstellen. Das bedeutet, wir müssen die Räume viel enger zumachen, wir müssen mehr abwarten, Pressing in der Zone und auf Konter spielen. Ich denke, hier habe ich die Reserven gesehen auf unserer Seite. Man muss schon sagen, dass diese beiden Spiele für uns sehr, sehr wichtig waren. Wir haben gesehen, dass wir bestehen können. Unser Gegner war nicht einfach zu spielen, das war eine sehr gute Mannschaft. Man sagt zwar in Anführungszeichen immer, "der Gegner kam ja nur aus Zypern", aber die Klasse des in Zypern einflussreichen griechischen Fußballs ging zuletzt wirklich sehr stark nach oben, vor allem nach dem, was wir bei der Europameisterschaft gesehen haben. Die sind jetzt unheimlich selbstbewusst, aber wie ich schon sagte: Die erste Halbzeit war sehr, sehr gut, und nur aufgrund unserer Fehler haben wir unserem Gegner im Prinzip erst auf die Beine geholfen. Und das darf nicht passieren!"

Von welchen Spielern erhoffen Sie sich, dass sie die Mannschaft weiter nach vorne bringen?

"Ich denke, man hat gesehen, dass wir ein gutes Potenzial haben. EM-Starter Karel Poborský ist ein Leader in unserem Team. Aber er allein kann nicht alles schaffen, das geht nicht. Jaromír Blazek hat erneut gezeigt, was für ein guter Torwart er ist. Bei Neuzugang Milan Pacanda erhoffe ich mir, dass er zu einer Persönlichkeit bei Sparta heranreift. Dass er auf einem guten Weg dazu ist, hat er in beiden Spielen mit seinen wichtigen Toren gezeigt. Und von Radoslav Kovác erhoffe ich mir, dass auch er langsam aber sicher wieder zu seiner Form zurückfindet und dass auch er die Mannschaft führen wird. Die Qualitäten dazu jedenfalls hat er."

In den Hinspielen am 10. und 11. August müssen sowohl Ostrava, Sparta als auch Liberec zuerst auswärts antreten.