Neue Regierung vom Abgeordnetenhaus bestätigt
Spät am Dienstagabend hat das tschechische Abgeordnetenhaus der altneuen Regierung von Premier Stanislav Gross das Vertrauen ausgesprochen. Mit der Vertrauensfrage wurde die zweimonatige Regierungskrise beendet, die mit dem Rücktritt des Kabinetts von Ex-Premier Vladimir Spidla eingeleitet wurde. Dagmar Keberlova fasst die letzten Stunden der tschechischen politischen Szene zusammen.
"Zwei Jahre bleiben nur zwei Jahre. Wenn sie eine gute Absicht haben, dann begrüße ich es. Aber in zwei Jahren schafft man wenig, dann kommen schon die nächsten Wahlen und die Frage bleibt, inwieweit man in praktisch einem Jahr etwas verwirklichen kann."
Viel härtere Worte der Kritik kommen naturgemäß seitens der Opposition. Gegen die Regierung stimmten alle Abgeordneten der oppositionellen Bürgerdemokraten und der Kommunisten. Bis zu Vergleichen mit der kommunistischen Diktatur griff dabei der stärkste Kritiker, der Bürgerdemokrat Vlastimil Tlusty:"Es ist klar, dass es eine Regierungserklärung ist, deren Leere wahrscheinlich nur mit Erklärungen der Vollversammlungen der Kommunisten vor 1989 vergleichbar ist."
Tlusty zufolge beinhaltet die Erklärung keine Reform der Steuern oder im sozialen Bereich. Premier Gross behauptet das Gegenteil: das Land soll nicht weiter verschuldet werden, Unternehmen sowie sozial schwächeren mehr Unterstützung finden. Priorität sind wichtig: nach der Abstimmung haben sich laut Agenturmeldung die Abgeordneten am meisten dafür interessiert, ob der tschechische Zehnkampf-Champion Roman Sebrle Gold gewonnen hat.